Karlsruhe (ps/trs) - Flüchtlinge in Karlsruhe bewegen nicht nur Politiker, Nachbarn und die Polizei - auch Liedermacher und Aktivisten setzen sich für Asylbewerber ein. In der Fächerstadt finden deshalb am 8. und 11. März gleich zwei Veranstaltungen zum Thema statt.
Der Liedermacher Heinz Ratz hat 80 Flüchtlingslager in Deutschland besucht und dort Musiker gefunden, die durch Reise- und Arbeitsverbote keine Chance haben, ihre Musik zu spielen.
Eintritt zum Konzert wird gespendet
Mit ihnen hat er hat seine Combo "Strom & Wasser" noch durch ein "feat. The Refugees" erweitert und eine CD mit knapp 20 Flüchtlings-Musikern aufgenommen. Mit dieser Band kommt er im Rahmen seiner deutschlandweiten Konzerttour am 11. März ins Jubez nach Karlsruhe. Dabei sind Musiker aus Gambia, der Elfenbeinküste, Afghanistan, Griechenland, Russland und dem Kosovo. Sie spielen Dub, Reaggea, Hiphop und Balkanbeat-Nummern.
Mit dem Konzert verbunden ist am folgenden Tag der Besuch eines Flüchtlingslagers. Der Eintritt wird nach Abzug der Unkosten gespendet. Außerdem werden beim Konzert Musikinstrumente gesammelt.
Termin: Montag, 11. März, Beginn 20 Uhr, Einlass 19 Uhr, Preis 10 Euro, teilbestuhlt, freie Platzwahl.
Auch die Libertäre Gruppe Karlsruhe äußert sich in einer Pressemitteilung zur Flüchtlingsproblematik. Sie findet, die Einquartierung in ein Lager stelle für die Menschen eine Erniedrigung dar und sei untragbar. "Die Selbstbestimmung der Menschen wird dabei fast vollständig ausgehebelt. In der Karlsruher LASt beispielsweise wird der Strom nachts abgeschaltet und die Nutzung von Herdplatten zur Zubereitung von Essen ist den Menschen untersagt", heißt es.
Refugees' Revolution Bustour stoppt in Karlsruhe
Petra Schwarz, Pressesprecherin der Libertären Gruppe Karlsruhe erklärt dazu: "Immer noch werden Asylsuchende in Deutschland mit einer Residenzpflicht belegt, was bedeutet, dass ihre Bewegungsfreiheit um ihren meist staatlich bestimmten Aufenthaltsort stark eingeschränkt ist. Auch ein normaler Einkauf ist für viele der Menschen in Flüchtlingslagern ebenso nicht möglich. Meistens müssen Asylsuchende mit entwürdigenden Lebensmittelgutscheinen oder Essenspaketen auskommen." All dies und die grundsätzliche Tatsache dass Menschen abgeschoben würden, sich nicht frei bewegen könnten und von Internierung betroffen seien, seien Gründe aus denen Widerstand erwachse. "Wir begrüßen und unterstützen die derzeit stattfindende Selbstorganisation der geflüchteten Menschen und solidarisieren uns mit ihnen."
In Berlin sind seit dem letzten Jahr hunderte Flüchtlinge angekommen und haben ein Protestcamp am Oranienplatz und in einer besetzten Schule aufgeschlagen. Sie protestieren damit gegen die menschenunwürdigen Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland. Zuvor starteten sie aus Würzburg einen "Marsch der Würde" bis nach Berlin. Eine Gruppe Flüchtlinge und Unterstützer hat sich nun mit zwei Kleinbussen aufgemacht, um andere Menschen in Lagern und Heimen in ganz Deutschland über ihren Kämpfe zu informieren. Am Freitag, 8. März wird die Refugees' Revolution Bustour auch in Karlsruhe Halt machen. Ab 14.30 Uhr möchten die Aktivisten die Bewohner der LASt und anderen Unterkünften über ihre Kämpfe informieren.
Weitere Informationen: refugeesrevolution.blogsport.de; www.refugeetentaction.net