Nazi-Vorwurf: Ausstellung sorgt für Streit

Erstveröffentlicht: 
06.12.2012

PINNEBERG. Die Antifaschistische Aktion Pinneberg (Antifa) fordert in einem offenen Brief den Stopp der Ausstellung von Werken des Zeichners A. Paul Weber (1893-1980) in der Drostei. Als Grund führen die linken Aktivisten die Tätigkeit von Weber vor und während der Zeit des Nationalsozialismus an. Weber habe "völkische und antisemitische Zeichnungen" angefertigt, Propaganda-Aufträge des NS-Regimes angenommen und sich vor der Machtübernahme der Nazis in nationalistischen Kreisen bewegt.

 

Die Antifa befürchtet einen unkritischen Umgang mit Webers Vergangenheit. Kuratorin Stefanie Fricke und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann (CDU), Vorstand der Stiftung Landdrostei, wehren sich gegen diese Vorwürfe. Die Ausstellung stelle die "gebrochene Biografie" Webers offen dar. Die politische Haltung des Grafikers werde in den Begleitmaterialien erläutert. 

Ansonsten gelte: "Hier gibt es keine politischen Aussagen, hier wird Kunst gezeigt", so Tiemann. Jeder Betrachter müsse sich selbst eine Meinung bilden. "Das sei das Wesen einer Ausstellung", so Fricke. Eine Diskussion über Webers Weltbild im Anschluss an die Werkschau begrüße sie ausdrücklich.