Die Bahn ist offenbar knapp einem Anschlag in unmittelbarer Nähe des Berliner Hauptbahnhofs entgangen. Laut Bundespolizei wurden in einem Tunnel mehrere Brandsätze entdeckt. Die Fundstelle wurde gesperrt. Zuvor hatte es bereits eine Attacke auf die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin gegeben.
Berlin - Nahe des Berliner Hauptbahnhofs ist am Montag offenbar in letzter Minute ein Brandanschlag verhindert worden. Ein Bahn-Mitarbeiter entdeckte gegen Mittag am nördlichen Ende des Tieftunnels mehrere verdächtige Gegenstände, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Dabei habe es sich nach ersten Untersuchungen um Brandsätze gehandelt, die wegen technischer Fehler nicht hoch gegangen waren. Die Brandsätze, die unter anderem flüssigen Brandbeschleuniger enthielten, wurden demnach inzwischen entschärft, die Fundstelle wurde gesperrt. Die Bahn leitete Fern- und Regionalzüge um.
Die Tunneleinfahrt liegt wenige hundert Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Den Ermittlern zufolge waren die recht simpel konstruierten Brandsätze mit einem Zeitzünder ausgestattet, der offenbar nicht richtig funktionierte.
Am Morgen hatte bereits ein Brandanschlag die Strecke Berlin-Hamburg in Brandenburg nordwestlich von Berlin unterbrochen. Die Bundespolizei geht von einem Zusammenhang beider Fälle aus. Die Herangehensweise ähnele sich.
Die Bahn hatte nach den Bränden in Brandenburg verschärfte Kontrollen an allen Bahngleisen angeordnet. Da in einem Bekennerschreiben, das kurz nach den Bränden im Internet auftauchte und auch an verschiedene Zeitungsredaktionen in Deutschland verschickt worden war, von mehreren Brandsätzen die Rede war, mussten die Sicherheitsexperten mit weiteren Anschlägen an Bahnschienen rechnen.
Bei dem Anschlag auf die Strecke Berlin - Hamburg brach kurz vor 4 Uhr ein Feuer aus. Die Täter benutzten Brandbeschleuniger. Sie hatten zwei Brandsätze in einem Kabelschacht der ICE-Strecke zwischen den brandenburgischen Bahnhöfen Finkenkrug und Brieselang deponiert, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Einer zündete und zerstörte die Signalkabel.
Bei den Tätern handelt es sich wahrscheinlich um Linksextremisten. Das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg prüft ein mutmaßliches Bekennerschreiben, das am Montag auf einer linken Website erschien. Darin bekennt sich eine antimilitaristische Gruppe mit dem Namen "Hekla" zu der Tat. Die Verfasser sprechen von "Sabotagehandlungen an mehreren Kabelschächten". Noch sind die Ermittler nicht sicher, ob das Schreiben authentisch ist.
Über den Hintergrund der sich bekennenden Gruppe wissen die Fahnder bisher nicht viel. Die Fahnder gehen aber davon aus, dass die verschiedenen Brandsätze gleichzeitig zünden sollten und so den gesamten Bahnverkehr von Berlin in Richtung Norden stoppen sollten.
ler/mgb/dapd/dpa