Seit Ende Juli verübten unbekannte Täter mehrere Brandanschläge in der Stadt. Die Polizei hielt die Informationen über diese Vorfälle zurück.
Seit Ende Juli haben Unbekannte in der Stadt Zürich gleich drei Brände gelegt. In der Nacht auf den 27. Juli zündeten sie in Hottingen zwei Personenwagen an, einen Lexus und einen Toyota. Am 2. August steckten die Täter unter der Europabrücke zwei Busse der SBB in Brand. Drei Tage später brannte auf einer Baustelle beim Escherwyss-Platz eine Maschine. Bei der Stadtpolizei sind alle drei Vorfälle aktenkundig, wie Medienchef Marco Cortesi gegenüber Tagesanzeiger.ch bestätigt. Die Ermittlungen sind im Gang.
Die Ziele wirken nach aussen willkürlich ausgewählt. SBB-Sprecher Daniele Pallecchi sagt, bei den angezündeten Autos habe es sich um Dienstfahrzeuge gehandelt, die regulär unter der Europabrücke parkiert waren. Bei der Baustelle beim Escherwyss-Platz wurden Arbeiten für die Hardbrücken-Sanierung ausgeführt, wie die Bauunternehmung Walo Bertschinger verlauten lässt. Die betroffene Maschine diene zum Vergiessen von Fugen. Bei den Privatautos handelt es sich um einen Toyota und einen Lexus.
Hinter den Anschlägen könnten Exponenten der linksautonomen Szene stecken. Auf der einschlägigen Internetplattform Indymedia.org existieren Einträge, die auf die Anschläge hinweisen. So berichtet etwa ein anonymer Autor unter dem Namen «eine Erfreute» über die «völlig verkohlten Busse» und rechtfertig die Tat damit, dass die SBB sich an «Ausschaffungen und Gefangenentransporten im Allgemeinen» beteilige. Ein Kommentator des Beitrag schreibt, die «SBB nerven mich auch, vor allem wegen immerzu steigenden Billettpreisen».
Polizei will Tätern keine Plattform bieten
Der Anschlag unter der Hardbrücke sorgt sogar unter Linksautonomen für Kritik. Angeblich hätte der Brand fatale Folgen haben können, weil in unmittelbarer Nähe des Brandherdes Gastanks gestanden hätten. Auch dies stammt aus der Feder eines anonymen Autors, der die Anschläge grundsätzlich zu billigen scheint, über diesen Vorfall jedoch «entsetzt» ist. Bei Walo Bertschinger hält man es allerdings für undenkbar, dass die Gasflaschen beim Brand hätten explodieren können.
Die Polizei hatte die Öffentlichkeit nicht über die Vorfälle informiert. «Bei Farbanschlägen und Sachbeschädigungen informieren wir nur, wenn es der Fahndung hilft. Das ist in diesen Fällen kaum gegeben, deshalb möchten wir den Tätern keine unnötige Plattform bieten», erklärt Cortesi.