Anschlag auf Haus von Chef der Griechenland-Task-Force

Die Kriminalpolizei sucht mit einem Hund Spuren am ausgebrannten Fahrzeug
Erstveröffentlicht: 
16.05.2012

Unbekannte Täter haben das Haus von Horst Reichenbach, dem Leiter der „Task Force Griechenland“ der Europäischen Union, mit roter Farbe beschmiert und das Auto seiner Ehefrau angezündet. Der Staatsschutz ermittelt.

 

Unbekannte haben in Potsdam einen Anschlag auf das Haus des Chefs der EU-Task-Force für Griechenland, Horst Reichenbach, verübt. Das Gebäude sei mit roter Farbe beschmiert und das Auto seiner Frau angezündet worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen deuteten auf eine politische Straftat hin.

 

In einem den Behörden vorliegenden Bekennerschreiben, das von einer Gruppe namens “FreundInnen von Loukanikos“ unterzeichnet wurde, werde auf die Arbeit von Reichenbach Bezug genommen, teilte Oberstaatsanwalt Helmut Lange am Mittwoch mit. Es wurde bei der „Berliner Morgenpost“ abgegeben. Lange bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Ob das Schreiben tatsächlich von den Tätern stammt, ist noch unklar. Bei „Loukanikos“ handelt es sich offenbar um einen Hund, der wiederholt bei Demonstrationen gegen die Sparpolitik in Griechenland mitgeführt wurde.

 

Verfechter des Sparkurses


Der Anschlag ereignete sich den Angaben nach in der Nacht auf Montag. Inzwischen hat der brandenburgische Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Als Motiv hätten die Unterzeichner vor allem die verschlechterten Lebensbedingungen der Menschen in Griechenland genannt, an der die verordneten Sparmaßnahmen angeblich schuld sind, hieß es in dem Bericht. Darüber hinaus würden Drohungen gegen die Europäische Zentralbank, den Internationalen Währungsfonds, EU-Kommission und gegen Unternehmen ausgesprochen.

 

Die EU-Expertentruppe mit ihrem deutschen Chef Reichenbach unterstützt Griechenland dabei, den mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Sparkurs umzusetzen. Dieser ist in dem krisengeschüttelten Land höchst umstritten und hat wiederholt auch gewalttätige Proteste ausgelöst. Reichenbach ist ein früherer Generaldirektor der EU-Kommission und Vizepräsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD).

 

Nach einer gescheiterten Regierungsbildung müssen die Griechen voraussichtlich im Juni erneut über die Zusammensetzung des Parlaments abstimmen. Die Gegner des Konsolidierungskurses können Umfragen zufolge mit einem Sieg rechnen.