[改道] Gǎi Dào Nr. 26 - Febraur 2013 erschienen

Cover der aktuellen Ausgabe

Die Februar-Ausgabe der [改道] Gǎi Dào, dem Monatsmagazin des Forums deutschsprachiger Anarchist*innen. In der aktuellen Ausgabe mit Artikeln zu Besetzungen in Dresden und Bonn, der Ausweitung der sächsischen §129-Ermittlungen nach Berlin, einem Beitrag über kollektives Geschichtsbewusstsein, Diskussionsbeiträgen zum Zusammenhang von Staat, Patriarchat und Geschlecht und anarchistischer Organisierung und vieles mehr.

 

Monat 1 nach der ersten Ausgabe, die neben den bisherigen Online-Versionen auch erstmalig als gedruckte Abo-Ausgabe erschienen ist. Die Bilanz die wir nun, kurz vor der nächsten Ausgabe ziehen können ist, bis auf wenige Abstriche, durchaus positiv. Wir bekamen viel nettes Feedback und wurden in der Ansicht bestärkt, damit offensichtlich einen Nerv getroffen zu haben, allem Zeitungssterben und Internetfixiertheit zum Trotz. Auch die Abonennt*innenzahlen steigen langsam, aber stetig. Die erwähnten Abstriche betreffen die aktuelle Ausgabe. Zum einen erreicht die gedruckte Ausgabe die Abonnent*innen leider einige Tage später, zum anderen findet ihr dieses Mal keine internationale Artikel. Zu ersterem bleibt zu sagen, dass die Druckausgabe für uns einiges an Umstellung, was Deadlines und Arbeitsabläufe angeht, bedeutet und hier noch nicht alles so rund läuft, wie wir uns das wünschen. Aber wir sind zuversichtlich das mit der Zeit in den Griff zu bekommen. Zu letzterem können wir nicht mehr sagen als: Gǎi Dào ist auch das, was ihr daraus macht. Dieses Mal waren leider alle unsere regelmäßigen Autor*innen und Übersetzer*innen andersweitig eingebunden und leider haben wir auch keine externen Zusendungen erhalten. Deshalb auch mal wieder der Aufruf: Wenn ihr euch mit verschiedenen internationalen, oder sonstigen Themen auskennt, freuen wir uns immer über Artikelzusendungen, oder Ideenvorschläge.

 

Ansonsten freuen wir uns auf die anstehenden anarchistischen Buchmessen in Mannheim und im slowenischen Ljubljana, wo wir beide Male mit eigenem Infostand vor Ort sein werden.



Zur aktuellen Ausgabe

 

Trotz der Abwesenheit der "Weltweit"-Rubrik findet ihr dennoch eine Vielzahl von spannenden Beiträgen. In Dresden mündete der Kampf der Studierenden der Technischen Hochschule um einen selbstverwalteten Freiraum in eine (Wieder-)Besetzung eines Gebäudes. Genoss*innen des Libertären Netzwerks unterstützen die Besetzung und berichten von der aktuellen Situation. Den Wunsch nach selbstverwalteten Freiräumen hegen auch Aktivist*innen in Bonn. Dort wurde im Rahmen der "Liz-Kampagne" vor einigen Wochen ein Haus besetzt. Die Besetzung überdauerte leider nicht lange, die Kampagne geht dennoch weiter.

 

Seit einigen Jahren versuchen die sächsischen Behörden mit aller Gewalt eine kriminelle Vereinigung, gemäß des Schnüffel-Paragrafen 129, zu finden. Die Ermittlungen, die je nach politischer Lage mal erweitert oder gesplittet werden, betreffen eine Vielzahl von radikalen Strukturen in Dresden und dem restlichen Sachsen und haben nun auch Berlin erreicht, was durch eine Vorladung an einen Genossen bekannt wurde.

 

Im Beitrag "Wenn wir uns an sie erinnern" geht es um das Geschichtsbewusstsein emanzipatorischer Bewegungen und um die Arbeit des Interessenkreis Dokumentation des Libertären Netzwerks Dresden und des Projektes gedenkplaetze.info.

 

In der Rubrik Kultur und Alltag findet ihr dieses Mal einen Reisebericht nach Barcelona, eine neue Folge des Syndikaters, zwei Gedichte sowie eine Rezension zum Buch von Philippe Kellermann "Anarchismus, Marxismus, Emanzipation".


Besonders gefreut hat uns ein Beitrag in der Sparte Analyse und Diskussion. Gerade letzteres kam unserer Ansicht nach in unserer Zeitschrift bisher viel zu kurz, obwohl wir bisher auch einige - für uns - kontroverse Artikel abgedruckt haben. In der letzten Ausgabe haben wir einen Artikel über den Zusammenhang von Staat, Patriarchat und Geschlecht am Beispiel des §218 gebracht und drucken nun eine feministische Erwiderung. Daneben findet ihr noch "ein paar Worte zur Wichtigkeit von Verantwortung und Transparenz in anarchistischen Organisationen".

 

Vier Aufrufe schließen schlussendlich die Ausgabe ab. Am 23. Februar wollen Ewiggestrige aller Colour in Pforzheim aufmarschieren, um angesichts des Jahrestages der Bombardierung durch die Allierten im zweiten Weltkrieg ein paar Krokodilstränen zu verdrücken. Mehrere Bündnisse rufen zur Blockade und zu Protesten gegen den Aufmarsch auf, darunter auch alert|a Pforzheim und das Anarchistischen Netzwerk Südwest*, deren Aufruf wir hier abdrucken.

Eine Woche zuvor findet in Berlin der nunmehr 16. europäische Polizeikongress statt, in dessen Rahmen sich Vertreter*innen verschiedener Sicherheitsbehörden und Zuliefererfirmen treffen, um zu beraten wie unser Leben noch weiter kontrolliert und normiert werden kann. Wie in den vergangenen Jahren hat sich auch 2013 ein autonomes Vorbereitungsbündnis zusammen gefunden und zu Aktionen im Vorfeld des Kongresses und einer Demonstration am 16. Februar aufgerufen.

Seit nun fast 1 Jahr protestieren Refugees in ganz Deutschland gegen ihre unmenschliche Behandlung, Abschiebungen, rassistische Gesetzgebung und die Lager-/ Residenzpflicht. In Würzburg gestartet, breitete sich der Protest schnell in mehrere Städte aus. Vorläufiger Höhepunkt war schließlich ein Marsch der Flüchtlinge von Würzburg nach Berlin, wo sie zunächst ein Protestcamp auf dem Kreuzberger Oranienplatz errichteten, einen mehrwöchtigen Hungerstreik vor dem Brandenburger Tor durchführten und zuletzt eine leerstehende Schule besetzten. Anfang März wollen sie nun im Rahmen einen Refugee Struggle Congress ihr weiteres Vorgehen diskutieren und planen.

 

Zum Abschluss wollen wir euch noch auf den aktuellen, libertären Podcast des Anarchistischen Radios Berlin hinweisen. Dort findet ebenfalls einen Beitrag zum §129-Fall in Berlin, der aktuellen Situation der anarchistischen Bewegung in Griechenland, den Refugee-Protesten und einiges mehr.

 

[改道] Gǎi Dào Nr. 26

 


 

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