In Berlin wurden in den vergangenen Monaten mehr als 500 Autos angezündet. BKA-Präsident Ziercke ist überzeugt: Bei den meisten Brandanschlägen gibt es keinen linksextremen Hintergrund. Oft sei Versicherungbetrug im Spiel.
BERLIN - Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, sieht in der Serie von Brandanschlägen in Berlin und Hamburg dagegen keine Vorstufe einer neuen Form von Terrorismus. „Man muss dieses Phänomen richtig einordnen: Schätzungsweise gehören 20 bis 30 Prozent der Täter zum linksextremistischen Spektrum“, sagte Ziercke der „Schweriner Volkszeitung“ (Freitag). „Der Rest sind Chaoten, notorische Randalierer, Pyromanen, andere Trittbrettfahrer und vereinzelt auch Versicherungsbetrüger.“
Am Donnerstagabend zündeten Unbekannte einen in Dahlem geparkten Porsche an. Die Polizei geht bei der Brandstiftung am Donnerstagabend nicht von einem politischen Motiv aus. Deshalb ermittele ein Brandkommissariat und nicht der Staatsschutz, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Der Porsche brannte auf dem Parkplatz am Rande des Grunewaldes vollständig aus. Das Feuer griff auf einen VW über, der beschädigt wurde.
In früheren Nächten hatten jeweils rund ein Dutzend Fahrzeuge gebrannt. In dieser Woche ging die Zahl der Brandanschläge insgesamt deutlich zurück.
In der Hauptstadt gingen seit Jahresbeginn mehr als 530 Autos in Flammen auf. In etwa der Hälfte der Fälle wird laut Innensenator Ehrhart Körting (SPD) ein politisches Motiv vermutet. Vor knapp drei Wochen begann in der Hauptstadt eine Serie von Brandstiftungen mit bis zu 20 beschädigten Fahrzeugen in einer Nacht. Bis zu 650 Polizisten, darunter auch Beamte der Bundespolizei, sind auf den Straßen unterwegs. Die Täter konnten bisher allerdings in den meisten Fällen nicht gefasst werden. (dpa)