SoL * Winterakademie 2011/12

SoL Winterakademie

03. Februar: RGO heute? Revolutionäre Gewerkschaftsopposition im 21. Jahrhundert
10. Februar: Der bürgerliche Staat. Der Staat der Monopolbourgeoisie und seine relative Autonomie

jeweils um 19:00 Uhr im Internationalen Zentrum B5, Brigittenstr. 5, 20359 Hamburg


Zum dritten Mal veranstalten wir unsere Winterakademie, dieses Mal jedoch aufgrund des verspäteten Wintereinbruchs erst im Februar. Dazu laden wir euch herzlich ein.
Wir messen dem Diskurs innerhalb der revolutionären Bewegung, auch über ideologische Grenzen hinweg, einen großen Stellenwert bei. Wir haben uns daher für zwei Themenbereiche entschieden, die über Jahrzehnte hinweg Gegenstand von Diskussionen waren und sind. Wir hoffen, euch mit den Vorträgen den revolutionären Marxismus näher zu bringen und freuen uns auf kontroverse Diskussionen mit euch.

 

RGO heute?

Eine 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) wurde unter diesem Namen in der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung in Deutschland zweimal entwickelt. Ende der 1920er Jahre durch die KPD und in den 1970er Jahren von einem Teil der K-Gruppen - namentlich der KPD/AO und der KPD/ML. Dazu zählen muss man bei geschichtlich-materialistischer Betrachtungsweise, die sich nicht an formalen Kriterien orientiert, als dritten bzw. zeitlich ersten Versuch die Organisation der 'Revolutio-nären Obleute' in Berlin während des 1. imperialistischen Weltkriegs.
Was hat diese Geschichte mit uns zu tun? Mehr als man im ersten Moment denkt. Wie hältst du es mit der Gewerkschaft? An der Positionierung zum DGB scheiden sich weiterhin die Geister in der Linken.
Die Sichtweise der sozialdemokratischen Einheitsgewerkschaften als ArbeiterInnenmassenorganisationen, die es durch Übernahme von Funktionen und Gewinnung der KollegInnen zu erobern gilt, dürfte aktuell die Mehrheitsposition im (gewerkschafts-)linken Spektrum darstellen. Operaistische und anarcho-syndikalistische GenossInnen wissen dagegen schon lange, dass beim DGB nix zu holen ist. Das sagt zwar auch die MLPD, setzt aber mit ihrem ganz eigenen Konzept trotzdem darauf, in der Gewerkschaft zu arbeiten. Im trotzkistischen Spektrum hat das strategisch angelegte Konzept des Entrismus in der Praxis zu doch recht unterschiedlichen Ergebnissen geführt, die von neo-sozialdemokratischen Stellvertreter_innen bis zu Basisaktivist_innen reichen, die auf Selbstermächtigung und Selbstorganisation setzen.
Seit ca. 2 Jahren wird jetzt zusätzlich eine RGO-Politik als strategischer Vorschlag für eine kommunistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit in Teilen der Bewegung diskutiert. Auf der Veranstaltung soll dieses Konzept zunächst erläutert werden, insbesondere indem seine Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu geschichtlichen Vorläufern sowie anderen derzeit praktizierten Konzepten der Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit herausgearbeitet werden. Danach werden wir gemeinsam darüber diskutieren.


Der bürgerliche Staat

Staaten existieren in verschiedensten Formen schon seit Jahrtausenden. Sie prägen nicht nur den Alltag der Menschen, die unter ihrer Herrschaft leben - die Versuche, ihre Existenz zu verstehen, lösten immer wieder auch große politische Debatten aus. Zwar hat Marx selbst nie eine vollständige materialistische Staatstheorie ausgearbeitet, den meisten, sich auf Marx berufenden, Ansätzen ist aber gemein, dass sie den Staat als Klassenstaat betrachten. Der Staat ist Ausdruck der Klassengegensätze und der historischen Entwicklung der Produktivkräfte. Auf welche Weise allerdings diese allgemeine Feststellung mit Inhalt gefüllt wird, variiert stark von Theorie zu Theorie.
Um in diesem System handlungsfähig zu sein und eine klare, fortschrittliche Position zu entwickeln, ist eine Analyse der heutigen Verhältnisse, und damit auch des bürgerlichen Staates, unerlässlich. Hierfür laden wir euch ein, mit uns die verschiedenen Theorien zum Themenkomplex des bürgerlichen Staates zu diskutieren. Dabei spannen wir den Bogen von Marx und Lenin bis zu „modernen“ Ansätzen, etwa von Poulantzas oder vom Gegenstandpunkt. Wir wollen die verschiedenen Theorien kritisch betrachten und ihre Übereinstimmungen und Differenzen mit einer marxistischen Staatstheorie darlegen.


Über uns:

Seit 2004 sind wir als SoL*Sozialistische Linke organisiert. Wir kämpfen für den Kommunismus. Unsere Hauptaufgaben sind zur Zeit die Artikulation eines klaren proletarischen Klassenstandpunkts und die Schulung unserer GenossInnen.
Nähere Infos findet ihr auf unserer Website: sol-online.tk
Wenn ihr Kontakt zu uns aufnehmen wollt, dann meldet euch bei uns. Ihr könnt uns Emails schreiben oder ihr kommt einfach mal in unserer Bar*SoL (jeden Freitag ab 22 Uhr in der B5) vorbei.
Wenn ihr politisch aktiv werden wollt, dann bieten wir euch die Möglichkeit dazu. Wir haben offene Strukturen zu den Bereichen Antifaschismus, Stadtteil- und Betriebsarbeit und eine Schulungsgruppe, in der ihr euren Interessen und Vorstellungen nach, selbstbestimmt die Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus und der marxistischen Philosophie kennenlernen könnt.

 

Ort: Internationales Zentrum B5