"Die Bundesanstalt für Geowissenschaften (BGR) tritt nach"- die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hält die Reaktion der Bundesanstalt auf ein Gutachten des Geologen Dr. Kleemann für wenig souverän. Die BGR muss sich heftige Vorwürfe gefallen lassen. Ihre Veröffentlichungen zu Gorleben hätten gewichtige wissenschaftliche Arbeiten und Hinweise von externen Sachverständigen außer Acht gelassen.
Diesen Vorwurf bekräftigte am Dienstagabend Ulrich Kleemann, der die Studie erstellt hatte und sie in Lüchow öffentlich vorstellte.
Tektonische Störungen, ein mögliches Gasfeld unter dem Salzstock und die Frage, warum gerade über dem Gorleben Salzstock ein wasserführende Rinne durch die letzte Eiszeit entstand, seien entweder gar nicht oder nur am Rande behandelt worden. Alle Ausschlusskriterien, die der Arbeitskreis Endlagerung für ein Atommüllendlager erstellt hatte, nahm Kleemann unter die Lupe und riet davon ab, in Gorleben noch weiter Geld für die angebliche Erkundung auszugeben.
Dipl. Geologe Ulrich Schneider, der für die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) bereits im Oktober zu den Gasvorkommen im und unter dem Salzstock eine Expertise erstellt hatte, pflichtete ihm bei, es gäbe mittlerweile zu viele K.O.Kriterien, wichtig sei nun, dass daraus bei einem Neustart der Endlagersuche die Konsequenzen gezogen werden, wichtige Voraussetzung für einen wirklich offenen Suchprozess sei die Aufgabe Gorlebens.
Vertreter der BGR beklagten auf der Veranstaltung, dass sie die Studie vorab einsehen wollen, um adäquat darauf reagieren zu können. Zugleich erschien aber eine Pressemitteilung der BGR, in der Kleemann die wissenschaftliche Reputation abgesprochen wurde, obwohl die Behörde die Inhalte der Studie nicht einmal kannte.
Dr. Volkmar Bräuer, zuständiger Abteilungsleiter der BGR erklärte: „Es ist zudem schade, dass sich die Bürgerinitiative immer wieder auf solche zweifelhaften ’Gutachten’ beruft und sich somit weiter isoliert." (siehe Link, Pressemitteilungen)
"Mit dieser Stellungnahme bewahrt die BGR ihre zweifelhafte Kontinuität in jeder Hinsicht", kontert BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. "Aus einer Studie wird eine "Studie" und Gutachten mit DDR-Gänsefüßchen werden zweifelhaft, weil sie der BGR-Doktrin Salz und Gorleben widersprechen."
So wurde schon in den 80er Jahren mit Kritikern umgegangen, erinnert die BI, sie wurden als Abweichler gebrandmarkt, ihre wissenschaftliche Reputation wurde in Frage gestellt. Das bekannteste Beispiel jener Zeit war Prof. Dr. Klaus Duphorn, der als führender Quartärgeologe auf die wasserführende Gorlebener Rinne über dem Salz hinwies und vom Gorleben-Befürworter zum entschiedenen Gorleben-Gegner wurde.
Kleemann und Schneider hatten am Mittwochabend trotzdem ihre Bereitschaft erklärt, sich mit den BGR-Experten fachlich auseinanderzusetzen. Er freue sich sogar auf den Disput, erklärte Kleemann. "Und wir möchten ab sofort alle BGR-Studien vorab erhalten und nicht erst über parlamentarische Untersuchungsausschüsse die Wahrheit über den Gorleben-Komplott ans Licht bringen", ergänzt die BI.
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