Mit Ende Oktober geht die initiative drogenkonsumraum an die Öffentlichkeit. Es handelt sich hierbei um ein Bündnis, das sich zum Ziel gesetzt hat in Wien einen Raum mehrheitsfähig zu machen, in dem mitgebrachte Drogen in einem hygienischen & geschützten Rahmen konsumiert werden können. Die Initiative erhofft sich davon einen Rückgang bei Infektionen (Hepatitis C, HIV) und bei den Todesfällen (Überdosierungen), eine Entlastung der Mehrheitsbevölkerung (Spritzen in Stiegenhäusern & Parks) und letztendlich mehr Pragmatismus in der Drogenarbeit. Aus diesen Erwartungshaltungen heraus, setzen sich auch die Beteiligten zusammen. So ist es dieses Mal nicht nur die Basis diverser Drogenverein die sich hier selbst organisiert. Das Bündnis soll das gleichberechtigte Zusammentreffen von Angehörigen, Anrainer_innen, Aktivist_innen, Konsument_innen, Studierenden, Solidarischen und Interessierten ermöglichen. Und das wurde und wird schon in der Vorbereitungsphase in verschiedener Intensität genutzt. Nun beginnt die eigentliche Kampagne und die ist darauf ausgerichtet, es möglichst viele Menschen zum Mitmachen zu bewegen. Dabei ist von einer einfachen Unterzeichnung der Online-Petition und dem Verkleben von Stickern, bis hin zum persönlichen Engagement bei Treffen und Aktionen alles gewünscht und möglich. Fachwissen ist keines nötig.
alles muss mensch selber machen
Wir von der LISA sind seit der Räumung des Karlsplatzes 2010 in Sachen Drogenarbeit aktiv. Die Forderung nach einem Konsumraum erscheint uns sinnvoll und überfällig. Doch dem nicht genug. Wenn mensch die Entwicklung des Wiener Drogenhilfesystems der letzten Jahr(zehnt)e anschaut, dann bekommt mensch den Eindruck, dass abgesehen von einigen kleinen Ausnahmen, Umstrukturierungen und Machterhalt den absoluten Vorrang vor Innovation und Partizipation haben. Belange wie iv-Substitution, Diamorphinbehandlung, Selbstbestimmung & Selbstorganisation von User_innen werden höchstens in Fachgremien zu Tode debattiert. Der Öffentlichkeit wird eine auf Fakten beruhende Auseinandersetzung gar nicht mehr zugetraut und die Basishackler_innen der betroffenen Vereine werden mittlerweile auch nur mehr vor vollendete Tatsachen gestellt. Partizipation ist zu einer leeren Worthülse der Entscheidungselite verkommen. Umso begrüßenswerter und verständlicher ist es, wenn sich die Betroffenen nun auf die Beine stellen und selbstbestimmt neue Wege abseits von Verwaltung, Bürokratie und Politik einschlagen. Wir rufen alle progressiv gesinnten Menschen zur Beteiligung am Bündnis und alle betroffenen Menschen zum Streit und zur Auseinandersetzung auf.
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