Mit Kundgebungen, Infotischen und Reden informierten am Samstag, den 16. Juni 2012, AntifaschistInnen in Göppingen und Geislingen über die rechten Umtriebe in der Region. Der Landkreis Göppingen war in der jüngeren Vergangenheit insbesondere durch die vermehrt öffentlich auftretenden sogenannten 'Autonomen Nationalisten Göppingen' ins Blickfeld des antifaschistischer AktivitInnen geraten.
Die Notwendigkeit von entschlossenem und aktivem antifaschistischem Widerstand verdeutlichte einmal mehr ein faschistischer Übergriff am Wochenende vor den antifaschistischen Aktionen. Am Nachmittag des 9. Juni 2012 attackierten vier Neonazis einen 16-jährigen Antifaschisten aus der Region und verletzten diesen so, dass er sich zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus begeben musste. Unter den rechten Angreifern befand sich auch der 'AN-Göppingen' Demoanmelder Daniel Reusch.
Aktionstag in...
Bereits im Vorfeld des Aktionstags verteilten AktivistInnen großflächig antifaschistische Flugblätter in Briefkästen und den Fußgängerzonen von Göppingen und Geislingen. In Kneipen und Geschäften der Region hingen Ankündigungsplakate und auch die lokale Presse berichtete über die geplanten Aktionen.
Geislingen...
Etwa 40 AktivistInnen beteiligten sich an der Kundgebung am Morgen in Geislingen. Bereits ab 10 Uhr am Morgen wurden Flyer verteilt, ein Infotisch aufgebaut und mehrere Reden gehalten. Neben der Antifaschistischen Gruppe Göppingen, die in ihrem Redebeitrag nocheinmal die aktuelle Situation im Landkreis schilderte, sprach ein Vertreter des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Stuttgart und Region (AABS) zur Extremismustheorie und der Notwendigkeit von antifaschistischem Widerstand und Organisation. Einen Beitrag zum aktuell laufenden Prozess gegen den Nazi Florian Stech hielt der eigens für den Prozess gegründete Solikreis aus Freiburg.
und Göppingen
Ab 12 Uhr fand auch in Göppingen eine Kundgebung mit Infotisch und mehreren Reden statt. Die Anzahl der KundgebungsteilehmerInnen stieg im Vergleich zu Geislingen weiter an. Im Anschluss an die Kundgebung kam es zu einer lautstarken Spontandemo von ca. 50 AntifaschistInnen, die störungsfrei durch die Göppinger Innenstadt zog.
Infoveranstaltung mit Robert Andreasch
Zur Infoveranstaltung 'Neonazistrukturen in Süddeutschland und Perspektiven des antifaschistischen Widerstands' hatten am Abend des 19. Junis 2012 verschiedene antifaschistische Gruppen in den kleinen Saal der Göppinger Stadthalle geladen. Als Referent traten der Journalist Robert Andreasch und ein lokaler Antifaschist auf. Die Veranstaltung war mit etwa 45 Personen aus verschiedensten politischen Spektren relativ gut besucht und im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine lebhafet Diskussion. Bei der Veranstaltung kam es, ebenso wie zuvor bei den Kundgebungen, zu keinerlei Aktionen und/oder Störungen durch Faschisten.
Fazit
Galt es in der Vergangenheit vor allem die Kundgebungen der Nazis zu verhindern und damit auf ihre Aktionen zu reagieren, hat der vergangene Aktionstag und die Veranstaltung gezeigt dass aktiver Antifaschismus auch im Landkreis Göppingen möglich und notwendig ist.
Mit Information und konkreten Aktion auf der Straße konnte ein zuvor an die Faschisten verlorener Raum zurückgewonnen werden. Die durchweg positive Resonanz sowohl auf die Veröffentlichungen zu Nazistrukturen in der Region als auch die Tatsache, dass über verschiedene Wege eine Vielzahl an Menschen informiert, sensibilisiert und aktiviert werden konnten stimmt uns für die Zukunft positiv.
Es gilt nun an die gemachten Erfahrungen anzuknüpfen und aktiven antifaschistischen Widerstand nachhaltig in der Region zu verankern.
In die Offensive! Die Antifaschistische Aktion aufbauen!
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart