In einem Einkaufszentrum in der griechischen Hauptstadt Athen ist ein Sprengsatz detoniert. Die Bombe richtete erhebliche Sachschäden an und verletzte zwei Menschen. Die Polizei vermutet autonome Gruppierungen hinter dem Anschlag.
Athen - Es war Sonntagmorgen, 11 Uhr, als in dem Einkaufszentrum "The Mall" in der griechischen Hauptstadt ein Sprengsatz explodierte. Die Bombe war in einem Mülleimer versteckt, ganz in der Nähe einer Filiale der National Bank. Die Detonation verursachte der Polizei zufolge erheblichen Sachschaden in dem Einkaufszentrum, zwei Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes wurden leicht verletzt.
Rund 50 Minuten vor der Explosion hatte ein anonymer Anrufer bei einer Zeitung und einer Online-Redaktion vor dem Anschlag gewarnt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hätte die Polizei die Warnungen zunächst nicht ernst genommen, dann seien aber rund 200 Menschen in Sicherheit gebracht worden.
Das Einkaufszentrum liegt in Marousi, einem Vorort im Norden Athens. Die meisten Geschäfte waren zum Zeitpunkt der Explosion geschlossen. Die Cafés, Restaurants und Kinos in den oberen Stockwerken waren allerdings geöffnet. Ein Mitarbeiter von "The Mall" sagte, es habe sich um eine starke Detonation gehandelt. Die Polizei durchsucht das Shoppingcenter nach weiteren Sprengsätzen.
In den vergangenen Tagen hatten Unbekannte zahlreiche BrandAthenanschläge verübt und auch auf das Büro des Ministerpräsidenten Antonis Samarasgeschossen. Als Motive geben die häufig autonomen Gruppierungen Wut über die Finanzkrise an. Die Polizei vermutet auch hinter dem jüngsten Anschlag Autonome, ein Bekennerschreiben gab es zunächst nicht.
Viele Griechen sind wütend auf Banken, die ausländischen Kreditgeber und die politische Klasse im eigenen Land. Sie machen die Regierung dafür verantwortlich, Griechenland in den Konkurs geführt zu haben. Die Arbeitslosigkeit ist in der mittlerweile sechs Jahre dauernden Rezession auf ein Rekordhoch gestiegen, vor allem viele junge Griechen sehen kaum eine Perspektive.