Vortrag: Zur Dekonstruktion der Mensch-Tier-Grenze
Herrschaftskritische und antispeziesistische Ansätze aus der Tierbefreiungsbewegung
E
in Vortrag von Sven Wirth mit anschließender Diskussion
Die Frage, was eigentlich 'Tiere' von Menschen
unterscheidet, hat bedeutende Auswirkungen auf den
Umgang mit nichtmenschlichen Individuen.
In der dominanten westlichen Geschichte gibt es kaum
gravierendere Stützpfeiler der philosophischen Tradition
als die Grenze zwischen Menschen und nichtmenschlichen
Tieren. Aber diese Grenze ist keine natürliche Grenze,
sie ist nicht 'einfach da', sondern sie wird, in
machtvollen Praxen, immer wieder neu hergestellt.
Nichtmenschliche Tiere sind der zentrale
Abgrenzungspunkt um zu konstruieren, was 'der Mensch'
ist. In diesem Dualismus liegt eine wesentliche
Grundlage für die Ausbeutung, Unterdrückung und
Herrschaft über nichtmenschliche Tiere.
Aber die Grenze
gerät immer weiter in die Kritik:
„Die letzten Brückenköpfe unserer Einzigartigkeit sind
korrumpiert […]: Sprache, Werkzeuggebrauch,
Sozialverhalten, Geist, nichts ist mehr übrig, das die
Trennungslinie zwischen Mensch und Tier überzeugend
festzulegen vermag – und viele sind auch nicht mehr von
der Notwendigkeit einer solchen Trennungslinie überzeugt.“
(Donna Haraway: Ein Manifest für Cyborgs, Seite 36)
In dem Vortrag werden die Hintergründe des
Mensch/Tier-Dualismus beleuchtet und Wege skizziert, die
zu einer Dekonstruktion dieses Dualismus führen können.
Aufbauend auf einer Tierbefreiungsperspektive wird das
vorherrschende gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnis
als ein speziesistisches Herrschaftsverhältnis analysiert
und aufgezeigt, was die Stützpfeiler dieser Herrschaft
sind. Dabei wird sowohl auf materielle Dimensionen des
Speziesismus als auch auf seine strukturellen und
epistemischen Dimensionen eingegangen.
Begonnen wird jedoch damit, zu erklären, was überhaupt
unter Speziesismus verstanden werden kann und wie eine
herrschaftkritische Perspektive für die Befreiung der
'Tiere' aussehen kann.
Eine Veranstaltung im Rahmen des
Café Tatze - Offener Tierrechtstreff in Kooperation
mit der Hochschulinitiative für Tierrechte der
Universität Osnabrück
am 28.06.2011
im SubstAnZ - Frankenstr. 25a, Osnabrück
(Vereinsveranstaltung, neue Gesichter immer herzlich willkommen!)
Weitere Infos unter:
https://mensch.coop/cafe_tatze