Breites Bündnis ruft zu buntem Gorleben-Protest auf

Gemeinsame Presseerklärung vom 23. April 2012

Atomkraftgegner wollen am Samstag das Endlager-Bergwerk in Gorleben umzingeln: „Gorleben muss vom Tisch“ / Endlager-Verhandlungen in entscheidender Phase


Der Protest im Wendland gegen das Atommüll-Lager in Gorleben war schon immer etwas bunter und kreativer als Demonstrationen anderswo. So auch jetzt, anlässlich der entscheidenden Phase in den Verhandlungen für ein Endlager-Suchgesetz und 26 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Für kommenden Samstag, den 28. April, rufen zahlreiche Initiativen und Umweltverbände zu einer „kulturellen Umzingelung“ des Endlagerbergwerks auf. Rund um die Mauern der Anlage wird musiziert, getanzt, Theater gespielt und der tödlichen Bedrohung lebendigen Widerstandsgeist entgegengebracht. Aus ganz Norddeutschland haben Atomkraftgegner Busse nach Gorleben organisiert.

„Ein oder zwei weitere Standorte will Norbert Röttgen mit Gorleben als “Referenzstandort” vergleichen. Doch Gorleben ist politisch verbrannt und geologisch ungeeignet“, so Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). „Im Schnellverfahren soll ein Gesetz verabschiedet werden, das Gorleben nicht ausschließt. Wir sagen: Eine unglaubliche Chance wird hier verspielt, das Gorleben-Desaster zu beenden.“

Christoph Bautz, Geschäftsführer des Kampagnennetzwerks Campact erklärt: „Die Fehler der Vergangenheit werden wiederholt. Eine Konsultation mit
kompetenten und engagierten Akteuren wie den Umweltverbänden, Anti-Atom-Initiativen, Gewerkschaften und Kirchen bleibt aus. Ein reiner Parteienkonsens ist kein gesellschaftlicher Konsens. Erneut werden Fakten geschaffen, statt eine umfassende Atommülldebatte zu führen. Es werden keine Konsequenzen aus den Skandalen um die havarierten Atommüllendlager in Morsleben und der Asse gezogen.“

„Wenn Gorleben jetzt nicht aufgegeben wird, droht am Ende wieder Gorleben dabei herauszukommen. 1,6 Milliarden Euro wurden dort im maroden Salzstock bereits versenkt – das schafft Fakten“, betont Renate Backhaus vom BUND-Landesverband Niedersachsen. „Eine Endlagersuche mit Gorleben ist keine weiße Landkarte, die hat bereits einen dicken schwarzen Fleck – und der muss weg!“

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Am 28. April demonstrieren wir gegen die Fortsetzung des Gorleben-Desasters und für den sofortigen Stopp der Atommüllproduktion. Wir fordern einen echten Neuanfang: Das Endlagerprojekt Gorleben muss unumkehrbar aufgegeben werden – mit einem sofortigen, endgültigen Bau- und Erkundungsstopp. Die vorläufige ‚Sicherheits‘analyse muss abgebrochen werden. Eine umfassende öffentliche Atommülldebatte ist überfällig.“


Pressekontakte:
Wolfgang Ehmke, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Tel.: 0170-510 56 06
Thorben Becker, BUND, Tel.: 0173-6071603
Christoph Bautz, Campact, Tel.: 0163-5957593
Jochen Stay, .ausgestrahlt – gemeinsam gegen Atomenergie, Tel.:
0170-9358759


Claudia Roth versucht, gegenüber der Umweltbewegung zu punkten

 

Von Lennart Müller

Kurz vor dem Parteiengipfel in Berlin, der sich morgen mit dem Endlagersuchgesetz befasst, versucht die Grünen-Parteivorsitzende Claudia Roth gegenüber der Umweltbewegung zu punkten. Mit der Aussage, Gorleben als Referenzstandort nicht zu akzeptieren, suggeriert sie, auf einer Linie mit den Kritikern des Standorts zu sein. Einen kompletten Ausschluss Gorlebens aus dem Suchverfahren fordert sie indes nicht und hält damit weiter am Kurs ihrer Partei fest.

 

„Dass die Grünen- Spitze sich auf die Tricksereien eines Herrn Röttgen einlässt, zeigt deutlich, wie weit sie sich von der eigenen Basis entfernt hat", meint die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI). Die Verhandlungsführer unterscheiden sich aber kaum in ihren Positionen: "Röttgen will Gorleben als Referenzstandort, die Grünen wollen den Vergleich anderer Standorte mit Gorleben", beklagt die BI. Solange Gorleben nicht endgültig vom Tisch ist, bestehe die große Gefahr, dass der marode Salzstock am Ende wieder gesund gerechnet wird. Für die Atomlobby gäbe es viel zu verlieren. Immerhin sind schon 1,6 Mrd. Euro im Salz vergraben worden, rechnet die BI vor.

