Seit dem 1. Februar befindet sich der in der JVA Rheinbach inhaftierte Pit Scherzl (Bundesvorstand der IvI = Interessenvertretung Inhaftierter) im Hungerstreik.
Die Gründe dafür sind:
1. Die allgemeinen, schlechten Haftbedingungen gerade in der JVA Rheinbach
2. Die ökonomische Situation im Knast, d.h. die Ausbeutung durch Zwangsarbeit und Konsum (Knast-Kaufmann-System u. überhöhte Kabel-/Telefongebühren)
3.Das Vorgehen der Justiz (Vollzug u. Gerichte) gegen ihn im Zusammenhang mit der nicht erfolgten Verlegung in den offenen Vollzug sowie die Ignorierung und/oder Hinauszögerung von Bescheiden, was seine vorzeitige Haftentlassung anbelangt.
Piet weist auf einige Inhaftierte ( Faruk Ereren, Peter Wegner; Erwin Adamczyk, Hans Joachim Jürgens, Rainer Nonnenbroich) in verschiedenen Haftanstalten in Deutschland hin und bekundet seine Solidarität mit ihnen und 10.000en Ungenannten.
Auch schildert Pit in den bisher erschienen Rundbriefen die Situation im Knast detailreich und anschaulich. Besonders sei an dieser Stelle hervorgehoben, dass die Kriminalisierung von Menschen im Knast weitergeht. Das Resozialisierungs-Dingsbumms ist Ideologie für die uninformierte Öffentlichkeit.
Seine Verpflegung (Krankenkost, also mitunter auch frisches Obst dabei) läßt Pit nicht in die Küche zurückgehen, sondern verteilt sie auf dem Flur an andere Gefangene. In seine Zelle kommen keine Lebensmittel, da er - wie er schreibt – den mitunter „bellenden inneren Schweinehund“ nicht provozieren will.
Konkret gehen die Forderungen Piets dahin, dass seine Reststrafanträge ( also Erlass der Reststrafe ) positiv beschieden werden oder er in den offenen Vollzug verlegt wird.
Wichtig ist ihm ganz besonders, dass er sein Engagement in und mit der IvI fortführen kann. Er versichert, dass er wöchentlich in Rundbriefen über seine Situatuion berichten wird ( 2 Rundbriefe sind bereits erschienen, siehe unten)
Der in der JVA Sehnde bei Hannover inhaftierte Werner Braeuner hat sich aus Solidarität dem Hungerstreik von Pit Scherzl angeschlossen.
Pit und die IvI fordern dazu auf, Protestschreiben per mail an das Justizministerium NRW (poststelle(a)jm.nrw.de), das Landgericht Bonn (verwaltung(a)lg-bonn.nrw.de) das Bundesjustizministerium (poststelle(a) bmj.bund.de) und den Landtag NRW (petitionsausschuss(a) landtag.nrw.de) zu richten.
Infos/Kontakte:
homepage der IvI: http://www.ivi-info.de/ (Dort auch weitere links und Kontakte)
Info-Rundbriefe zum Hungerstreik: Nr. 1 vom 29.01.2012
Nr. 2 vom 05.02.2012
Interessenvertretung Inhaftierter
Peter Scherzl
(z.Zt. JVA 53359 Rheinbach)
Briefe bitte ausschließlich an die neue Anschrift:
Postfach 1267
56451 Westerburg