Am 6.10.11 protestierten wir in Tübingen gegen die dort mittlerweile zum 5. Mal in 2-jährlichem Rhythmus stattfindenden kosmetischen "Live Genitaloperationen" an Kindern mit "atypischen körperlichen Geschlechtsmerkmalen" (u.a. auch bekannt als Zwitter, Hermaphroditen oder "Intersexuelle"). Dem Vernehmen nach streiten beteiligte Medizyner ab, dass in Tübingen solche OPs durchgeführt würden. Deshalb nachfolgend einige Quellen zu den dort 2005-2011 aufgetretenen Live-GenitalabschneiderInnen.
Am Protest gegen das "1st ESFFU-EFGURS Joint Meeting" am 6.10.11 sprachen wir mit einer Journalistin des "Schwäbischen Tagblattes", die meinte, ein ungenannt bleibender verantwortlicher Tübinger Medizyner hätte ihr gesagt, hier würden gar keine Kinder operiert.
Dies, obwohl in Tübingen nachweislich wiederholt wehrlose Kinder an Kongressen "live" verstümmelt wurden (und auch sonst regelmässig im "Universitästsklinikum Tübingen UKT" verstümmelt werden), und die für die bisherigen Live-Verstümmelungs-Kongresse verantwortlichen Tübinger Operateure Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert, Dr. med. Jörg Seibold, Dr. med. Udo Nagele und Dr. med. Saladin Helmut Alloussi regelmässig über kosmetische Genitaloperationen an Kindern publizieren beispielsweise im Alter "von 1.4 bis 14 Jahren (Durchschnitt: 3.8 Jahre)" (vgl. Seibold, Stemzl, Sievert et. al. BJU Int 100, 2007, PDF; Seibold, Alloussi, Sievert, Stenzl et. al. CEJUrol 63, 2010, PDF).
Obendrein schwärmen die Verstümmler gern in bekannt überheblicher und menschenverachtender Weise von – Überraschung! – chirurgischen "Herausforderungen" inkl. verbesserten "Nachbesserungsmöglichkeiten" mit "Transplantaten", vgl. etwa die im Offenen Brief erwähnte Publikation von Seibold, Nagele, Sievert und Stenzl in Der Urologe 44 mit dem bezeichnenden Eröffnungssatz im Abstract: "Harnröhrenrekonstruktionen stellen bei Erwachsenen, jedoch bei Kindern und Jugendlichen umso mehr, eine Herausforderung an den Operateur dar." (Auf langjährige Follow-Ups verzichtet auch diese Publikation aus naheliegenden Gründen.)
Da das "Schwäbische Tagblatt" soweit uns bekannt nichts über die Tagung veröffentlichte, jedoch anzunehmen ist, dass die betreffenden MedizynerInnen solche Aussagen auch sonst herumreichen, nachfolgend einige Quellen zum Thema "Traditionelles 2-jährliches Herbst-Live-Genitalverstümmeln in Tübingen":
Vor dem diesjährigen "1st ESFFU-ESGURS" fanden in Tübingen bereits 4 sog. "Symposien Rekonstruktive Urologie" statt, ebenfalls jeweils in den ungeraden Jahren im Herbst und ausgerichtet von denselben lokalen Veranstaltern aus der "Klinik für Urologie" des "Universitätsklinikum Tübingen (UKT)", jedesmal als besonderen "Höhepunkt" inkl. "Live Operationen" a.k.a. "Direktübertragungen von Live-Operationen mit 'perioperativer' Diskussion einzelner Behandlungsschritte" (Ankündigung II. Symposium, 2005).
