Wagenburg
Kommando Rhino: Polizei räumt Straßenblockade in Vauban
"Rhino bleibt" – skandieren die Wagenburgler in Freiburgs Vorzeigestadtteil Vauban. Doch wie lange? Jetzt hat die Polizei die von den Aktivisten errichtete Straßensperre entfernt – und ist wieder abgerückt.
Rund 100 Polizisten waren BZ-Informationen zufolge vor Ort, um die Vaubanallee wieder frei zu räumen. Diese war in der Nacht auf Montag zunächst an zwei, später an drei Stellen von Anhängern der linken Szene mit Unrat und Gittern blockiert worden. Die Straße war teilweise unpassierbar (Fotos). Das Anti-Konflikt-Team der Polizei suchte gegen 12.45 Uhr das Gespräch mit den Besetzern – erfolglos. "Es besteht keinerlei Gesprächsbereitschaft", sagte Karl-Heinz Schmid von der Freiburger Polizei.
Gegen 13.10 Uhr fuhr ein Müllwagen vor. Unter dem Schutz der
angerückten Polizei begannen zehn Mitarbeiter der ASF, den Unrat von
der Straße zu schaffen. Ihr Wagen blockierte zeitweise die Merzhauser
Straße stadtauswärts, es kam zu Behinderungen. Nachdem die erste von
insgesamt drei Blockaden auf der Vaubanallee entfernt war, bildeten
etwa 20 Wagenburgler eine Sitzblockade (Fotos).
Ein Appell der Polizei über Megafon an die Wagenburgler blieb
erfolglos. Die Besetzer verhinderten zunächst, dass zwei kleinere
Müllwagen weiter in die Straße vordringen konnten. Die Mitarbeiter der
ASF rückten schließlich von Osten aus der dritten Blockade zu Leibe und
trugen den Unrat ab.
Gegen 13.50 Uhr war die Straße geräumt – allerdings verstopften von da
an laut Polizei bis zu 250 Wagenburgler, deren Anhänger und
Schaulustige die Straße. Müllwagen und Polizeiautos rückten dennoch ab.
"Die Arbeit ist beendet", sagte Schmid. "Die Versammlung jetzt fällt
unter das Versammlungsrecht. Wir akzeptieren das geltende Recht."
Die Frist zur freiwilligen Räumung des Eingangsplatzes in das
Stadtviertel Vauban war am 31. Juli abgelaufen. Im Vorfeld hatten die
Wagenburgler angekündigt, das Feld nicht widerstandslos räumen zu
wollen und ihre verbliebenen Wagen einbetonieren zu wollen. Von den
zuletzt mehr als 20 Wagen, die noch am Freitagnachmittag auf dem
Gelände und dem angrenzenden Parkplatz abgestellt waren, sind nur noch
etwa sieben Anhänger und ein verrosteter Bus übriggeblieben.
Offenbar wollten die Besetzer verhindern, dass ihre fahrtüchtigen Wagen
abgeschleppt und beschlagnahmt werden – diese auszulösen hätte sie
wahrscheinlich viel Geld gekostet. BZ-Informationen zufolge wurden
sieben Wagen illegal auf dem Gelände einer privaten Baugruppe
abgestellt. Deren Besitzer erwägt offenbar Schritte, diese wieder
entfernen zu lassen. Zudem stehen mehrere Wagen aufgereiht in einem
parallel zur Vaubanallee verlaufenden Weg. Ob sie dort stehen bleiben
können, ist offen. Es besteht die Gefahr, dass sie die Feuerwehrzufahrt
versperren.
Ebenfalls unklar ist, wann die Polizei in dieser Woche ein zweites Mal
anrücken wird – diesmal um Rhino zu räumen. Auf dem M1-Gelände will die
Stadt ein integratives Hotel mit Wohn- und Geschäftsflächen bauen. Die
Bauarbeiten sollen demnächst beginnen.