Am Mittwoch wurde das Protestschild „geöffnet von 1933-1945“ vor dem Chemnitzer Thor Steinar-Laden „Tønsberg“ bereits zum zweiten Mal entwendet, nachdem es erst vor einer Woche wieder aufgestellt worden war. Das Bündnis Bunter Brühl erstattete Anzeige.
Im Mai 2012 errichtete das Bündnis Bunter
Brühl vor dem Chemnitzer Thor Steinar-Laden ein Schild mit der
Aufschrift „geöffnet von 1933-1945“, um dauerhaft ein Zeichen gegen
Rechtsextremismus und Geschichtsrevisionismus zu setzen und die Bewohner
zum Engagement zu motivieren.
Nach nur drei Wochen wurde das
Schild zum ersten Mal gestohlen. Die Anzeige gegen Unbekannt wurde
ergebnislos eingestellt und das Schild tauchte nicht wieder auf. Im
Rahmen eines bunten Straßencafés, dass das Bündnis veranstaltete, wurde ein neu angefertigtes Schild mit der gleichen Aufschrift im Juli 2012 wieder aufgestellt.
Bis
November blieb das Protestschild unbeschadet stehen, wurde dann aber
abgebaut, da die Genehmigung der Stadt für die Installation abgelaufen
war, so berichtet die Sächsische Zeitung.
Vor
gut einer Woche wurde das Schild mit neuer Genehmigung erneut
installiert. Nach dem Verschwinden am Mittwoch hat das Bündnis Bunter
Brühl Anzeige erstattet. Die Polizei ermittle nun wegen Diebstahls. Ein
politisch motivierter Hintergrund der Tat sei nicht auszuschließen.
„Es
liegt natürlich nahe, dass hier jemand am Werk war, dem die
demokratische Botschaft nicht behagt. Aber es ist nicht unsere Aufgabe
als Bündnis, das zu klären,“ so die SPD-Landtagsabgeordnete und
Initiatorin der Bündnisses Hanka Kliese.
Die erneute Entwendung
des Schildes zeige, „wie wichtig es ist, an diesem Ort gegen
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aktiv zu werden.“
Das Bündnis habe vorgesorgt und plane, bald ein neues Schild einzuweihen - „jetzt erst recht!“
Kliese
hatte das Bündnis Bunter Brühl mit ins Leben gerufen, um das Geschäft
durch friedlichen Protest aus Viertel und Stadt zu verbannen. Zur
Begründung heißt es, dass die Produkte der dort verkauften Marke
Erkennungszeichen in der rechtsextremistischen Szene seien.
Außerdem hatte der Laden Anfang März 2012 unter dem Namen „Brevik“ eröffnet.
Die Wahl des Namens hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt, da sie
unweigerlich an den Massenmörder Anders Behring Breivik erinnert, der
2011 im Sommer 77 Menschen tötete. Nach zahlreichen Medienberichten
hatte sich die Mediatex GmbH, welche die Marke Thor Steinar vertreibt,
entschuldigt und das Geschäft umbenannt.