ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren am Montag den 17.09.2012 vor den Toren der Palmöl-Raffinerie von Wilmar im niedersächsischen Brake an der Unterweser. Quer über die Zufahrt zum Werk spannten sie ein Banner mit der Aufschrift: „Wilmar - Raffinierte Zerstörung und Vertreibung - Kein Palmöl aus Raubbau!“ Außerdem kletterten AktivistInnen in die Spitze von mehreren dort postierten Dreibeinen aus sechs Meter langen Gerüststangen. Sie fordern von Wilmar, kein Palmöl aus Raubbau einzusetzen, die Expansion von Palmöl-Plantagen zu stoppen und Landkonflikte zugunsten der lokalen Bevölkerung zu lösen.
Das
kürzlich erweiterte Werk in Brake versorgt vor allem
Lebensmittelhersteller mit Industriefetten. Wichtigster Rohstoff ist
Palmöl. Der Einsatz von Palmöl in der Lebensmittelbranche boomt. Das
Fett gilt als billiger Rohstoff und findet sich heute in fast jedem
zweiten Supermarkt-Produkt, von Margarine über Tütensuppe bis hin zu
Eiscreme. Die Folgen sind verheerend: Kahlschlag von Tropenwäldern,
Landraub, Vertreibung, Klimaschäden.
Einer der ganz großen
Profiteure dieses schmutzigen Geschäfts ist Wilmar. Die börsennotierte
Wilmar-Gruppe mit Sitz in Singapur ist der größte Palmöl-Händler der
Welt. Wilmar betreibt große Palmöl-Monokulturen. Allein in Indonesien
bewirtschaftet der Konzern 180.000 Hektar Plantagen, auf denen
größtenteils zuvor Regenwald stand. Im Oktober 2010 erwischte die
indonesische Umweltorganisation „Save our Borneo“ Wilmar in
Zentral-Kalimantan auf frischer Tat beim Kahlschlag.
Wilmar ist
in zahlreiche Landkonflikte mit der lokalen Bevölkerung verwickelt. „Auf
unseren Recherchereisen durch Sumatra und Zentral-Kalimantan in den
Jahren 2009 und 2011 haben wir mit Wilmar-Opfern vor Ort gesprochen und
erlebt, in welches Elend die Palmöl-Industrie die Menschen dort stürzt“,
sagt Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD. „Wir fordern
von Wilmar einen Expansionsstopp. Außerdem muss der Palmöl-Multi
umstrittene Gebiete sofort an die lokale Bevölkerung zurückgeben.“
Bisher
reagiert der Konzern offenbar nur auf massive öffentliche Kritik. ROBIN
WOOD hatte gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen den gewaltsamen
Überfall von Wilmar-Sicherheitskräften auf das Dorf Sungai Beruang auf
Sumatra im August 2011 bekannt gemacht. Erst nach mehreren
öffentlichkeitswirksamen Aktionen - auch beim Wilmar-Kunden Unilever -
und etlichen Gesprächen bewegte sich Wilmar. Vor Ort läuft nun ein
Mediationsverfahren und die Betroffenen hoffen auf eine gute Lösung.
Wilmar
setzt sein Zerstörungswerk andernorts fort – nicht nur in Südostasien,
auch in Afrika. Friends of the Earth dokumentierte 2012 großflächigen
Landraub in Uganda von Wilmar für Palmöl (http://www.foei.org/en/media/land-grab). Dort hat sich der Konzern – gemeinsam mit dem afrikanischen Investor BIDICO – 10.000 Hektar angeeignet.
In
der Öffentlichkeit argumentiert Wilmar mit der
Zertifizierungsinitiative RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl),
um von seiner Raubbaupraxis abzulenken. Der RSPO ist jedoch ein von der
Industrie dominiertes Siegel, das Kahlschläge von Regenwäldern für neue
Plantagen und den Einsatz von extrem giftigen Totalherbiziden wie
Paraquat erlaubt. „Der RSPO gaukelt vor, es gebe nachhaltiges Palmöl.
Damit befördert er den Raubbau“, sagt Gerhardt.
PM: http://www.robinwood.de/Newsdetails.13+M571d08465de.0.html
Palmoilleaks: http://www.palmoilleaks.org/
Graswurzel-TV Beitrag: http://www.graswurzel.tv/