RTL-Besetzung - Ermittlungen gegen PKK-Anhänger
Nach der Stürmung der RTL-Zentrale durch rund 30 Anhänger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Die Aktivisten waren erst nach stundenlangen Verhandlungen in Handfesseln abgeführt worden.
Köln - Wegen der stundenlangen Besetzung von Räumen des Fernsehsenders RTL in Köln ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruch gegen 34 Anhänger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Der Sender habe einen entsprechenden Strafantrag gestellt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.
Die Gruppe war am Mittwochnachmittag um 16.30 Uhr am Pförtner vorbei um 16.30 Uhr in die Zentrale des Privatsenders RTL in Deutz gerannt und hatte die Räume der Redaktion für die Sendung „Explosiv“ besetzt. Sie waren zwar nicht bewaffnet. Trotzdem rückte eine Hundertschaft der Polizei aus.
Nach Angaben von Mitarbeitern der Redaktion setzten sich die etwa 25 bis 30 Jahre alten Männer und Frauen im Schneidersitz auf den Boden und fingen an zu singen. Dann verlangten sie, dass ihre Forderung nach der Freilassung des PKK-Gründers Abdullah Öcalan, der in der Türkei inhaftiert ist, im laufenden Fernsehprogramm ausgestrahlt werde. Insgesamt hatten sie vier DIN A4-Seiten voll mit politischen Forderungen bei sich und gaben diese vor Ort ab.
Die Mitarbeiter der betroffenen Redaktion konnten die Räume verlassen. Darunter war auch Moderatorin Frauke Ludowig. Sie wollte sich jedoch nicht zu dem Geschehenen äußern. Im sonstigen RTL-Gebäude wurde normal weiter gearbeitet.
Eine Hundertschaft der Polizei stürmte das RTL-Gebäude schließlich durch den Haupteingang. Weitere Beamte verschafften sich Zutritt in die Senderzentrale durch den Westeingang. Um 22 Uhr wurden die PKK-Aktivisten in Handfesseln abgeführt und in einem Polizeibus zur Personalaufnahme ins Präsidium nach Kalk gebracht.
Mehrere Angehörige der Gruppierung sperrten sich gegen die polizeilichen Maßnahmen und skandierten ihre politischen Parolen. Während des laufenden Einsatzes erlitten zwei der in Gewahrsam genommenen Männer einen Kreislaufzusammenbruch. Eine weitere männliche Person wurde am Fuß leicht verletzt. Diese wurden durch Sanitätskräfte der Feuerwehr ambulant behandelt. Darüber hinaus erlitt eine Frau eine Kopfverletzung, sie wurde in ein Krankenhaus gefahren.
Außenminister Guido Westerwelle verurteilte die Aktion. Dieser Angriff auf die Meinungsfreiheit in Deutschland sei nicht akzeptabel. „Deutschland und EU stufen die PKK als terroristische Organisation ein und haben das auch der Türkei gegenüber immer wieder deutlich gemacht“, heißt es in seiner Erklärung.