Asse und der St. Nimmerleinstag
Das Öko-Institut war einmal Ratgeber der Anti-AKW-Initiativen. Heute ist Michael Sailer zwar immer noch Sprecher der Geschäftsführung des Instituts, aber er ist auch Vorsitzender der Entsorgungskommission der schwarz-gelben Bundesregierung. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hadert schon seit geraumer Zeit mit Sailer und sieht in ihm keinen Fürsprecher mehr.
Hervorgetan habe sich der Diplom-Ingenieur zunächst als einer derjenigen, die ein Endlager für machbar halten, das für eine Million Jahre die hochgiftigen und radioaktiven Stoffe von der Biosphäre abschirmt. Für die Gorleben-Gegner ist das schlichtweg Hybris.
An Gorleben hält Sailer ebenfalls fest, das berichtete jetzt die "Wirtschaftswoche". "Dabei ignoriert der Diplom-Ingenieur Sailer nicht nur die Einwände maßgeblicher Geologen zur Ungeeignetheit des Salzstocks, sondern auch die Tatsache, dass die Endlagerkriterien immer wieder an die Negativbefunde in Gorleben angepasst wurden", hält ihm Wolfgang Ehmke (BI) vor.
Nun drückt Sailer, anstatt eine umfassende gesellschaftliche Debatte zu fordern, auch noch aufs Tempo. "Ich habe die dringende Bitte, dass wir bis zur Sommerpause den Entwurf für ein Endlager-Suchgesetz bekommen“, sagte er der "Wochenzeitung". Sonst käme die gesetzliche Grundlage für die Auswahl eines endgültigen Standortes für hochradioaktiven Atommüll nicht mehr in dieser Legislaturperiode zustande.
"Gerade erfahren wir, dass mit der Bergung des Atommülls in der Asse II auf einen St. Nimmerleinstag verschoben werden soll, wöchentlich werden neue Ungereimtheiten in der Atommüllfrage bekannt. Von Sailer erwarten wir gerade deshalb, dass er sich seiner Herkunft erinnert und sich stark macht für eine umfassende gesellschaftliche Atommülldebatte, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen, statt aufs Tempo zu drücken", sagte BI-Sprecher Lennart Müller.
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