Lüchow, 13. 02. 2012 - - Als Konsequenz aus der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima sollen neben den Atomkraftwerken nun auch alle deutschen Zwischenlager für Atommüll einem Stresstest unterzogen werden. Besonders soll nun endlich auch der gezielte Absturz eines Flugzeuges auf die Lagerhallen, in denen für Jahrzehnte hochradioaktiver Atommüll abgestellt wird, untersucht werden. Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hält der Regierung Verantwortungslosigkeit bis zum heutigen Tage vor.
“27 Jahre nach Inbetriebnahme des atomaren Fasslagers, 17 Jahre nach Einlagerungsbeginn von hochradioaktiven Castorbehältern in das Zwischenlager Gorleben und 10 Jahre nach den Flugzeugcrashs in das World Trade Center die Idee zu entwickeln, doch mal nachzuprüfen, ob die strahlenden Hallen eigentlich einem Flugzeugabsturz standhalten, zeugt von einer Verantwortungslosigkeit sondergleichen”, so Kerstin Rudek, Vorsitzende der BI.
Die BI fordert die umgehende Sicherheitsprüfung des Zwischenlagers Gorleben und Unterrichtung der Bevölkerung, welchem Risiko sie hier mutwillig von Regierungen und Atomlobby ausgesetzt wird.
Betroffen sind neben der Castorhalle in Gorleben die zentralen Zwischenlager in Ahaus, Greifswald und Jülich sowie die Zwischenlager an den Atomkraftwerken Biblis, Brokdorf, Brunsbüttel, Grafenrheinfeld, Grohnde, Gundremmingen, Isar, Krümmel, Emsland, Neckarwestheim, Philippsburg und Unterweser. Die Überprüfungen waren bereits 2011 eingeleitet worden, in der zweiten Jahreshälfte 2012 sollen Ergebnisse vorliegen.
Während des letzten Castortransports im November 2011 war bekannt geworden, dass die Hallen nicht terrorsicher sind und dringend nachgerüstet werden müssen. Als erste Massnahme sollen an allen Zwischenlagern meterhohe Mauern gebaut werden.
Kerstin Rudek, Tel. 0160-1592473
Liebe Freundinnen und Freunde, die neue Woche hat gleich mit zwei Paukenschlägen begonnen:
1. Heute verließ wieder ein großer Uranzug die UAA Gronau Richtung Süden und konnte an der Strecke erneut einige Male gesichtet werden. Aufgrund der Beobachtungen gehen wir derzeit davon aus, dass der Uranzug von Münster weiter Richtung Hamm fuhr. Dann wäre eine Fahrstrecke durch das nördliche Ruhrgebiet (Lünen-Waltrop-Recklinghausen-Herten-Gelsenkirchen Nord-Gladbeck-Oberhausen) und weiter über Duisburg-Düsseldorf-Köln-Bonn-Koblenz Richtung französische Grenze zur Atomanlage Pierrelatte in Südfrankreich sehr wahrscheinlich.
Es wird Zeit, diesen Atommülltourismus endlich zu stoppen und der Uranfabrik in Gronau das Wasser abzugraben - wir bleiben dran und hoffen, dass es beim nächsten Mal mehr Vorwarnzeit gibt.
2. Heute lief über viele Medien, dass die Bundesregierung die Zwischenlager einem "Stresstest" unterzieht. Das war ja schon letztes Jahr angekündigt worden, seither ist nix passiert. Ausgestrahlt spricht deshalb von einem "Schnarchtest" ...
Und was will die Bundesregierung eigentlich rausfinden? Es ist doch allgemein bekannt, dass die Zwischenlager Ahaus und Jülich nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert sind. Die Atommüllkonditionierungsanlage in Duisbrug, wo auch Tausende Tonnen Atommüll in unmittelbarer Nähe eines Wohngebiets lagern, wird es gar nicht untersucht und auch in Gronau herrscht Funkstille. Dabei gibt selbst der Betreiber Urenco den fehlenden Schutz gegen Flugzeugabstürze zu - und das riesige Freilager für die Fässer mit Uranhexafluorid ist für jeden sichtbar ein reines Sicherheitsdesaster unter freiem Himmel.
