Celle: „Atomkraft Blockieren bis zum Ausstieg“

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 Strafprozess gegen Umweltaktivisten vor Celler Amtsgericht

+ Prozess gegen Atomkraftgegner_innen am 17. Oktober 2012, 9 Uhr vor dem Amtsgericht Celle + Kundgebung mit Ankettworkshop in Innenstadt + Passant_innen erzählen von gefälschten Strafbefehlen +

Am 17. Oktober 2012 findet um 9 Uhr im Saal 144 des Amtsgerichts Celle ein Prozess gegen zwei Antiatomkraftaktivist_innen statt. Sie sollen sich am 7. November 2012 nahe Dalle (bei Celle) mit Stahlrohren unter den Gleisen festgekettet haben und so die Weiterfahrt des Castortransportes nach Gorleben für zirka drei Stunden blockiert haben.

 

Die Staatsanwaltschaft Lüneburg wirft ihnen Störung öffentlicher Betriebe und Nötigung vor.

Im Herbst 2010 hatte sich der Bundestag gerade für eine weitere Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke von durchschnittlich zwölf Jahren entschieden. Ein halbes Jahr später, nach der Atomkatastrophe in Fukushima, wurde beschlossen, einen Teil der Meiler in Deutschland stillzulegen und die Laufzeiten der anderen Meiler wieder zu verkürzen. Umweltverbände und Aktivist_innen kritisierten diese Maßnahmen als halbherzig. Aus ihrer Sicht birgt jeder Tag des Weiterbetriebs neue und größere Probleme vom Uranabbau bis zum radioaktiven Müll.

 

„Staat und Justiz wollen auch durch diesen Gerichtsprozess die Interessen des Kapitals verteidigen. Störer_innen sollen einschüchtern werden und der Widerstand gegen eine lebensverachtende Wirtschaft und Politik wird kriminalisiert.“, so einer der Angeklagten.

 

Schon am Montag hatte es in der Celler Innenstadt eine Mahnwache gegeben, bei der eine solche Ankettaktion nachgestellt wurde und Passant_innen die Möglichkeit bekamen, sich auch einmal festzuketten.

Außerdem berichtete eine der Aktivist_innen über eine Briefaktion, die anscheinend letzte Woche stattfand und für viel Diskussion sorgte. „Mir wurde von verschiedenen Passant_innen erzählt, dass sie schon letzte Woche einen Strafbefehl in ihrem Briefkasten hatten, in welchem ihnen ebenfalls vorgeworfen würde, den Castortransport gestoppt zu haben. Allerdings sei dieses auf Nachfrage beim Amtsgericht als Scherz betitelt worden.“ erzählt sie.

 

Die Angeklagten und ihre Unterstützer_innen wollen sich am Mittwoch nicht den Spielregeln von Staat und Justiz unterwerfen, sondern in einem offensiven und kreativen Prozess den politischen Charakter des Verfahrens unterstreichen.

 

Am 17. Oktober wird es ab 8.30 Uhr eine Mahnwache vor dem Amtsgericht geben.

 

Kontakt:

castorblockadedalle@systemausfall.org

 

Weitere Infos: www.castorblockade.net.tc