An der Uni Hannover fand am 31.10 und 01.11 die Firmenkontaktmesse „Kiss Me“ statt. Hier sollen angehende Karrierist_innen mit Großkonzernen flirten um zu sehen, ob nicht eine längerfristige Liebelei in frage kommt. Neben der DB AG, Volkswagen und anderen Unsympaten wollte sich auch Rheinmetall, einer der größten deutschen Rüstungskonzerne beim Speeddating präsentieren. Der Messestand und der Vortrag „Rheinmetall: Faszination Technik – Einstieg und Karrieremöglichkeiten“ wurden aber kurzfristig abgesagt.
Wie die Faszination Technik bei Rheinmetall aussieht, zeigt sich, in der Produktpalette des Unternehmensbereichs Defence. Dort gibt es Munition, Schusswaffen, Militärfahrzeuge, Panzer, Artillerie, Fluggeräte, Flugabwehr, Wehrelektronik und Ausbildungsgerätschaften, also fast alle Widerlichkeiten, die für eine Krieg gebraucht werden.
Auf der letzten Vollversammlung der Studierenden gab es eine klare Positionierung gegen eine Zusammenarbeit der Uni mit Kriegskonzernen:
„Wir fordern einen sofortigen Stopp sämtlicher Rüstungsforschung an der Universität. Wissenschaft soll nicht dem Militär dienen.“
(aus dem Forderungskatalog)
Jetzt findet eine Auseinandersetzung um die Einführung einer Zivilklause, die das Forschen und Entwickeln für militärische Zwecke verbietet, statt. Neben Veranstaltungen und einer Initiative des studentischen Vertreters im Senat setzt sich auch der AStA(Studierendenvertretung) für die Einführung einer Zivilklausel ein.
Das die Uni Hannover keine Skrupel hat mit Militärs und Rüstungskonzernen zusammen zu arbeiten, zeigt eine entlarvende Aussage der Vize-Presidenten in der Lokalpresse. Am 04. Oktober ließ er in der Neuen Presse in einem Artikel mit dem schönen Namen“Geheim! Uni forscht fürs Militär“ verlautbaren: „Kontakte zu Instituten der Bundeswehr unterhalte die Leibniz-Uni seit Jahren, sie seien „Standard“ und reichten bis in den Zweiten Weltkrieg zurück.“
Um diese Aussage nicht unkommentiert stehen zu lassen schrieb der AStA wenige Tage vor der Firmenkontaktmesse einen Offenen Brief an den Unipräsidenten. Darin wird gefragt, ob dem Präsidium die Geschichte der Bundeswehr und der Wehrmacht bekannt ist und wie er es sich zu NS Kontinuitäten und dem 2. Weltkrieg als Angriffs- und Vernichtungskrieg stellt. Dazu gibt es bis jetzt keine öffentliche Stellungnahme.
Ein kleiner Erfolg geht aber schon auf das Konto des offenen Briefs. Rheinmetall hat seinen Stand auf der Firmenkontaktmesse abgesagt, bevor überhaupt öffentlicher Protest entstehen konnte.Auf Nachfrage ließ Rheinmetall verlautbaren, dass die Uni bei ihnen angerufen hätte um studentische Protestaktionen anzukündigen. Auf ein „Handgemenge“ an Messestand, dass die Flirtstimmung versaut, hatten sie dann keine Lust gehabt und waren lieber zu Hause geblieben.
Haltet Augen und Ohren offen und beteiligt euch an den Auseinandersetzungen für eine Zivilklausel an der Uni Hannover!
Rüstungskonzernen und Militärs die Flirtstimmung vermiesen!
Für eine Welt ohne Waffengeschäfte, Militär und Karriereunis!
Krieg beginnt hier!
Pressemitteilung zum abgesagten Messestand und den Offene Brief findet ihr auf:
und: