BOCHUM Nach der mutmaßlichen Nazi-Attacke auf sechs Punker in Langendreer am Dienstag ermittelt die Polizei von Amtswegen. Bislang mit überschaubarem Erfolg. Es gibt keine konkreten Hinweise zur Tat. Weder Zeugen, noch sachdienliche Hinweise sind bislang eingegangen. Auch die Anzeige der Geschädigten gibt es nach wie vor nicht.
Von Dominik Möller
Axel Pütter, Leiter der Pressestelle der Polizei, reagiert zudem auf die Vorwürfe von Mehriban Özdogan (Die Linke), die den "zuständigen Behörden" in einer Mitteilung unterstellt, sie nähmen das Problem nicht ernst genug. "Ich kann diese Kritik nicht nachvollziehen", sagt Pütter.
Ermittlungserfolge
Schließlich
sei es die Polizei gewesen, die den Runden Tisch gegen rechte Gewalt
in Langendreer mit ins Leben gerufen habe. Die Schwerpunktaktionen,
die die Polizei in Langendreer durchgeführt habe, hätten auch
Ermittlungserfolge nach sich gezogen. "Wir haben ein ganz
wachsames Auge auf diese Leute. Und wenn sich da was tut, sind wir da
ganz heiß hinterher", so Pütter im Gespräch mit unserer
Zeitung.
Den Vorwurf der Amtsblindheit von Özdogan weist der
Polizeisprecher entschieden zurück. "Wir sind weder blind noch
untätig", so Pütter weiter. Problematisch sei im aktuellen
Fall, dass sich bislang weder Zeugen, noch die Opfer bei der Polizei
gemeldet haben.
Auch vor Ort konnten die Beamten keine Spuren sichern, die helfen könnten, die Tat aufzuklären. Allerdings sei die Polizei daran interessiert, den Sachverhalt aufzuklären - die Aufarbeitung laufe. Ermittelt wird mangels Anzeige der Geschädigten von Amtswegen. Das heißt, dass die Beamten, die bisherigen Kenntnisse auswerten und versuchen, Lichts ins Dunkel zu bringen.
Kontakt zum Bündnis
Auch zum Bündnis Langendreer gegen Nazis habe die Polizei inzwischen Kontakt aufgenommen. Hintergrund: Dem Bündnis haben sich die Opfer der Attacke offenbar anvertraut. "Wir haben darum gebeten, dass sich die Geschädigten mit uns in Verbindung setzen sollen. Wir finden es schade, dass das bislang nicht passiert ist", so Pütter. Woran es liegt, dass sich die Opfer noch nicht gemeldet haben, kann er sich nicht erklären. Möglich sei die Angst vor Repressalien aus der rechten Szene.
Eine Häufung von rechten Aktivitäten verzeichnen Pütter und seine Kollegen aktuell indes nicht. "Es passiert immer mal wieder was, natürlich. Allerdings handelt es sich vornehmlich um Schmierereien und glücklicherweise nicht um gravierende Straftaten", so Pütter.
Vierter Vorfall innerhalb weniger Tage
Laut dem Bündnis Langendreer gegen Nazis sei der Übergriff am Dienstagmittag der vierte Vorfall innerhalb weniger Tage gewesen. Vier zu viel, da sind sich Polizei und Bündnis einig. Einig sind sie sich auch darüber, dass die Angreifer dingfest gemacht werden sollen. Nur wie, ohne Opfer und Zeugen?!