2000 Menschen versammelten sich vom 21 – 25. September in der kurdischen Metropole Diyarbakir/Amed zum 2. Mesopotamischen Sozialforum. In Zeiten der eskalierenden türkischen Militäroperationen versammelten sich die Aktivist_innen im Sümerpark um über gesellschaftliche Alternativen zu Kapitalismus, Krieg und Patriarchat zu diskutieren.
Ein besondere Schwerpunkt war neben der aktuellen Situation in Kurdistan vor allem die Aufstände im Mittleren Osten und Nordafrika die als „arabischer Frühling“ bekannt wurden. Aktivist_innen aus Ägypten, Tunesien und Marokko berichteten über die Rolle der Gewerkschaften und der Arbeiter_innenbewegung bei den Aufständen. Desweiteren waren auch die Selbstorganisationsprozesse der kurdischen Frauenbewegung, die Ökologie und die Situation der palästinensischen Bevölkerung wichtige Themen. Aufgrund der aktuellen militärischen Angriffe und der laufenden Verhaftungswellen gegen kurdische Aktivist_innen (4015 Festnahmen in den letzten 6 Monaten) war die Stimmung diesmal deutlich angespannter als beim letzten Forum im Jahr 2009. Über den Köpfen der Aktivist_innen düsten türkische Militärflugzeuge hınweg, die Bombenangriffe auf angebliche Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK flogen. Demonstrationen und Protestaktionen wurden von der Polizeı massiv behindert. Eine Demonstration gegen Frauenunterdrückung am Samstag wurde von Panzerfahrzeugen und Wasserwerfern der türkischen Polizei gestoppt. Trotzdem versuchten sich die Aktivist_innen nicht einschüchtern zu lassen und organisierten in den 4 Tagen des MSF einen regen Erfahrungsausstausch der verschiedenen emanzipatorischen und revolutionären Bewegungen im Mittleren Osten, Tuerkei/Kurdistan und Europa. Gleich zu Beginn des Forums am Donnerstag gab es in Diyarbakir einen Angriff der kurdischen Guerilla HPG auf die türkische Polizei bei dem 2 Polizisten getötet wurden. Daraufhin kam es zu massiven Militäraktionen mit Kampfhubschraubern und schwer bewaffneten Sicherheitskräften die durch die Stadt streiften und wahllos Leute verhaftete. Revolutionäre Jugendorganisationen spielten auf dem Forum wie 2009 eine bedeutende Rolle und verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung und betonten darin die Notwendigkeit aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten, Türkei/Kurdistan und Europa eine gemeinsame internationalen Kampf gegen das kapitalistische System zu entwickeln.
Erklärung der revolutionären Jugend auf dem 2ten Mesopotamischen Sozialforum (MSF)
In Bezug auf die Weltbevölkerung spielt die Jugend eine wichtige Rolle. Wir haben eine gemeinsame Identität und in Folge dessen eine gemeinsame Verantwortung, die uns verbindet. In allen kapitalistischen Ländern sind wir mit Repression konfrontiert, sobald wir politisch aktiv sind und versuchen uns daran zu beteiligen, die Gesellschaft in der wir leben zu verändern. Zudem zielen kapitalistische Systeme in erster Linie darauf ab, uns davon abzuhalten ein politisches Bewusstsein zu entwickeln und uns zu assimilieren.
Wir, als Jugendorganisationen die im Mittleren Osten, in Kurdistan, der Türkei und Europa kämpfen, sind einmal mehr zum MSF zusammengekommen. Wir haben uns über unsere Widerstandspraxen und Kämpfe ausgetauscht und die Notwendigkeit begriffen, dass wir voneinander lernen. Wir treten aktuell in eine Phase ein, in denen sich die sozialen Explosionen, die aufgrund der ökonomischen Krisen entstehen, in Aufstände verwandeln. Die Diktatoren von jahrelang gefestigten Unterdrückungsregimen fallen. Von Tunesien, Ägypten, Jemen bis nach Griechenland zeigen uns die Aufstände der Bevölkerung den Weg. Die Jugend verstärkt und entwickelt vor dem Hintergrund dieser Aufstände ihren Widerstand. Auch hier in Kurdistan lodert das Feuer des Serhildan (Aufstandes).
Der im Moment unter Isolationshaftbedingungen inhaftierte Repräsentant des kurdischen Volkes, Herr Abdullah Öcalan und mit ihm zusammen alle revolutionären Gefangenen müssen sofort freigelassen werden.
Wir rufen die Jugend in allen unterdrückerischen Staaten auf, nicht als Soldaten an ihren schmutzigen und ungerechten Kriegen teilzunehmen und den Kriegsdienst zu verweigern. Um eine Welt ohne Grenzen und Klassen zu erkämpfen müssen wir als Jugendliche unsere Solidarität verstärken und eine gemeinsame Widerstandslinie aufbauen.
In diesem Zusammenhang wollen wir eine Konferenz organisieren, um unsere Gemeinsamkeit im Denken und Fühlen auszubauen. Wir planen diese Konferenz gegen Ende des Jahres 2012 in der Türkei zu organisieren.
Lasst unsere Solidarität wachsen, Gelegenheiten zum gemeinsamen Widerstand schaffen, und unsere Schritte Schulter an Schulter gegen den Faschismus vermehren….
Es lebe unser internationaler revolutionärer Kampf
Hoch die internationale Solidarität
Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB)
Demokratische Jugend Bewegung (DGH)
Sozialistische Föderation der Jugendvereine (SGDF)
Sozialistische Demokratische Partei / Revolutionäre Jugend (SDP – Dev Genc)
Palästinensische Jugend Bewegung
Arbeiterjugend (Emek-Gencliği)
Neue Demokratische Jugend (YDG)
YXK – Verband kurdischer Studierender in Europa