Besetzung in Rio de Janeiro räumungsbedroht

WM für die Reichen, UPP für die Armen

WM 2014, Olympische Spiele 2016. Die Stadt Rio de Janeiro bereitet sich vor. Natürlich mal wieder zu Gunsten der Unternehmen, Geschäfte und Reichen.
Die Stadt der Kontraste (auf der einen Seite Touristrand und Sonne, auf der anderen Favelas und Armut) baut weitere Masken um die Miserie, die Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu verstecken. Denn wer zur WM oder zu den Olympischen spielen kommt soll Strand,Palmen und Samba sehen und hören und nicht jene Menschen, die auf der Straße oder den Favelas (Slums) tagtäglich ums überleben kämpfen.

 

Der erste Schritt: Die Armen aus dem Zentrum vertreiben und das mit allen Mitteln.
Seien es Räumungen der zahlreichen Besetzungen, mysteriöse Brände(im letzten Jahr fing ein Markt, auf dem es alles für wenig Geld gab, direkt neben dem "Central do Brasil"(Rios Zugstation) feuer (auf das Gelände kommt nun ein Shoppingcenter), genauso wie einige Besetzungen und Komunen. ), verstärktes Auftreten des "Choque do Ordem"* (Rios SEK Einheit) oder die Stationierung von der UPP** ("Unidades de Policia Pacificadora" - "Einheit der Beriedungspolizei") in den Favelas der Süd- und Nordzone und im Zentrum von Rio.
Ein weiteres Millionen Projekt um Rio de Janeiro Touristenfreundlich zu machen, ist die Erneuerung der Hafenregion ("Porto maravilha" - "Wunderbarer Hafen" heißt das milionenschwere Unterfangen). Hier soll das größte Aquarium Latein Amerikas entstehen, 50 stöckige Hochhäuser, Banken, Musen gebaut und ein Jachthafen angelegt werden. Die dort lebenden Menschen werden in Randbezirke abgeschoben.

Die heutige Realität dieses Region sieht allerdings ganz anders aus. Viele Menschen leben auf der Straße oder in Besetzungen und schlagen sich tag täglich durch.

Grade in der Region des "porto maravilha" gibt es mehrere Besetzungen. Eine davon ist ein Ort mit 2500 Quadrat Metern, die zur einen Hälfte von über 30 Familien bewohnt wird, die andere ist ein selbstorganisierter, anarchistischer Lebensraum, die "Flor do Asfalto" ("Blume des Asfalts") der schon seid fast 5 Jahren existiert.

Die "Flor do Asfalto" macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist einer der wenigen Orte in Rio, an dem andere Lebensformen einen platz finden. Die Blume die das grau des Asphalts gesprengt hat.
Es ist kein reiner Wohnraum. Es ist Ort für Menschen um sich zu treffen und auszutauschen, Aktionen vorzubereiten und zu reflektieren. Es gibt immer wieder politische und kulturelle Veranstaltungen und Diskussionen. Konzerte, Workshops, Infoveranstaltungen. Es gibt eine Bibliothek, eine Siebdruckwerkstatt, Kräutergarten und Apotheke, Atelier, Fahrradwerkstatt und einen kleinen Garten (mit über 70 Arten), Gemeinschaftsküche und mehr.
31.5.2011 bekamen die BesetzerInnen Nachricht von der Stadt, dass das Gelände auf dem sich die "Flor do Asfalto" befindet an die Stadt Rio de Janeiro verkauft wurde um ein Teil des "Porto Maravilha" zu werden, was die Räumung der Besetzung bedeutet.
Die BesetzerInnen erwarten die Räumung in kürze, da die Polizei vermehrt vorbei kommt. Einen genauen Termin gibt es allerdings noch nicht.
"Wir wissen auch, dass wir nicht alleine sind mit dieser Situation, sie steht im Kontext mit einer Realität in der die Interessen der Reichen das größere Gewicht haben und andere Besetzungen der Region und des Zentrums schon damit zu kämpfen hatten und noch haben und haben werden. Wir glauben, dass die Kraft der Solidarität und Unterstützung der nicht privilegierten  die fundamentalsten Waffen sind.!!"

Toda okupação é uma barricada!!!!
nossa luta nao se resume a palavras!!!
MORTE AO ESTADO, VIVA A ANARKIA!!!!
FLOR DO ASFALTO RESISTE!!!!!!
SAUDE E VIOLENCIA NA RESISTENCIA!!!!


flordoasfalto [at] bol.com.br


*Choque de Ordem- Polizei der "Ordung". Vergleichbar mit dem deutschen SEK. Ist ein Einsatzkommando der Stadt Rio de Janeiro, die vor allem gegen Illegalen Handel, Obdachlose und Räumungen von Besetzungen und das "säubern" von Favelas zuständig ist

**UPP-Unidade de Polícia Pacificadora- "Einheit der Befreiungspolizei", Ein Zusammenschluss von Polizei und Militär, die in den Favelas ihre Stationen haben und dort die Kontrolle für den Staat über die Bevölkerung in den Favelas haben soll