Von diesen "Symposien Rekonstruktive Urologie" sind die Programme der jeweils im "Universitätsklinikum Tübingen (UKT)" abgehaltenen Symposien II-IV noch online einsehbar. In allen firmierten berüchtigte spezialisierte pädiatrische "Live-Operateure" sowie weitere "Experten", die sich explizit mit kosmetischen "Korrekturen" an Kindern befassen, darunter:
2005: "II. Symposien Rekonstruktive Urologie: Harnröhrenrekonstruktion bei Erwachsenen und Kindern"
(>>> Programm als PDF)
(Organisation & Leitung: Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, OA Dr. med. Jörg Seibold)
• Margit Fisch, Hamburg (Altonaer Kinderkrankenhaus AKK):
Referat: "Hypospadie: Management von Komplikationen"
"Live-Operationen mit Direktübertragung in den Hörsaal: Endoskopische Strikturbehandlung, Strikturinzision mit End-zu-End Anastomose, MAGPI, gestielter Vorhautlappen (Onlay), bulbäre Harnröhrenrekonstruktion mit Wangenschleimhaut, etc. Operateure: Margit Fisch, Udo Nagele, Marcus Riccabona, Dorothea Rohrmann, Wolfgang Rösch, Jörg Seibold, Arnulf Stenzl, Ulrich Drews"
• Marcus Riccabona, Linz (Kinderurologie Barmherzige Schwestern):
Referat: "Hypospadie: Zeitpunkt und Korrekturmöglichkeiten der kongenitalen Harnröhrenmissbildungen"
"Live-Operationen mit Direktübertragung in den Hörsaal: Endoskopische Strikturbehandlung, Strikturinzision mit End-zu-End Anastomose, MAGPI, gestielter Vorhautlappen (Onlay), bulbäre Harnröhrenrekonstruktion mit Wangenschleimhaut, etc. Operateure: Margit Fisch, Udo Nagele, Marcus Riccabona, Dorothea Rohrmann, Wolfgang Rösch, Jörg Seibold, Arnulf Stenzl, Ulrich Drews"
2007: "III. Symposium Rekonstruktive Urologie: Urethra-, Hypospadiekorrektur, rekonstruktive Laparoskopie"
(>>> Programm als PDF)
(Organisation & Leitung: Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Dr. med. Jörg Seibold, Dr. med. Udo Nagele, Dr. med. David Schilling, Markus Renninger)
• Laurence Baskin, San Francisco (Kinderurologie Universitätsklinik SF):
Vortrag: "Hypospadie"
"Live-Operationen: Onlay"
(vgl. auch Laurence Baskins Lügen über Anzahl kosmetische OPs an Minderjährigen vor der San Francisco Human Rights Commission, 2005. Baskin gab dort an, in seiner Klinik würde 1 kometische Genitaloperation pro Jahr durchgeführt; eine Anfrage der SFHRC bei der betreffenden Klinik ergab dann allerding im Zeitraum 2000-2003 insgesamt 311 kosmetische Genitaloperationen an Minderjährige, d.h. knapp 78 pro Jahr, vgl. Report als PDF S. 52-53. Als Reaktion darauf unterstellt Baskin der Kommission darauf öffentlich gewalttätige Absichten: "Ich dachte, sie würden mich erschiessen!", vgl. Stanford Medicine Spring 2011 PDF, S. 26. Laurence Baskin war u.a. auch Referent am "3rd EuroDSD Symposium 2011" in Lübeck.)
• Christian Radmayr, Innsbruck (Kinderurologie Medizinische Universität):
Vortrag: "VUR-Endoskopische Refluxkorrektur vs. HL-Neuimplantation"
"Live-Operationen: Hypospadie"
2009: "IV. Symposium Rekonstruktive Urologie: Geschlechtsangleichende Operation, Rekonstruktion äußeres Genitale, VUR-Korrektur"
(>>> Programm als PDF)
(Organisation & Leitung: Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert, Dr. med.
Jörg Seibold, Dr. med. Saladin Helmut Alloussi)
• Marcus Riccabona, Linz (Kinderurologie Barmherzige Schwestern):
"Live Operationen: Hypospadie"
• Karl-Dietrich Sievert, Tübingen (Urologische Klinik, Universitätsklinikum):
Vortrag: "Harnröhrenchirurgie: Unterschiede bei Kindern und Erwachsenen"
• Guy Bogaert, Leuven Belgien (Kinderurologie, Universitätskrankenhaus):
Vortrag: "Kinderurologie in Europa: Leitlinien"
Vom Symposium 2009 ist uns weiterhin der Bericht einer Teilnehmerin bekannt, wonach Kinder operiert wurden, die der Operateur zumindest zum Teil das erste Mal sah, als sie bereits narkotisiert auf dem Tisch lagen, in einem Fall habe de Operateur gar angemerkt, der Befund sei anders, als er ihn sich aufgrund der Akten vorgestellt habe, aber er operiere jetzt trotzdem. Zudem mindestens eine OP ("Korrektur schwere Hypospadie") ohne genaue (Intersex-)Diagnostik erfolgt, obwohl zumindest schwere Hypospadien unter Medizinern offiziell als "DSD" gelten, vgl. z.B. Vortrag Susanne Krege DGU 2011.
