Kundgebung in Freiburg geplant: Erste Anti-Schmähfilm-Demo in Deutschland angemeldet

Erstveröffentlicht: 
18.09.2012

In Freiburg soll am Freitag die erste Kundgebung gegen das umstrittene "Mohammed-Video" stattfinden. Angemeldet wurde die Demonstration nach Informationen des SWR von einem Mann, der der radikalislamischen Hisbollah nahestehen soll. Die Sicherheitskräfte befürchten gewaltsame Ausschreitungen.

Von Holger Schmidt, SWR

 

Der Film "Innocence of Muslims" hat international Proteste von Muslimen ausgelöst. Bei der Stadtverwaltung Freiburg ist für den kommenden Freitag eine Demonstration gegen das umstrittene "Mohammed-Video" angemeldet worden. Es dürfte sich um die erste derartige Demonstrationsanmeldung in Deutschland handeln. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Freiburg bestätigte entsprechende Recherchen von SWRinfo. Die Demonstration soll nach dem Willen des Anmelders um 15 Uhr am Karlsplatz beginnen und dort auch wieder enden. Erwartet werden nach seinen Angaben mehrere Hundert Personen.

 

Anmelder soll Hisbollah nahestehen

 

Bei dem Mann handelt es sich nach Informationen von SWR info um einen deutschen Staatsbürger, der im Südlibanon geboren wurde. In Sicherheitskreisen wird er mit der radikal-Islamischen Hisbollah in Verbindung gebracht. Sicherheitsbehörden in Baden-Württemberg sehen die Veranstaltung mit Sorge. Sie befürchten gewaltsame Proteste, nachdem der Anführer der radikalismaischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Sonntag in einer Fernsehrede alle Muslime zu weltweiten Protesten gegen das Video aufgerufen hat. Es ist die erste derartige Veranstaltung in Baden-Württemberg.

 

Stadt prüft Auflagen

 

Die Freiburger Stadtverwaltung will nach Informationen von SWR info morgen mit dem Anmelder über die genaue Durchführung der Demonstration sowie über die geplante Demonstrationsstrecke sprechen. Über mögliche Auflagen soll danach entschieden werden. Der Anmelder der Demonstration war für eine Stellungnahme bisher zunächst nicht zu erreichen.

 

Das umstrittene Video hat in den vergangenen Tagen weltweit zu erheblichen Protesten geführt, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Nach Ansicht vieler Muslime wird in dem Video die Ehre ihres Propheten Mohammed verletzt. Für eine Minderheit radikal-islamistischer Muslime rechtfertigt dies Gewalt gegen alle "Ungläubigen".