Magdeburg (dpa/sa) - Vor dem erwarteten Aufmarsch von Neonazis in Magdeburg sind am Samstag Hunderte Menschen zu Gegenveranstaltungen in die Innenstadt geströmt. Auf der Herrenkrugstraße habe sich am Vormittag eine Sitzblockade mit rund 100 Teilnehmern gebildet, sagte Polizeisprecher Frank Küssner. Die Polizei sei mit deutlich mehr als 2000 Beamten im Einsatz, um ein Zusammentreffen von Neonazis und Gegendemonstranten zu verhindern.
Am Vormittag war noch unklar, welche Route die Neonazis für ihren geplanten Aufmarsch nehmen. Die Polizei hatte eigentlich mehrere Gegendemonstrationen in Gebieten östlich der Elbe auf die Westseite des Flusses verlegen wollen, war damit aber in drei Fällen vor dem Verwaltungs- und Oberverwaltungsgericht gescheitert. Die Sitzblockade fand ebenfalls östlich der Elbe statt, wo linke Gruppierungen mit dem Aufmarsch der Neonazis rechneten.
Die Polizei kontrollierte Teilnehmer der geplanten Demonstrationen auf den Elbbrücken, auf den Zufahrtsstraßen in die Stadt und in der Bahn. Auch Wasserwerfer waren im Stadtgebiet unterwegs. Die Polizei hatte Verstärkung aus zehn Bundesländern angefordert. Es ist damit einer der größten Polizeieinsätze in der Geschichte Sachsen-Anhalts.
Anlass des Neonazi-Aufmarschs ist der 68. Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg. Aus Protest gegen den Aufmarsch hatte die Stadt ein großes Straßenfest in der Innenstadt westlich der Elbe organisiert, zu dem 14 000 Menschen erwartet werden. Die Zahl der erwarteten Neonazis wurde zuletzt auf 1400 geschätzt, zudem wurde mit rund 2000 Gegendemonstranten gerechnet.