Adorno und die Zwölftonmusik. Vortrag von Aljoscha Bijlsma

Mittwoch, 6. Juni - Adorno und die Zwölftonmusik
„Sehr merkwürdig, ... wie du die Sache beschreibst, läuft sie auf eine Art von Komponieren vor dem Komponieren hinaus. Die ganze Material-Disposition und -Organisation müßte ja fertig sein, wenn die eigentliche Arbeit beginnen soll... Denn diese Zubereitung des Materials geschähe ja durch Variation, und die Produktivität der Variation ... wäre ins Material zurückverlegt – samt der Freiheit des Komponisten.

Wenn er ans Werk ginge, wäre er nicht mehr frei." – Diese von der Roman-Figur Serenus Zeitplom vorgetragenen Einwände gegen die Zwölftontechnik stammen aus dem Roman Doktor Faustus von Thomas Mann, an dessen Entstehung Adorno wesentlichen Anteil hatte. Die Stelle beschreibt einerseits eine Tendenz, die es innerhalb der Wiener Schule Arnold Schönbergs real gab und die auf direktem Weg zum Serialismus der 50er Jahre führt. Andererseits ist sie Ausdruck eines fundamentalen Mißverständnisses, zumindest, wenn man Schönbergs eigenes Verständnis der Technik, mit „12 nur aufeinander bezogenen Tönen" zu komponieren, zugrunde legt. Eine Auseinandersetzung mit Adornos Kritik an der Zwölftontechnik muß sowohl die kompositionstechnischen Sachverhalte berücksichtigen als auch die Dialektik der Aufklärung, zu der die Philosophie der neuen Musik ein Exkurs ist. Der Vortrag wird daher eine Einführung in die Musik Schönbergs ebenso beinhalten wie eine Auseinandersetzung mit zentralen Textstellen.

 

Es spricht Aljoscha Bijlsma (Freiburg).

 

Um 20°° im Jos Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage).

 

 

 

Initiative Sozialistisches Forum

Jour fixe

Frühjahr/Sommer 2012

 

 

Der Einleitungstext „Occupy reason!"
sowie das Kommentierte Programm unter: www.isf-freiburg.org