Anscheinend geht es beim "Stresstest" vor allem darum, der Bevölkerung Aktivität vorzutäuschen und so die nötigen Entscheidungen hinauszuzögern: Die UAA Gronau und die Atommüllkonditionierung in Duisburg müssen stillgelegt werden und die Atommülltransporte von Duisburg und Jülich (egal, ob hoch-, mittel- oder schwachradioaktiv) nach Ahaus müssen endgültig gestoppt werden, da die Atommülllagerung in der bestehenden Form komplett gescheitert ist.
Aber leider ist der Bundes-"Stresstest" auch nicht schlechter, als die ebenfalls groß angekündigte "Sicherheitsüberprüfung" der Landesregierung - die in Gronau einfach nicht stattfindet.
Wir haben es satt, dass sich Bund und Land im Nichtstun, Verschleppen und Verharmlosen einen gefährlichen Wettlauf liefern - deshalb ist unser Druck in den nächsten Wochen umso wichtiger!
25. Februar: Autobahn-Aktionstag:
Wir rufen nochmals zum Autobahn-Aktionstag am 25. Februar auf. Im Anhang findet ihr den aktualisierten Aufruf zum Weiterverbreiten.
Und hier nochmal die wichtigsten Daten zum Mitmachen, wenn ihr euch irgendwo anschließen wollt:
- Ca. 9 Uhr: Start des "Südkonvois" mit mehreren LKW von Bonn nach Duisburg (
www.antiatombonn.de)
- 12 Uhr: Kundgebung in Duisburg-Wanheim an der GNS-Atommüllkonditionierungsanlage
- 15 Uhr: Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz in Jülich
Ostwestfalen:
- 12 Uhr: Aktion gegen die MOX-Autobahn-Transporte von Sellafield zum AKW Grohnde (quer durch NRW!) auf der Raststätte Herford (A2)
- 13 Uhr: Aktion auf der Raststätte Bad Eilsen (A2)
11. März: Fukushima-Großdemo Gronau:
Die Mobilisierung nach Gronau kommt langsam in Schwung - immer mehr Busse werden uns gemeldet. Heute kam ein Bus aus Duisburg (via Wesel) hinzu - merci!
Inzwischen rufen rund 60 Initiativen und Verbände auf und es werden täglich mehr. Den Aufruf und die Demo-Infos findet ihr auf:
www.fukushima-jahrestag.de
Wenn ihr beim Aufruf als Initiative, Verband oder Einzelperson dabei sein wollt, dann mailt bitte Udo Buchholz aus Gronau: uaanee@web.de
Zur Erinnerung: Morgen (Dienstag) findet um 19 Uhr das nächste regionale Vorbereitungstreffen für die Gronau-Demo in Münster statt: Club Courage, Friedensstr. 42 (Hinterhof), Münster. Wir freuen uns über jede Unterstützung!
9. April: Ostermarsch Jülich:
Und zum Vormerken: Am Ostermontag wird in Jülich ein Ostermarsch zum Forschungszentrum Jülich stattfinden, wo auch der Urananreicherer Urenco eine große Filiale hat. Und wo Urananreicherung ist, sind auch militärische Gefahren nie weit. Gerade Urenco hat da eine denkbar schlechte Rolle gespielt, als der "Vater der pakistanischen Atombombe", Dr. Khan, die Blaupausen von Urencos Zentrifugen klaute. Später vertickte er sie dann u. a. an Libyen und den Iran - der Rest der Geschichte ist bekannt.
Packen wir's an! Atomausstieg jetzt! Atomanlagen sofort stilllegen - Atomkonzerne auflösen!
Atomfeindliche Grüße