Genug deutsche Rücklagen für nukleare Entsorgung?

Recherchen der Nachrichtenagentur AP haben ergeben, dass in den USA zahlreiche Kraftwerke jahrzehntelang brachliegen müssen, weil die Betreiber die Kosten für den Abriss und die Entsorgung eines Atomreaktors nicht mehr aufbringen können. Bei 19 Kraftwerken hätten die Betreiber die Erlaubnis erhalten, die Anlagen bis zu 60 Jahre (!) brachliegen zu lassen. In dieser Zeit sollte der Wert der Rücklagen wieder ausreichend gestiegen sein, so das Kalkül.


Hintergrund der Entwicklung seien steigende Kosten für den Abbruch der Anlagen und die Entsorgung gebrauchten Nuklearmaterials, vor allem aber sei der stark gefallene Wert der Rücklagen ausschlaggebend. Genauso wie es Anlegern, Pensionsfonds und Universitäten erging, sei auch der Wert der teils in Aktien investierten Rücklagen der Stromkonzerne deutlich gefallen. Dies ist nach einer AP-Analyse in unterschiedlichem Ausmaß bei den Rücklagen von rund 80 Prozent aller Reaktoren der Fall. Die durchschnittlichen Kosten für Abriss und Entsorgung eines Atomreaktors werden derzeit auf 450
Millionen Dollar geschätzt, die Rückstellungen belaufen sich im Schnitt aber nur auf 300 Millionen Dollar pro Reaktor.
 
Vor diesem Hintergrund fragt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg das Bundesumweltministerium, wie hoch die Rückbaukosten eines Reaktors in Deutschland veranschlagt werden und wie gewährleistet wird, dass die Rückstellungen der AKW-Betreiber in Deutschland - nach Angaben des Wuppertal-Instituts sind es knapp 30 Mrd. Euro - tatsächlich für den Zweck des Rückbaus und der Endlagerung sichergestellt werden:  "Insolvenzen und rote Zahlen können doch in keiner Branche ausgeschlossen werden. Vor allem interessiert uns die Frage, wie Sie zur Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds stehen, in den die Energiekonzerne die steuerbefreiten Rückstellungs-Milliarden einzahlen", heißt es in dem Schreiben der Bürgerinitiative.

Wolfgang Ehmke 0170 510 5606

 

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