Schon wieder fliegen Gegenstände

Die Wagenburg in Freiburg wurde am Dienstag geräumt. Doch nachts darauf gab es erneute Ausschreitungen.
Erstveröffentlicht: 
04.08.2011

Linke Gewalt


Ralf Deckert, vom 04.08.2011 20:05 Uhr

 

Freiburg - Auch die Nacht nach der Räumung der illegalen Wagenburg »Kommando Rhino« hat der Polizei in Freiburg eine Menge Arbeit bereitet. In der Nähe des links-alternativen Treffpunkts »KTS« bei der Güterbahnlinie wurde ein Streifenwagen mit Leuchtmunition beschossen und mit Flaschen beworfen.

 

Polizeibekannte Gewalttäter

Zwei Polizisten wurden dabei leicht verletzt. Die Angreifer konnten teilweise unerkannt in zwei Gruppen flüchten. Vier Männer und zwei Frauen im Alter von 26 bis 34 Jahren wurden vorübergehend festgenommen. Bei Personenkontrollen im Umfeld der ehemaligen Wagenburg im Freiburger Stadtteil Vauban wurden mehrere polizeibekannte Gewalttäter aus der links-autonomen Szene erwischt. Ein 16-Jähriger wurde seinen Eltern überstellt.

Mittlerweile ist nach der Freiburger Chaosnacht vom Mittwoch auch eine zweite verletzte Person zu beklagen: Eine 53-jährige Radlerin hat Strafanzeige erstattet, da sie mit ihrem Rad in eine Drahtfalle der Chaoten fuhr und stürzte. Dabei hat sich die Frau nach Polizeiangaben am Arm verletzt. Das Stahlseil, das die Demonstranten über die Straße gespannt hatten, habe die Frau nicht erkennen können. Da sie langsam unterwegs gewesen sei, habe sie Glück im Unglück gehabt und sei nicht allzu schwer verletzt worden.

 

»Rhinos« fordern neuen Wagen-Stellplatz

Während Vertreter verschiedener Parteien im Freiburger Gemeinderat und Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) die Randale rund um die Räumung der Wagenburg aufs Schärfste kritisiert haben, zeigte sich der »runde Tisch« aus Unterstützern der Wagenburgler in einer ersten Reaktion »erfreut über friedliches Verhalten der Rhinos« am einstigen Wagenburggelände im Ökoviertel Vauban und schloss sich damit der Lesart der Platzbesetzer an, wonach die Gewalttaten rund um die Räumung quasi unabhängig von dem Protest der Besetzer stattfanden. Diese haben zwei Jahre lang illegal auf einem Gelände der Freiburger Stadtbau gelebt, auf dem nun mit dem Bau eines Hotels und von Wohn- und Geschäftsimmobilien begonnen werden soll. Gestern untermauerten die »Rhinos« bei einer Pressekonferenz im Innenhof des Freiburger Rathauses erneut ihre Forderung nach einem weiteren Wagenstellplatz in Freiburg. Doch eine Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft seitens der Stadtverwaltung ist nach den Gewaltausbrüchen und Sachbeschädigungen von der Nacht zum Mittwoch nicht gegeben. Man erwarte nach wie vor eine Distanzierung der »Rhinos« von ihren gewaltbereiten Unterstützern aus der autonomen Szene, so Rathaussprecher Walter Preker. Neue Wagenplätze seien kein Thema.