Der vergessene Krieg in Kurdistan – Vergessene Solidarität?
In Memoriam Andrea Wolf u.a. mit Film über das Leben von Andrea Wolf
Mittwoch, 4.April 2012, um 19.30 Uhr in der „Planwirtschaft“, Werderstraße/Ecke Wilhelmstr., Karlsruhe-Südstadt
Beginn der Veranstaltungsreihe der IL Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Kampagne Tatort Kurdistan
„Ich würde mir wünschen, dass es in den Metropolen Bewegungen gäbe, die diesen Krieg angreifen, unmöglich machen würden. Einfach den Nachschub kappen. Ich weiß, es ist angesichts des Zustandes in den Metropolen utopisch (…) Auch auf längere Zeit wird es so bleiben. Schade, das wäre was. Eine militante Bewegung, die die Kriegsmaschine lahm legt.“ Andrea Wolf schrieb diese Sätze am 1.5.1997 in den Bergen Kurdistans kurz vor einer großen Mobilmachung des türkischen Militärs. Ihr Wunsch ging nicht mehr in Erfüllung. Andrea Wolf wurde als Internationalistin in der kurdischen Frauenarmee mit anderen kurdischen Guerillas am 23.10.1998 gefangen genommen, verhört, gefoltert und ermordet.
Der Krieg in Kurdistan ist immer noch nicht beendet. Alle Vorschläge der kurdischen Freiheitsbewegung für eine friedliche Lösung der kurdischen Frage wurden von der türkischen Regierung bisher ignoriert. Auch die AKP- Regierung unter Ministerpräsident Erdogan setzt weiter auf Repression. Die Operationen des türkischen Militärs in den kurdischen Gebieten haben in den letzten zwei Jahren einen neuen Höchststand erreicht. Eine Verhaftungswelle folgt auf die nächste. Mehr als 6.000 Menschen, darunter Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung, Gewerkschaftsmitglieder, BürgermeisterInnen, Journalisten, Rechtsanwälte befinden sich derzeit in Haft und es werden täglich mehr. Auch Kinder befinden sich unter den Verhafteten. Viele wurden unter Anwendung der Anti-Terror-Gesetze zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Immer neue Schreckensmeldungen berichten von Folter und sexuellem Missbrauch der Kinder in den Gefängnissen. Am 28.12.2011 töteten türkische Bomber 34 kurdische Zivilisten in der Region Sirnak. Eines von vielen Kriegsverbrechen der türkischen Armee. Seit Newroz hat sich die Situation 2012 weiter zugespitzt. Sämtliche Newroz-Feiern wurden verboten und mussten gegen Polizei und Militär durchgesetzt werden. In den kurdischen Gebieten spricht man vom Volksaufstand.
Es gilt das Schweigen über den Krieg in Kurdistan zu beenden! Im Rahmen der Veranstaltung wollen wir über die aktuelle Situation informieren und darüber diskutieren wie unsere Solidarität praktisch werden kann.
II. Die deutsch-türkische Waffenbrüderschaft: Vom Völkermord an den Armeniern bis zur Unterdrückung der kurdischen Freiheitsbewegung
Referent: Ulf Petersen, Köln ( Initiative Tatort Kurdistan )
Donnerstag, den 19.4.2012, 19.30 Uhr im „Roten Stern“, Gewerbehof, Steinstr.23, Karlsruhe
III. Kurdischer Frühling oder Demokratie hinter Gittern? Ziel: Demokratische Autonomie
Mit einem Vertreter der BDP (Partei für Frieden und Demokratie)
Donnerstag 24.5.2012 um 20Uhr im Cafe Palaver, Gewerbehof, Steinstr.23, Karlsruhe
IV. Gegen die Kriminalisierung der kurdischen Freiheitsbewegung - Frieden und Freiheit für Kurdistan - 129 b Verfahren einstellen! Internationale Solidarität aufbauen!
Demonstration und Soli-Fest im Juni 2012