Jüngste Ereigbisse, wie die Kapitulation der "Aachen Ultras" vor dem neofaschistischen Potential in den Fan-Rängen, haben in letzter Zeit bundesweite Medienaufmerksamkeit erregt. Die Unterwanderung der Ultra- und Hooligan-Szene durch Neonazis ist kein neues Phänomen, gewinnt allerdings durch den Aufstieg lokaler Fußballvereine und das Enstehen und Erstarken ihrer Fan-Gruppierungen auch aus antifaschistischer Sicht immer mehr an Bedeutung.
Mangelnde Sensibilität und Gleichgültigkeit seitens Vereinen und Lokalmedien machen eine Aufklärung hier oft schwer. Während allerorts im Kontext herrschaftsstabilisierender "Ordnungs- und Sicherheitspolitik" die Gewalt im Fußball ganz allgemein thematisiert und häufig auch dramatisiert wird, ist der Umgang mit Nazis im Fußball meist derselbe wie in anderen Teilen und Institutionen der Gesellschaft: Vertuschen, Verharmlosen und Runterspielen wo nur möglich, und wo das nicht mehr greift, abstrakte wertlose Ansagen "gegen Politik im Fußball", oder "gegen jeden Extremismus".
Auch auf der Ostalb ist der Anteil organisierter Neonazis in den Fan-Rängen kein neues Problem. In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu überregionalen Vernetzungen von Nazis aus freien Kameradschaften und JN/NPD, die gerade die Fußball-Szene gezielt für ihre Aktionen nutzten. So wurden Spiele des VFR Aalen zu Anlaufpunkten für Neonazis aus dem Großraum Ulm sowie der Ostalb, die bei dieser Gelegenheit auch mehrmals gemeinsam gegen linksalternative Fans vorgingen.
Das problemlose Agieren von Nazis im Aalener Fußball ist insbesondere auf die Führungsrolle einiger Rechtsradikaler in der lokalen Ultra- und Fanszene zurückzuführen. Zu nennen ist hierbei insbesondere Dominik Stürmer, Capo der Aalener Ultra-Gruppe "Crew 11" und 1. stellvertr. Vorstand der "Fan-Offensive Rohrwang". Der Bruder des Aalener Fanbeauftragten Tobias Stürmer ist aktives NPD-Mitglied und seit Jahren in der Ultra- sowie der Neonazi-Szene aktiv. Ungeachtet der gegenüber Lokalmedien gerne herausgestrichenen Rolle der Fan-Offensive Rohrwang bei "Maßnahmen zur Gewaltprävention" war Stürmer mehrfach an gewalttätigen Auseinandersetzungen mit verfeindeten Gruppen beteiligt - ganz zu schweigen von seinem außersportlichen Engagement in rechtsradikalen Kreisen.
Das Bild des "harmlosen Fußball-Fans" durfte sich - sei es aus Ignoranz oder Vorsatz - bis dato durch keine kritische Nachfrage seitens lokaler Medien getrübt sehen. Dies ist umso befremdlicher, da die rechte Propaganda bereits in öffentlichen Verlautbarungen der Fanoffensive sowie ihrer Agitation in den Fan-Rängen Einzug gehalten hat.
In einem Brief an die Mannschaft, den der Vorstand der Fanoffensive Rohrwang 2012 als Reaktion auf eine Erklärung des DFB (im Kontext der geforderten Distanzierung von Rassismus) verfasste, heißt es u.a.:
"Die zu verlesenden Allgemeinplätze sind in ihrer Undifferenziertheit dazu geeignet, kritische Stimmen pauschal unter Generalverdacht zu stellen. Sie schaffen ein Klima, das eine faire Debatte über die künftige Ausrichtung des deutschen Fußballs unterbindet, indem etwa Kritik am Verlust hereditärer Identität mit "Rassismus" oder bestimmte Ausdrucksformen von Leidenschaft und Emotionalität mit Gewalt gleichgesetzt werden."
Eine aalglatte Formulierung, die stark nach dem Jargon von Rhetorik-Workshops der NPD klingt. Die Bezugnahme auf "hereditäre", d.h. erbliche Identitätsmerkmale bedeutet hier freilich nichts anderes als eine Propagierung von Blut-und-Boden-Ideologie.
Abseits dieser öffentlichen Verlautbarung kam es zudem zu anderen eindeutigen Szenen. Bei einem Spiel des VFR Aalen gegen Babelsberg provozierten Anhänger der Aalener Ultras im November 2011 im Block mit einer Reichskriegsfahne die für ihre antifaschistische Ausrichtung bekannten Babelsberger Ultras. Auch Dominik Stürmer selbst stellt gern faschistische Symbolik zur Schau, so trägt er auf der rechten Brust als Tätowierung eine Schwarze Sonne.
Aktuell hängt neben dem Crew Eleven Banner eine Fahne des FC Sao Paolo welche eben jene Farbfolge hat. Raum für Spekulation. Der Reichsbegriff zieht sich weiter durch die Aalener Kurve. So hängt regelmäßig ein breites Banner mit der Aufschrift "Reichsstadt Aalen" in der Kurve.
Aber auch direkte Positionierungen fanden statt. So gingen Mitglieder der Crew Eleven Antifaschisten an mit der Aussage dass Aalen rechts sei und deren antifaschistisches Engagement sei unerwünscht.
Die Agitation von Neonazis in der Aalener Fan-Szene darf nicht länger hingenommen werden - LOVE FOOTBALL, HATE RACISM!
Stürmer am 01. Mai 2009 in Ulm
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Deshalb morgen zum Match St.Pauli---Aalen........
Ergänzung
Roter Punkt: Dominik Stürmer
Blauer Punkt: Dominik Hägele
Das Naziproblem in Aalen ist auch anderen Mannschaften wie 1860 München aufgefallen: http://www.loewenfreun.de/loewenforum/viewtopic.php?f=24&t=19767
Daniel nicht Dominik
*Daniel Hägele
BSC
solitarität nach aalen.
vernetzt euch.oransiert euch. NAZIS aus der KURVE!
Dominik und Tobias Stürmer
der Verein hat am 3. Mai "versucht"/ sich bemüht, sich zu positionieren und auf alle Sitzplätze die Karte "Zeig Rassismus die rote Karte" gelegt.
...es wurde jedoch auf der Rückseite nur auf eine Aktion eines anderen Vereins auf der Ostalb hingewiesen...
Dominik Stürmer hat schon seit einiger Zeit Stadionverbot, agiert aber immer noch von außen und schreibt weiterhin die Fanzeitschrift "der Gsälzbär" der crew eleven und diverse Flugblätter.
Tobias Stürmer ist nicht mehr der Fanbeauftragte des VfR, ist aber noch im Hintergrund aktiv und berät den neuen Fanbeauftragten.
Tobias Stürmer ist Fanbeauftragter - lt. Homepage des VfR
Lt. Homepage des VfR ist Tobias Stürmer noch sehr wohl einer von zwei Fanbeauftragten.
Zitat: "Für Fragen rund um die Fanbetreuung stehen Euch Steffen und Tobias gerne zur Verfügung."
Hintergrund sieht für mich anders aus :)