Am heutigen Donnerstag den 17.11.2011 fand im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreiks auch in Freiburg eine Demonstration statt. Diese hatte scheinbar dass unoriginelle Motto "occupy bildung", was schon viel über die politische Ausrichtung vermuten lässt. Vielleicht gab es deshalb keine Rede (mit Abstrichen jene der GEW(!)), welche die (Bildungs-)System-Frage stellte.
An diesem Tag kamen gegen 1.000 Menschen für eine besseres Bildungssystem zusammen. Bereichert wurde der Demonstrationszug insbesondere durch einen spontanen Demonstrationszug der Studierenden der KH, welche durch die Betonung der Thematik Studiengebühren knapp die Hälfte aller Studierenden mobilisieren konnten. An den Hochschulen der kirchlichen Träger sollen die Studiengebühren beibehalten werden. Ebenso sollen ein neuer Gesetzentwurf diese für alle Masterstudiengänge obligatorisch machen.
Schon im Vorfeld wurde durch eine Anmeldung der Demonstration und eine enge Zusammenarbeit zwischen Demo-Orga und Polizei/ Ordnungsamt klargemacht, dass auf eine breite Unterstützung und Zusammenarbeit mit der linken Freiburger Szene verzichtet wurde.
Die Demonstration selbst war trotz des leider zu leisen Lautsprecherwagen sehr lautstark, bunt und gut gelaunt. Obwohl der Protestzug auch sehr energiegeladen war, fehlte es ihm gleichzeitig an Dynamik. So blieben - mit Ausnahme der Sambasta-Band - aufregende und Aufsehen erregende Aktionen während der Demonstration aus.
Trotz allem konnten insbesondere von kleineren Hochschulen einige Menschen mobilisiert werden, in denen das Feuer des Protestes noch nicht erloschen ist und welche es für weitere Proteste zu binden gilt. Auch konnten einige Inhalte (vor allem Studiengebühren und Nichtausfinanzierung der Hochschulen) in der bürgerlichen Presse plaziert werden. Sehr wichtig ist insbesondere das Engagement von "Schulfrei für die Bundeswehr", die insbesondere die Kooperationsvereinbarungen und somit die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Schulen sowie die Rüstungsforschung an Bildungseinrichtungen anprangerte. Leider wurde dieser Aspekt von der bürgerlichen Presse missachtet.
Es bleibt die Frage wie es jetzt mit dem Bildungsstreik weitergeht...
FÜR EINE WIRKLICH REVOLUTIONÄRE PERSPEKTIVE!
die generellen Forderungen sind/waren:
Kostenfreie Bildung für alle!
Für die Abschaffung des gegliederten Schulsystems und die sofortige Einführung einer inklusiven Schule für alle.
Studien- und Ausbildungsplätze für alle!
Leistungsterror und sozialer Selektion entgegentreten: Weg mit G8 und Regelstudienzeit um mehr Zeit für gesellschaftliches Engagement und seine Interessen zu haben.
Weg mit dem Machtinstrument Notengebung: Konstruktives Feedback statt stigmatisierender Noten!
Bildung muss frei sein von Interessen, Lehrinhalten und Einflüssen der Wirtschaft und der Religionen
Für eine Demokratisierung aller Bildungseinrichtungen
Gegen die Militarisierung von Bildungseinrichtungen: Bundeswehr raus aus Schulen! Keine Rüstungsforschung an Hochschulen!
Gegen die Kriminalisierung und Repression von Bildungsstreik-Aktivisten
Für ein solidarisches Miteinander an Bildungseinrichtungen: Mobbing bekämpfen!
Gegen strukturelle Diskriminierung und Sexismus in Bildungseinrichtungen und überall!
Gegen Berufsverbote und Radikalenerlass
Volles Aktions- und Streikrecht für SchülerInnen, Azubis, Studierende und LehrerInnen.
Für die sofortige Abschaffung aller Bildungsprivilegien (wie Beamtenstatus, Bevorzugung von Vorzeigeschulen, Exzellenz-Initative,…)
aber trotz allem bleibt fest zu fragen:
GIBT ES EIN RICHTIGES IM FALSCHEN?!?