 

Die Frage nach der Lagerung von hochgiftigem Atommüll, dürfe jedoch nicht nach den finanziellen Interessen einzelner Akteure entschieden werden. Es muss das Prinzip der größtmöglichen Sicherheit unter Anwendung von streng wissenschaftlichen Verfahren gelten. „Anstatt aus den schwerwiegenden Fehlern der Vergangenheit zu lernen, wird weiter hinter verschlossenen Türen und ohne Beteiligung von Umweltverbänden und Initiativen geklüngelt,“ so der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

 

Deshalb werden die Gorleben-Gegner am 28.04 wieder auf die Straße gehen und mit einer Demonstration und einem großen Alarmschlagen am Salzstock in Gorleben ihren Standpunkt klarmachen.

Lennart Müller 01751992989

 

 

Kostenlose Busse von den Bahnhöfen Hamburg-Dammtor, Lüneburg und Uelzen


Liebe Freundinnen und Freunde in Norddeutschland, die in den letzten Monaten die Erklärung "Gorleben soll leben" unterzeichnet haben.

Mit Eurer Unterschrift habt Ihr schon erklärt, dass Ihr den Salzstock in Gorleben als Atommüll-Endlager für ungeeignet haltet und habt das sofortige Aus für Gorleben als Endlager-Standort gefordert. Jetzt ist es nötig, mehr zu tun. Wir möchten Euch eindringlich dazu aufrufen, am kommenden Samstag, 28. April, 26 Jahre nach Tschernobyl, an der Demonstration und kulturellen Umzingelung in Gorleben teilzunehmen.

Viele von Euch waren schon einmal anlässlich eines Castor-Transports im Wendland, andere vielleicht gerade nicht, weil sie sich vor unübersichtlichen Situationen fürchteten. Jetzt können alle mitmachen - und derzeit ist das möglicherweise wichtiger, als bei einem Castor-Transport.

Morgen gibt es in Berlin ein Spitzentreffen zur künftigen Endlagersuche, an dem Bundesumweltminister Röttgen, Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel von der SPD, Jürgen Trittin von den Grünen und die Ministerpräsidenten Kretschmann (Baden-Württemberg) und McAllister (Niedersachsen) teilnehmen. Ein wesentliches Thema wird die Zukunft von Gorleben sein. So wie es aussieht, wird dies nicht die letzte Verhandlungsrunde, denn noch sind sich die Parteien nicht einig.

Genau das ist unsere Chance. Mit einer eindrucksvollen Demonstration am 28. April, ab 13 Uhr, können wir den Druck auf die Verhandlungsrunde steigern, damit aus dem geplanten Endlagersuchgesetz kein Gorleben-Durchsetzungs-Gesetz wird. Bist du dabei?

Allgemeine Infos zur Demonstration: http://www.ausgestrahlt.de/gorleben . Alles zur Anreise findest du hier: www.ausgestrahlt.de/gorleben/anreise .

Von den Bahnhöfen Hamburg-Dammtor, Lüneburg und Uelzen fahren Busse, in denen Du sogar kostenlos mitfahren kannst (wer möchte, kann natürlich unterwegs etwas spenden): http://www.ausgestrahlt.de/gorleben-busse

***Du kannst selbst nicht kommen, willst aber etwas beitragen?***

Auf zweierlei Weise kannst Du dazu beitragen, dass der 28. April ein Erfolg wird, selbst wenn Du keine Zeit hast, mitzudemonstrieren:

Zum einen kannst du in Deinem Bekanntenkreis dafür werben, dass sich viele auf den Weg machen. Zum anderen kannst Du mit einer Spende dazu beitragen, dass wir die Finanzierung der kostenlosen Busse stemmen können.

Die Idee für diese kostenlosen Busse ist ganz einfach: Junge Leute haben die Zeit, um mitzufahren, aber oft nicht das Geld. Wir hoffen also, dass es genügend MitstreiterInnen gibt, die mit einer Spende dazu beitragen, die Kosten für die Busse zu decken. Neudeutsch heißt sowas Crowdfunding - also ein Projekt, das von vielen gemeinsam finanziert wird. Kannst Du etwas beitragen? Hier kannst Du spenden - und auch sehen, was schon gespendet wurde: https://www.ausgestrahlt.de/bus-spende


***Und sonst?***

Im Rahmen der Kampagne "Gorleben 365" finden rund um den 28. April zahlreiche Blockadeaktionen am Endlager-Bergwerk statt: http://www.gorleben365.de

Du möchtest Gesicht zeigen gegen Gorleben und informiert bleiben, was sich im Streit um diesen Endlagerstandort so tut? Dann mach mit bei den Gorleben-FreundInnen: http://www.gorleben-freunde.de


Wir sehen uns am 28. April!

Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team

www.ausgestrahlt.de
info@ausgestrahlt.de

Gemeinsam gegen Atomenergie!