Aufruf zur libertären 1. Mai-Demonstration in Freiburg

Plakat: Libertärer 1. Mai in Freiburg

Nie­der mit der Ar­beit. Gegen Staat, Na­ti­on und Ka­pi­tal

Am 1. Mai 1886 streik­ten meh­re­re hun­dert­tau­send Ar­bei­ter_in­nen in den USA. Al­lein in Chi­cago gin­gen rund 80.​000 Men­schen für die For­de­rung nach dem Acht­stun­den­tag auf die Stra­ße. Es kam zu Aus­ein­an­der­set­zungen zwi­schen Strei­kenden und Streik­bre­cher_innen. Bei dem an­schlie­ßenden Po­li­zei­ein­satz wur­den meh­rere Ar­beiter_innen ge­tötet und un­zäh­lige ver­letzt. Seit­dem ist der 1. Mai welt­weit zum Kampf­tag gegen Aus­beu­tung, Un­ter­drü­ckung und Ent­rech­tung ge­wor­den.

 

Wir, au­to­no­me und links­ra­di­ka­le Grup­pen sowie Ein­zel­per­so­nen, rufen erst­mals wie­der zu einer li­ber­tä­ren De­mons­tra­ti­on für eine herr­schafts­freie Ge­sell­schaft am 1. Mai in Frei­burg auf.

 

Von der ka­pi­ta­lis­ti­schen Krise…


Die Wirt­schafts­kri­se geht nun­mehr in ihr fünf­tes Jahr. Es ist un­be­strit­ten eine der schwers­ten Welt­wirt­schafts­kri­sen seit 1929 und ein mög­li­ches Ende scheint nicht in Sicht. Von der Fi­nanz­kri­se, über die Welt­wirt­schafts­kri­se nun zur Staats­schul­den­kri­se.

 

Zwar konn­ten durch den Ein­satz rie­si­ger Geld­men­gen die be­trof­fe­nen Ban­ken und Un­ter­neh­men vor ihrem un­mit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen Zu­sam­men­bruch ge­ret­tet und damit auch der Zu­sam­men­bruch des ka­pi­ta­lis­ti­schen Welt­sys­tems ver­hin­dert wer­den, ei­gent­lich wurde sich damit aber nur Zeit er­kauft.

 

Immer mehr Na­tio­nal­öko­no­mi­en ge­rie­ten in der Folge von Kon­junk­tur­pro­gram­men, Ban­ken-​ und Fir­men­ret­tun­gen sowie der an­hal­ten­den Welt­wirt­schafts­kri­se in fi­nan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten. Dies be­trifft haupt­säch­lich Län­der der Pe­ri­phe­rie, in Eu­ro­pa z.B. Grie­chen­land, Por­tu­gal, Ir­land, Spa­ni­en, Zy­pern oder Ita­li­en, aber auch “füh­ren­de Wirt­schafts­mäch­te”, wie die USA oder Japan. Diese sind völ­lig über­schul­det und ste­hen vor einem dro­hen­den Staats­bank­rott.

 

Die Troi­ka aus Eu­ro­päi­scher Kom­mis­si­on, IWF und EZB ver­ord­net die­sen Län­dern nun einen schein­bar al­ter­na­tiv­lo­sen Spar­kurs. Die Folge sind mas­si­ve Ein­schnit­te in Ge­sund­heits-​ und So­zi­al­sys­te­me, die die Men­schen in die­sen Län­dern häu­fig an den Rand ihrer Exis­tenz drän­gen. Auf der einen Seite gibt es dort lin­ken Wi­der­stand in Form von Streiks und Mas­sen­pro­tes­ten gegen das EU-​Kri­sen­re­gime, an­de­rer­seits ge­win­nen auch die Neo­fa­schis­t_in­nen und an­de­re au­to­ri­tä­re Kräf­te an Boden. Na­tio­na­lis­mus, Ras­sis­mus, An­ti­zi­ga­nis­mus und An­ti­se­mi­tis­mus ge­win­nen als ein­fa­che Er­klä­run­gen an At­trak­ti­vi­tät und wer­den für die Be­trof­fe­nen zur töd­li­chen Ge­fahr.

 

Durch die sich ver­schär­fen­de Krise und die sich vor­al­lem im glo­ba­len Süden zu­spit­zen­den Kon­flik­te flüch­ten immer mehr Men­schen in den ver­meint­lich si­che­ren glo­ba­len Nor­den. Dort tref­fen sie auf eine mit Sta­chel­draht und Mau­ern be­wehr­te Fes­tung Eu­ro­pa bzw. Nord­ame­ri­ka. Und falls sie es schaf­fen, die Ein­rei­se er­folg­reich zu über­ste­hen, wer­den sie von den lo­ka­len Ras­sis­t_in­nen und Na­tio­na­lis­t_in­nen an Stamm-​ oder Schreib­ti­schen an­ge­fein­det, ver­folgt, ein­ge­sperrt oder er­mor­det.

 

Im Ex­port­welt­meis­ter-​ und Kri­sen­ge­win­ner­land Deutsch­land herrscht bis auf ei­ni­ge we­ni­ge Aus­nah­men (z.B. “M31” oder “Block­u­py”) To­ten­stil­le. Die ag­gres­si­ve Kri­sen­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung ruht immer noch auf einer so­li­den Basis aus Ge­werk­schaf­ten, die sich dem Stand­ort Deutsch­land so­zi­al­part­ner­schaft­lich ver­pflich­tet füh­len, einer Op­po­si­ti­on, die sich zwar um den „deut­schen Steu­er­zah­ler“ sorgt, von in­ter­na­tio­na­ler So­li­da­ri­tät aber noch nichts ge­hört hat, sowie na­tio­na­lis­ti­schen Res­sen­ti­ments in wei­ten Krei­sen der Be­völ­ke­rung.

 

…und dem Wi­der­stand


Wir wol­len mit der li­ber­tä­ren 1. Mai-​De­mons­tra­ti­on zu­min­dest kurz­fris­tig ver­su­chen, ge­mein­sam diese Stil­le zu stö­ren und die ver­schie­de­nen Kämp­fe, die wir füh­ren, sei es gegen Nazis und an­de­re Ras­sis­t_in­nen, gegen die au­to­ri­tä­re Kri­sen­po­li­tik, gegen ka­pi­ta­lis­ti­sche Stadt­um­struk­tu­rie­rung, gegen das Pa­tri­ar­chat und die He­te­ro­nor­ma­ti­vi­tät, für mehr au­to­no­me Räume oder für freie Bil­dung, sicht­bar ma­chen. Was uns eint ist die Ab­leh­nung des Ka­pi­ta­lis­mus, des Staa­tes und der Na­ti­on. Wir tre­ten alle auf un­se­re je ei­ge­ne Art für die Ab­schaf­fung jeg­li­cher Herr­schaft von Men­schen über Men­schen ein. Wir wol­len eine so­li­da­ri­sche, eman­zi­pa­to­ri­sche Ge­sell­schaft er­rei­chen, die keine Form von Dis­kri­mi­nie­rung, Aus­beu­tung und Un­ter­drü­ckung mehr kennt.

 

Wir for­dern weder „gute Ar­beit, si­che­re Rente“, noch ein „so­zia­les Eu­ro­pa“ (Motto des DGB zum 1. Mai 2013). Wir wol­len das schö­ne Leben für alle, na­tür­lich mit mög­lichst wenig Ar­beit für alle.

 

Der Ka­pi­ta­lis­mus mag zwar un­über­wind­lich – fast schon wie eine na­tur­ge­ge­be­ne Ord­nung – er­schei­nen, doch er ist es nur, weil eine an­de­re Or­ga­ni­sa­ti­on des Zu­sam­men­le­bens nicht mehr vor­stell­bar er­scheint. Er re­pro­du­ziert sich durch das Den­ken und Han­deln der Men­schen und kann des­halb durch diese auch wie­der ab­ge­schafft wer­den.

 

Ver­su­chen wir ge­mein­sam einen ers­ten Schritt hin zur Ab­schaf­fung des Ka­pi­ta­lis­mus. Am 1. Mai 2013 auf die Stra­ße zur li­ber­tä­ren De­mons­tra­ti­on:

 

Nie­der mit der Ar­beit – Nie­der mit dem Ka­pi­ta­lis­mus – Für die so­zia­le Re­vo­lu­ti­on!


Li­ber­tä­re 1. Mai-​De­mons­tra­ti­on | 12:30 Uhr | Stüh­lin­ger Kirch­platz/Wan­ner­stra­ße

 

Mehr Infos: 01MaiFreiburg.blogsport.de

 

 

Wenn ihr den Auf­ruf un­ter­stüt­zen wollt, schreibt ein­fach eine Mail an: 01­Mai­Frei­burg(ät)riseup.​net