Kundgebung in Erinnerung an Nastja und Stas in Berlin

Kundgebung am 19. Januar

Am 19. Januar fand vor der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin am Todestag der Antifaschistin und Journalistin Anastasija Baburova sowie dem Menschenrechtsanwalt Stanislav Markelov eine Gedenk- und Solidaritätskundgebung statt. An der Aktion, die von der Gruppe 19. Januar in Zusammenarbeit mit der Naturfreundejugend Berlin organisiert und durchgeführt wurde, beteiligten sich circa 30 Menschen. Sie zeigten sich so solidarisch mit Antifaschist_innen in Russland. Bei der Kundgebung sprachen enge Freunde der Ermordeten, Antifaschist_innen und Journalist_innen.

 

Bei der traditionellen Demonstration in Erinnerung an Nastja und Stas sowie gegen Nazi-Terror in Russland beteiligten sich in Moskau am Abend des 19. Januar mindestens 1.500 Menschen. Weitere Proteste gab es in St. Petersburg, Ekaterinenburg, Nizhni Novgorod, Voronesh usw. Aber auch in Kiew und Paris erinnerten Menschen an die Ermordung der beiden.

 

Die Kundgebung in Berlin eröffnete ein Antifaschist aus Berlin. Er betonte, daß neben Nastja und Stas auch den anderen von Nazis ermordeten Menschen gedacht werden sollte. In Deutschland zeigte die zufällige Entdeckung des terroristischen Netzwerks „National-Sozialistischer Untergrund“ (NSU), daß auch deutsche Nazis gezielt morden. Danach sprach der Regisseur Valerij Balajan, der den Film „Liebt mich, bitte“ über das Leben und das Engagement von Nastja sowie die Ideologie ihrer Mörder_innen gemacht hat. Er erklärte, daß es bis heute wichtig ist jeden Tag aufs Neue den antifaschistischen Kampf zu führen. Nadezhda Prusenkova von der „Novaja Gazeta“ überbrachte Grüße der Eltern von Nastja. Sascha Chernykh, ein Journalist der Zeitung Kommersant und ein enger Freund von Nastja, bedankte sich für die Solidarität der Anwesenden und betonte, daß diese Aktion wichtig für die antifaschistische Bewegung in Russland ist, da sie Hoffnung bedeutet.

 

Zum Abschluß sprach eine Aktivistin, die sehr gut mit Stas Markelov bekannt war. Sie sprach über den Versuch von Nationalist_innen die aktuellen Proteste gegen die Fälschung der Duma-Wahlen als Vehikel zur Legitimierung nationalistischer Diskurse zu nutzen. Genauso betonte sie aber auch, daß Nastja und Stas es als wichtig empfunden hätten, emanzipatorische Impulse im Protest zu setzen. Denn der Kampf für eine andere Welt läßt sich nicht vom antifaschistischen Engagement trennen. Diesen Aspekt betont auch das Komitee 19. Januar, das die antifaschistische Demonstration in Moskau organisiert.

 

Die Gruppe 19. Januar Berlin betrachtet die Kundgebung als Erfolg. Mitten im Zentrum von Berlin konnte an Stas und Nastja erinnert und gleichzeitig Solidarität mit russischen Antifaschist_innen gezeigt werden. „Wir wollten ein Zeichen setzen gegen Nationalismus und Nazi-Terror. Und unser Anliegen hat die Öffentlichkeit erreicht. Außerdem ist unsere Solidarität angekommen. Das war uns am wichtigsten“, sagte ein_e Aktivist_in.