Die Postideologie schlägt zurück - oder: Eine subjektive Wahrnehmung der ACTA-Proteste in Dresden

Am 09. 06. 2012 fand in Dresden eine Demonstration gegen das ACTA-Abkommen statt. Im Rahmen eines globalen Anti-ACTA-Protesttages riefen die "Linke", die "Piraten" und die "Jusos" dazu auf, den Unmut lautstark auf die Strasse zu tragen.

Kapitalimus-Kritk war dabei offenbar aber nicht erwünscht. Damit hat sich die Piratenpartei meine Zweitstimme endgültig verspielt.

 

Am 11. 02. 2012 fanden deutschlandweit Demonstrationen gegen das Handelsabkommen ACTA statt. In Dresden gingen an diesem Tag 3.000 Menschen auf die Straße und zeigten, was sie von ACTA halten. Heute, am 09. 02. 2012 waren es ca. 200 Demonstranten. Wenn überhaupt soviele. Obwohl der Termin seit dem Februar bekannt war, entschied sich die Piratenpartei dazu, ungefähr einen Monat vorher erst die Organisation in Angriff zu nehmen. Dabei wurden dann nicht mal alle ihnen zur Verfügung stehenden, parteiinternen Kräfte genutzt (Aussage eines Neustadtpiraten). Entsprechend war bei Ankunft erstmal festzustellen, dass der Auftaktort spontan verlegt worden war. Mensch stand also erst mal vor ner Gruppe Bratwurst essender Christen. So weit, so beschissen. Ein nerviges Gespräch mit einem Freikirchler später ging mensch dann also zum richtigen Auftaktort um da die knapp 200 Leute zu erblicken mit eine Parteifahnendichte die beängstigend war. Höher als die Dichte von schwarz-roten oder ANTIFA-Fahnen in einem durchschnittlichen schwarzen Block. Den vermisste Mensch ohnehin. Antikapitalisten weit und breit nicht zu entdecken. Davon (noch) nicht entmutigt ging Mensch, dann trotzdem los, als sich die Demonstration in Bewegung setzte. Von Anfang an war Mensch tonangebend. Kein Wunder wenn niemand weiter irgendwas rufen mag. Freundlicherweise wurde mensch dann angetragen doch ein Megaphon von parteilosen Demonstranten nutzen zu können. Damit wurde dann versucht neben der Kritik an der Online-Überwachung auch noch Kapitalismuskritik in die Menge zu tragen. Von den rund 8 Trägern des Fronttransparent (samt Parteilogos) gingen 2 Menschen auf uns ein und beteiligten sich dann auch zaghaft an antikapitalistischen Sprüchen. Vor der Zwischenkundgebung brachte dann Mensch folgenden Spruch: "Aufruhr, Widerstand - ACTA verhasst im ganzen Land". Mensch vermutet, dass es sich dabei um den letzten Tropfen ins Fass des Reaktionismus handelte. Als sich der Demonstrationszug erneut in Bewegung setzte meinte dann ein Pirat mensch den Mund verbieten zu müssen, mit der Begründung: "Das ist nicht themenbezogen, es geht hier um ACTA!"
Zu meiner Schande muss ich zugeben, die verbale Konfrontation nach 4-5 Sätzen gemieden zu haben. Die Postideologie ging mensch einfach auf die Nerven und mensch ließ sich zurückfallen. Im hinteren Teil der Demonstration fanden sich dann auch einige Protestierer die sich wesentlich engagierter an der Kapitalismuskritik beteiligten.

 


Nun noch ein persönlicher Kommentar zu fraglichem Piraten, der meinte mir die Meinungsfreiheit beschneiden zu können.

 

Wenn du es noch nicht erkannt hast, dass die Macht des Kapitals zur Überwachung führt, dann tut es mir Leid für dich. Was glaubst du eigentlich, was ACTA anderes ist, außer Lobbyarbeit von kapitalistischen Großkonzernen die ihren Weg in die Parlamente, in Form einer Gesetzesvorlage, gefunden hat? Kapitalismuskritik ist eigentlich fast immer themenrelevant, weil es fast immer der Kapitalismus ist, der zu den Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft führt. Du hast es für deine Partei verkackt. Wenn mir der Listenkandidat in meinem Wahlkreis zusagt, dann kriegt der, evtl aber auch nur evtl, meine Erststimme. Aber bei der Zweitstimme ist mir die Gefahr zu groß, dass du es ins sächsische Parlament schaffst. Wenn ich Menschen wie dich im Landtag sehen wöllte, dann könnte ich auch CDU oder SPD wählen.

In dem Sinne:
Für die Freiheit im Internet: ACTA auf's Totenbett!
Für die Freiheit im echten Leben: Dem Kapitalismus CONTRA geben!