Nach erfolgreicher gestriger Ausstellungseröffnung wird diese noch vom 12. bis 20. März täglich im Klapperfeld zu sehen sein. Die Veranstaltungsreihe beginnt heute der Vorführung des Films „Typ F“ (Türkei, 2012) und wird im Anschluss an die kommenden Ausstellungstage fortgeführt. Am Aktionstag 18. März wird es unter anderem eine Kundgebung ab 17 Uhr in der Frankfurter Innenstadt geben. Die Solidarität mit den Gefangenen, gemeinsame Kämpfe gegen Knäste und deren System ist nicht auf einen Zeitraum eingrenzbar – wir wollen Anstöße bieten, dass sie (wieder) erfahrbarer und alltäglicher werden.
Kommt zu den Solidaritätstagen gegen staatliche Unterdrückung
Frankfurt am Main // 10.-20.03.2013
Die Eröffnung der Ausstellung wurde vom Besuch einiger Passant*innen, einem Interessierten aus NYC sowie Freund*innen und Genoss*innen begleitet. Auch zwei Bullen in Uniform versuchten das Klapperfeld von innen zu sehen und wurden an der Tür gestoppt. Sie seien neu in der Stadt, wollten schauen was hier so geht. Ohne dies oder das zu erfahren, mussten sie wieder gehen und haben gerade so noch das naheliegende erste Revier gefunden.
Die Ausstellung im ehemaligen Polizeigefängnis Klapperfeld wurden in ihren einzelnen Teilen von jeweiligen beteiligten Gruppen gestaltet. Aus ihren Schlaglichtern und unterschiedlichen Blickwinkeln gegen Repression, Knäste und Lager sowie für politische Gefangene und Solidarität mit diesen, bildet sie eine Collage, die nach Eröffnung als durchaus gelungen angesehen werden kann. In einem Gebäude, dass einst dem Staat für das Ein- und Wegsperren diente, kaum (be)greifbare und komplexe gesellschaftliche Bedingungen zu umreißen und auf die Situation von Gefangenen einzugehen (wo der Ort doch selbst zur Gefangennahme bestimmt war) ist ein anspruchsvolles Projekt. Wir sagen nicht, dass es uns immer gelungen ist dem Anspruch gerecht zu werden – würden euch aber alle gerne einladen sich ein eigenes Bild zu machen.
In der Ausstellung wurde der größte Raum die aktuelle Solidaritätsarbeit 'für Sonja und Christian' und dem Begreifbar-Machen der '8000 politischen Gefangenen' in der Türkei gewidmet. Für ersteres werden u.a. Drucke aus Frankreich gezeigt, die Künstler*innen solidarisch entworfen haben. Um die Zahl 8000 begreifbarer zu machen und um auch auf das Einsperren von Kindern hinzuweisen steht im anderen Teil des Raums eine Installation, die beispielhaft 100 Namen von in türkischen Gefängnissen Inhaftierten zeigt sowie einzelne Biographien, Bilder oder Gedichte von ihnen hervorhebt. Einen weiteren Ausstellungsraum füllen die 'Lagerwelten', die bereits im Vorfeld zu kontroversen Debatten führte. Anhand mehrerer Tafeln wird der Versuch unternommen, heutige Lager wie Guantanamo oder Flüchtlingslager in ihre historisch gewachsenem Gehalt, beginnend mit den Koloniallagern am Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Kontinuität zu denken. Einen etwas kleineren Raum nimmt der 'gefängnis-industrielle Komplex' ein, der sich kritisch mit der Privatisierung von Knästen und darin stattfindenden Ausbeutung der Gefangenen auseinandersetzt. Hinzu kommen noch vier Zellen, die in Solidarität mit Gefangenen und deren Kämpfe gestaltet wurden. Die Solidarität gilt dabei besonders Langzeitgefangenen in den USA wie Mumia Abu-Jamal, Leonard Peltier und den 'Cuban 5'.
Im unteren Bereich gibt es Infostände und die Möglichkeiten über die 'Poststelle' Gefangenen zu schreiben.
Die Ausstellung ist wieder geöffnet am
Di. 12.bis Fr. 15.3.: 18-20 Uhr
Sa. 16. bis Mo. 18.3.: 13-16 Uhr
Di. 19. und Mi. 20.3.: 18-20 Uhr
(Montag 11.3.: nicht geöffnet)
Zudem ist die Dauerausstellung zur Geschichte des ehemaligen Polizeigefängnisses Klapperfelds zu den genannten Zeiten zu sehen.
Veranstaltungen:
Montag, 11.3.,20 h: Film & Diskussion: Typ F – Isolationshaft in der Türkei, Café ExZess
Dienstag, 12.3.,20 h: Denn sie wissen, was sie tun: Krieg, Folter & ihre Befürworter/innen, Klapperfeld
Mittwoch, 13.3.,20 h: Film & Diskussion: "A Good Day to Die", Klapperfeld
Donnerstag, 14.3.,20 h: Folterprotokolle & Kronzeugenlügen - Sechs Monate RZ-Prozess in Frankfurt, Klapperfeld
Freitag, 15.3.,20 h: Von 1848, über die Pariser Commune zum Aktionstag 18.März, Klapperfeld
Mittwoch, 20.3., 20 h: Film & Diskussion: "Hinter diesen Mauern", Klapperfeld
Aktionen:
Am 18. März, dem Tag der politischen Gefangenen wird es um 17 Uhr (kommt pünktlich!) eine aktive Kundgebung an der Konstablerwache geben. Bildet Bezugsgruppen, bleibt aufmerksam und kommt zahlreich!
Aktualisierte Infos findet ihr bald hier.
Ab 20.30 Uhr gibt es eine Solibar mit VoKü und Infoständen im Café ExZess.
Wir werden keine Ruhe geben bis wir ohne Knäste leben!