BNN: Punker kündigen in der Stadt „Chaostage“ an - Betrunkene wollen Konzert „im Substage“ stürmen

Erstveröffentlicht: 
12.10.2012

Betrunkenen wollen Konzert im "Substage" zu stören.

 

Von unserem Redaktionsmitglied Tina Kampf

 

Punker haben im Internet zu „Chaostagen“ aufgerufen, die noch bis einschließlich Sonntag, 14. Oktober, dauern sollen. Seit 30 Jahren gibt es unregelmäßig in Deutschland solche Veranstaltungen, bei denen es mitunter zu Ausschreitungen und Straßenschlachten mit der Polizei kam.

 

Die Beamte kündigen nun eine verstärkte Präsenz in der Stadt an – und mussten bereits zum gestrigen Donnerstag eingreifen und 71 Männer und Frauen vorübergehend festnehmen: Zu diesem Zeitpunkt fand im „Substage“ auf dem Schlachthofareal ein Konzert der Band „Slime“ statt (siehe auch „Kultur in Karlsruhe“), in das rund 60, zumeist erheblich betrunkene Punker eindringen wollten, ohne Eintritt zu bezahlen. Ein „starkes Polizeiaufgebot“ unterband dies. Dennoch wurden zwei Ordner durch Flaschenwürfe leicht verletzt. Zudem verursachten die Randalierer am Eingangsbereich und an der Leuchtreklame Sachschäden. Bei den Fest- und Gewahrsamnahmen setzte die Polizei eigenen Angaben zufolge Pfefferspray und Hiebwaffen ein. Verletzungen seien jedoch weder auf Seiten der Punker noch der Polizei bekannt geworden. Von den vorsorglich alarmierten Rettungskräften sei lediglich ein Konzertbesucher versorgt worden, der sich offenbar im Streit mit einem anderen den Ellenbogen ausgerenkt hatte. Im Laufe des späten Abends und der ersten Stunden des Donnerstages seien sämtliche festgehaltenen Personen wieder auf freien Fuß gekommen, so die Einsatzkräfte.

 

In 71 Fällen sprach die Polizei Platzverweise aus, die allesamt befolgt worden seien. Zudem wurden gegen die Betroffenen bis einschließlich Sonntagabend geltende Aufenthaltsverbote für den innerstädtischen Bereich ausgesprochen. Im Internet kündigen die Punker Aktionen im Zentrum an und beziehen sich dabei explizit auf das Stadtfest und das für Sonntag geplante Maskottchentreffen.

 

Karlsruhe werde zu einem „Erlebnis“, heißt es auf den Seiten, auf dem unter anderem von einem „Bierflaschenweit- und Zielwurf“, von einer „Bagger-Rallye“ und einem verrückten „Bauzaunlabyrinth“ die Rede ist. Im Schlosspark werde eine Zelt-Stadt errichtet, die die Polizei indessen nicht zulassen will. Reiter zeigen Präsenz. Bereits am Mittwoch ließen sich rund 60 Punker friedlich auf dem Messplatz nieder. Nach Angeben der Einsatzkräfte wurden von den meisten größere Alkoholmengen konsumiert. Ein stark betrunkener Mann wurde am frühen Mittwochabend festgenommen, nachdem er auf Höhe des Messplatzes die Schienen betreten und eine Straßenbahn zur Notbremsung gezwungen hatte. Er muss sich wegen Gefährdung des Schienenverkehrs strafrechtlich verantworten. Weitere zehn Punker müssen mit Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Sachbeschädigung rechnen.