Vor dem Hintergrund der aktuell schwersten Krise des Kapitalismus nach dem Zweiten Weltkrieg kam es an unterschiedlichen Orten zu Protesten, Streiks und Unruhen. So unterschiedlich Motive und Zusammensetzung der Beteiligten waren und sind, so verschieden sind die Mittel dieser Protestbewegungen, sich Gehör zu verschaffen.
In dem Buch „Aufstand in den Städten. Krise, Proteste, Strategien.“, wirft Autor und Herausgeber Wolf Wetzel einen Blick auf die Schauplätze, an denen sich Widerstand formiert hat und dabei ist, sich zu organisieren. Darüber hinaus beschäftigt sich das Buch mit Einschätzungen und Perspektiven: Was ist an den verschiedenen Orten der Unruhen gleich, was ist prägnant anders? Worin unterscheiden sich Riots (in den Banlieues/Frankreich oder in Tottenham/England) von Protestbewegungen wie Occupy oder den „Indignados“ in Spanien? An welche Grenzen stoßen die verschiedenen Bewegungen? Neben einer politischen Bewertung dieser Protestformen wagt das Buch einen Brückenschlag, der die praktischen Standpunkte dieser Bewegungen mit theoretischen Ideen und möglichen Lösungsansätzen verbindet. Dabei greift Wetzel auf die Ideen des dissidenten Marxisten John Holloway und die anarchistischen, militanten Überlegungen des „Unsichtbaren Komitees“ zurück und versucht damit die Versöhnung zwischen antagonistischer Tagespolitik und radikaler Utopie.
Wolf Wetzel war Autor der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S.- Gruppe, die seit 1986 autonome Theorie mit praktischen Fragen des Alltags verband. Wetzel veröffentlichte als Autor oder Herausgeber u.a. Bücher zu den Themen Startbahn West, (Anti-)Militarismus, 68er Revolte und den militanten Kämpfen der 70er bis 90er Jahre, Häuserkämpfe und Krise des Kapitalismus.
Mittwoch, 23.01.2013 // 19.00 Uhr // Hansastr. 48 // 24118 Kiel
Mit Förderung durch die Rosa Luxemburg Stiftung SH
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weitere Infos: wolfwetzel.wordpress.com // www.hansa48.de // sh.rosalux.de