Schülerreferat zum „Zug der Tausend“

Schülerreferat zum „Zug der Tausend“

Im Folgenden ein Schulreferat, welches sich mit dem internationalen Jugendtreffen „Zug der Tausend“ vom 5. bis zum 10. Mai 2012 in Auschwitz beschäftigt.

„Der Zug der Tausend“

Vom 5. bis zum 10. Mai nahm ich am internationalen Jugendtreffen „Zug der 1000“ teil. Organisiert wurde die Gedenkfahrt vom belgischen König und der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR). Der größte Teil der Jugendlichen stellten 700 SchülerInnen aus Belgien, aber auch aus Portugal, Luxemburg, Italien, den Niederlanden und Deutschland. Unser Ziel war Auschwitz – das größte Massenvernichtungslager Nazideutschlands im 2. Weltkrieg.

 

„Die Zahl der teilnehmenden Jugendlichen war bewusst gewählt worden: Von den 25 000 Belgiern, die nach Auschwitz deportiert wurden, kamen nur knapp tausend leben zurück. Auch das Transportmittel - die Reise mit dem Zug - war von den Organisatoren gezielt ausgewählt worden, denn die 30-stündige Fahrt sollte den Jugendlichen ins Bewusstsein rufen, welchen Weg die Gefangenen vor 66 Jahren zurücklegen mussten. Die Zugfahrt ermöglichte aber auch den Kontakt zu den anderen Teilnehmern, und so wurde in Deutsch, Französisch, und Englisch oder manchmal mit „Händen und Füßen“ kommuniziert.“1

 

Am Samstag, den 4. Mai stiegen ein Freund, ich und weitere TeilnehmerInnen in Frankfurt am Main dazu. Die Hinfahrt dauerte über 22 Stunden. In der Nacht vom Sonntag auf Montag kamen wir in Krakau an. Nach einer Busfahrt trafen wir dann endlich im Hotel ein und konnten unsere Zimmer beziehen.

 

Am Montag besuchten wir das Konzentrationslager Auschwitz I. Dort nahmen wir an einer Führung durch das Lager teil. Wir waren in den Räumen in denen hinter Glaswänden Gegenstände der Ermordeten ausgestellt wurden – Spielzeuge der Kinder, Prothesen, Koffer, Geschirr, Schuhe und mehrere Tonnen Haare der Opfer. Auch der Gang durch die Gaskammern und die Krematorien, in denen die Leichen der Menschen verbrannt wurden, wird mir zeitlebens in Erinnerung bleiben. Nach der Besichtigung waren wir in einem katholischen Lehrhaus zu Mittag essen. Am Abend sahen wir uns das niederländische Theaterstück „Kamp“ an, welches vielleicht eindringlicher als alles andere den Massenmord in Auschwitz darstellte.

 

Am Dienstag besuchten wir Auschwitz II (Birkenau), wo wir uns unter anderem die Baracken der Häftlinge ansahen. In diesen winzigen Baracken waren meistens über 1000 Menschen gefangen – sie mussten dort „schlafen“, sterben und Schmerzen erleiden. Viele der Häftlinge hatten blutigen Durchfall durch die unhygienischen Bedingungen, trotzdem mussten sie Zwangsarbeit für ihre Peiniger verrichten. Es war ihnen nicht erlaubt, bei der Arbeit ihre Notdurft zu verrichten, taten sie es trotzdem, mussten sie mit dem Tod rechnen. Viele Häftlinge waren in „Sonderkommandos“ eingeteilt, welche die Leichen ihrer Brüder und Schwestern verbrennen mussten. Die restlichen Häftlinge, welche nicht bei ihrer Ankunft in Auschwitz von SS-Angehörigen erschossen oder vergast wurden, mussten in großen Fabriken Zwangsarbeit leisten. Am Nachmittag fand in Auschwitz II an der internationalen Gedenkstätte eine Zeremonie zum Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus statt. An dieser nahmen 1000 Jugendliche aus ganz Europa, der belgische Premierminister Elio di Rupo, der Präsident der FIR Vilmos Hanti, der Präsident der belgischen Auschwitzstiftung Baron Paul Alter und Überlebende des Holocausts teil. Nach Redebeiträgen in den unterschiedlichsten Sprachen und dem Versprechen, so etwas nicht mehr zuzulassen, legten 1000 Jugendliche Rosen auf dem internationalen Gedenkstein nieder. Abends waren wir bei einem Konzert der jüdischen Klezmer-Band „Kroke“. Anschließend konnten wir den restlichen Abend in einer Krakauer Disco verbringen.

 

Am letzten Tag nahmen wir an einer Stadtführung durch Krakau teil und besichtigten viele Plätze, Kirchen und auch eine Festung, danach aßen wir in einem unterirdischen Restaurant. Anschließend fuhren wir zum Bahnhof und stiegen in unseren Zug.

 

Ich bin der Meinung, dass jeder Jugendliche in seinem Leben ein Konzentrationslager besucht haben sollte, um die Geschichte zu verstehen. Nur wer die Geschichte kennt, kann verhindern, dass sie sich wiederholt.


Mehr Fotos: facebook.com/Warveterans.be

 

Bericht der Antifaschistischen Jugend Kaiserslautern und der Anarchistischen Initiative Kaiserslautern/Kusel:

Der Zug der Tausend - https://linksunten.indymedia.org/de/node/61490


1 http://www.grenzecho.net/ArtikelLoad.aspx?aid=864ed3a3-09fa-4775-895a-decb1a056712&prn=1

 

Antifaschistische Jugend Kaiserslautern, 15. Mai 2012