Berlin: internationales Symposium gegen Isolation

gcr

Ca. 100 Aktivist_innen aus über einem dutzend Ländern trafen sich vom 15. bis zum 17.März an der Technischen Universität in Berlin zum „10. internationalen Symposium gegen Isolation“ um über Strategien im Kampf gegen staatliche Repression, Imperialismus und Kapitalismus zu diskutieren. Eingeladen hatte die „internationale Plattform gegen Isolation (IPAI) mit Unterstützung der Antifaschistischen Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB), der Tageszeitung „junge Welt“ und des Berliner „Yorum Kulturvereins“. In den 3 Tagen fand ein intensiver Austausch über die Situation in den jeweiligen Ländern und die Perspektiven des revolutionären, antifaschistischen und antiimperialistischen Widerstand statt.

 

Höhepunkt des Symposiums war die Kulturveranstaltung die am Samstag Nachmittag im Audimax der TU-Berlin stattfand. An die tausend Menschen hatten sich eingefunden um neben einem Konzert der bekannten türkischen revolutionären Band „Grup Yorum“ ,politischen Kabarett von „Laz Marx“, dem deutsch-palästinänsischen Rapper Guevarah, dem Liedermacher Tobias Thiele, dem palästinensischen Künstler Walid und einer anatolischen Jugendfolkloregruppe auch Reden verschiedener linker Organisationen und Einzelpersonen zu hören. Neben der ARAB, die ihre Kampagne „Great Crisis Riseup“ zur Solidarität mit den Klassenkämpfen in Griechenland vorstellte und zum revolutionären 1.Mai in Kreuzberg und den antikapitalistischen Aktionstagen unter dem Label „Blockupy“ am 31.Mai und 1.Juni in Frankfurt/Main aufrief, gab u.a. Beiträge von der Linkspartei Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke, dem Gefangenen Thomas Meyer Falk und der anatolischen Föderation. Mit gemeinsamen Singen des Partisanenliedes „Bella Ciao“ durch Grup Yorum und die Delegierten des Symposiums wurde die Abendveranstaltung beendet.

 

Am Freitag referierten Vertreter_innen der ALB, der anatolischen Föderation und die Anwältin Gabriele Heinicke über die Verstrickung des deutschen Staates in den Nazi-Terror der NSU und die Ursachen. Gabriele Heinicke ging dabei auf die historischen Kontinuitäten zwischen dem deutschen Faschismus und der bürgerlich-demokratischen BRD ein und die Funktion faschistischer Gruppen für die Kapitalherrschaft. Nach ihrem Fazit handelte es sich bei dem NSU-Skandal nur um die Spitze des Eisberges und keineswegs um einen „Ausrutscher“ oder „Unfall“ sondern um ein strukturelles Problem.

Am Samstag sprachen linken Gewerkschafter aus Griechenland, der Türkei, Bulgarien und Vertreter der ARAB über die kapitalistische Krise und Perspektiven des gemeinsamen Widerstandes. Die ARAB berichtete über die Erfahrungen die sie während ihrer einmonatigen Delegationsreise nach Athen am Anfang dieses Jahres gemacht hat und referierte über die Rolle des deutschen Imperialismus, der versucht die Krise zu nutzen um nach zwei gescheiterten Anläufen sich Europa militärisch zu unterwerfen nun auf ökonomischen und „demokratischen“ Wege sehr viel erfolgreich zu sein scheint. Sie rief dazu auf den Widerstand von den Straßen Athens, Madrids, Lissabons und Sofias ins „Herz der Bestie“, nach Deutschland, zu tragen. Geeignet seien dafür die Massenaktionen am 1.Mai in Berlin und am 31.Mai und 1.Juni in Frankfurt am Main.


Danach berichteten Mitglieder der türkischen linken Band „Grup Yorum“ über die Repression gegen fortschrittliche Künstler und die revolutionäre Bewegung in der Türkei. Seit ihrer Gründung in den 1980er Jahren waren die Mitglieder von „Grup Yorum“ immer wieder staatlicher Repression, Inhaftierung, Verboten und Folter ausgesetzt. Allein im Jahr 2013 ging die Istanbuler Polizei 3 Mal mit Razzien gegen Mitglieder und das Umfeld von „Grup Yorum“ vor.

 

Am Sonntag ging es im ersten Panel um die Situation der politischen Gefangenen weltweit. Ein Vertreter der Berliner Mumia-Gruppe sprach über den rassistischen „Prison-Industrial-Complex“ in den USA, ein Anwalt des türkischen Rechtsbüro des Volkes sprach über den Widerstand gegen die „F-Typ-Zellen“ in der Türkei, ein Vertreter der Kommunistischen Partei aus Kolumbien berichtete über die Katastrophale Situation für die politischen Gefangenen aus der Guerilla und den zivilen Widerstandsorganisationen, ein Vertreter der National-Demokratischen Front der Philippinen berichtete von extral-legalen Hinrichtungen und willkürlichen Inhaftierung gegen die linke Bewegung in seinem Land. Außerdem wurde ein Brief von palästinensischen Genossinnen verlesen.

 

Auf dem abschließenden Paneel am Sonntag Abend ging es vor allem um Widerstandsbewegungen gegen Imperialismus in Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika. Besonders beeindruckend war das Referat des Vertreters der All African Revolutionary Party aus Guinea Bissau der über die Bedeutung der afrikanischen Revolution für einen weltweiten Sieg über den Imperialismus berichtete und über eine Zunahme der Klassenkämpfe und der Organisierung in den letzten Jahren in Afrika berichtete.

 

In den nächsten Tagen/Wochen werden wir hier die Videomitschnitte der Referate online stellen.

 

Weitergeführt werden wird die Diskussion beim „internationalen Symposiums“ Mitte April in Istanbul. Dort wird der Höhepunkt wohl auch die Kulturveranstaltung mit Grup Yorum sein, nur werden dort nicht 1000 sondern mehrere 100 000 Menschen erwartet. Fühlt euch herzlich eingeladen.

 

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