Staatsschutz ermittelt

Das war mal ein Mercedes ML: Die Flammen haben von dem schweren Fahrzeug nur noch einen Haufen Blech übrig gelassen. Warum der Brand ausgebrochen war, ist noch nicht klar. Der Staatsschutz wartet auf das entsprechende Gutachten
Erstveröffentlicht: 
04.09.2012

Rheda-Wiedenbrück

 

Mercedes ML zerstört, Garage ausgebrannt: Ursache noch unklar

Von Dirk Bodderas

Rheda-Wiedenbrück (WB). Der Staatsschutz in Bielefeld hat die Ermittlungen zu dem Brand übernommen, bei dem in der Nacht zu Samstag, 18. August, ein Mercedes ML in Flammen aufgegangen ist. Am Delitzschweg in Rheda war aus bislang nicht geklärter Ursache ein Feuer ausgebrochen.

Ein Anwohner hatte den Brand unter dem in der geöffneten Garage stehenden Fahrzeug gegen 3.30 Uhr entdeckt, einen Notruf abgesetzt und die Bewohner des angrenzenden Einfamilienhauses aus dem Bett geklingelt. Bei dem Feuer wurde der Mercedes zerstört, die Garage und ein im hinteren Bereich angebauter Lager- und Abstellraum brannten aus. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf 60000 Euro.

Zwar liegt dem Staatsschutz das Gutachten zur Brandursache noch nicht vor, weil aber der Besitzer des Geländewagens in Gütersloh eine von Tierschutzorganisationen heftig kritisierte Nerztierfarm betreibt (die 2013 geschlossen wird), hat die Behörde die Ermittlungen an sich gezogen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: »Wir haben keinen Hinweis auf eine politisch motivierte Tat«, sagte Andreas Maringer, Sachbearbeiter für Linksextremismus, auf Anfrage gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Auch sei nicht auszuschließen, dass der Brand durch eine Selbstentzündung des Fahrzeuges entstanden sei – was heutzutage sehr selten vorkomme. Es sei aber ein sehr warmer Tag gewesen.

Selbst militante Tierschützer kommen für den Beamten nicht in Betracht. »Die lassen Nerze frei, begehen Hausfriedensbruch«, aber dass sie eine zu einem Wohnhaus gehörende Garage anzünden und damit Menschen in Gefahr bringen, ist für den Staatsschutzmitarbeiter nicht vorstellbar. Untypisch sei zudem, dass es kein Selbstbezichtigungsschreiben gebe, das die Täter normalerweise nutzten, »um sich darzustellen.«

Besagte Nerztierfarm in Gütersloh ist Tier- und Umweltschützern seit Jahren ein Dorn im Auge. Kreisverwaltung und Betreiber haben im Juli allerdings einen Vergleich ausgehandelt, nachdem die Farm noch bis Ende 2013 weiterbetrieben werden kann und dann für immer geschlossen werden muss. Wie berichtet, hatte der Kreis Gütersloh im Frühjahr 2012 strengere Auflagen zur Käfiggröße und -ausstattung erlassen und die Betriebsgenehmigung befristet. Gegen beide Erlasse war der Betreiber vor Gericht gezogen. Den Vergleich hatte Verbraucherminister Johannes Remmel kritisiert. Er sei ohne jegliche Kenntnis seines Ministeriums geschlossen worden. Sollte die Nerztierhaltung tatsächlich bis Ende 2013 fortgesetzt werden, finde das weder rechtlich noch aus Tierschutzgründen die Billigung des Ministeriums.