2011: "1st ESFFU-EFGURS Joint Meeting"
(>>> Programm als PDF)
(Organisation & Leitung: Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert, Dr. med. John Heesakkers, Prof. Dr. med. Serdar Deger)
Über die auch heuer wieder vertretenen Tübinger "Live-Operateure" Prof. Dr. med. Arnulf Stenzl, Prof. Dr. med. Karl-Dietrich Sievert und Dr. med. Jörg Seibold und ihre Verbindungen zu Genitalverstümmelungen an Kindern vgl. die eingangs verlinkten Quellen.
Vom diesjährigen "1st ESFFU-ESGURS" liegen uns keine konkreten Angaben über das Alter der kosmetisch "Live-Operierten" vor. Teilnehmer, mit denen wir Kontakt hatten, erwähnten "Live-OPs" an Erwachsenen, wollten uns aber nicht bestätigen, dass ausschliesslich Erwachsene und keine Minderjährigen operiert würden.
Uns ist bekannt, dass die in unserem Offenen Brief (nebst Seibold, Sievert und Stenzl) namentlich erwähnten diesjährigen "Live-OperateurInnen" Daniela Andrich (London), Anthony Mundy (London) und Enzo Palminteri (Arezzo) über "Redo-Surgeries" ("Wiederholungsoperationen") bei Erwachsenen mit "Failed Hypospadias" ("gescheiterte Hypospadie") bzw. "Hypospadias Cripple" (Hypospadie Krüppel") publizieren (siehe unten), Erwachsene, bei denen aufgrund der vorherigen "gescheiterten" OPs im Kindesalter oft tatsächliche, z.T. massive medizinische Indikationen für OPs bestehen (z.B. bei Harnröhrenverengungen).
Doch sogar wenn dieses Jahr in Tübingen zur Abwechslung ausschliesslich medizinisch notwendige "Redo-OPs" an Erwachsenen vorgenommen wurden, ist dies für unsere Menschenrechtsgruppe zwar nicht dasselbe wie kosmetische Eingriffe an Unmündigen, doch bleibt die Thematisierung und Durchführung solcher Eingriffe an einem Kongress trotzdem unhaltbar, solange nicht gleichzeitig auch ihre Verursachung durch kosmetische Eingriffe in der Regel an Kindern adäquat angesprochen werden, sondern womöglich im Gegenteil durch Glorifizierung von "Salvage Surgeries" ("Rettungsoperationen") vom eigentlichen Problem abgelenkt wird. (Wie dies leider oft geschieht, vgl. etwa die Publikation der in Tübingen 2005 als Live-Verstümmlerin aufgetretenen, berüchtigten Hamburger Chirurgin Prof. Dr. Margit Fisch: "Salvagestrategien nach Komplikationen der Hypospadiechirurgie" in Der Urologe 46, 2007).
Ebenso, wenn nicht zumindest adäquat thematisiert wird, dass das Versprechen der (Kinder-)ChirurgInnen, "unauffällige Penisse" zu produzieren, klar nicht den Tatsachen entspricht, vgl. z.B.:
• Anthony Mundy / Daniela Andrich: "Hypospadias–Historical Aspects", Folie 12: "Post Operative - General" (>>> PDF S. 12 - WARNUNG!!!)
• Enzo Palminteri et.al.: European Urology 49 (2006), vgl. speziell S. 892 "(B) Excellent appearance of the buccal mucosa graft 6 mo after the transplant" (>>> PDF S. 892 - WARNUNG!!!)
>>> Tübingen: "Live Verstümmelungen" - Zwitter attackieren
Kinderchirurgen
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Genitalverstümmler und Zwangsoperateure in Baden-Württemberg
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Kosmetische GenitalOPs: Ausklammerung von "Hypospadie" unethisch