Nach den Parlamentswahlen im April 2010 konnten die Fidesz Bürgerliche Union (Fidesz-MPSZ) und ihr Vorsitzender Viktor Orbán mit ca. 53 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit erlangen. Für die sich offen rechtsextrem bekennende “Bewegung für ein besseres Ungarn” (Jobbik) stimmten um die 17 Prozent der ungarischen Bevölkerung. Ideologische Rückendeckung finden diese völkischen und demokratiefeindlichen Bewegungen in einer Gesellschaft, in der Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus weit verbreitet und populär sind. Die ungarische Nation, so scheint es, ist durch die Wahlen weit gehend zu einer geschlossenen Gesellschaft geworden, die sich nun auch offiziell als eine ethnisch-völkisch-homogene Volksgemeinschaft definiert.
Auf ein Feindbild angewiesen, geht diese chauvinistische Politik einher mit der Gleichschaltung der Medien, der Kultur, der Wissenschaft und zum Teil mit der der Wirtschaft, wobei alle, die nicht als Teil des “magyarischen Volkstums” angesehen werden, einem gewaltigen psychischen und wirtschaftlichen Homogenisierungsdruck ausgesetzt sind. Die wohl am stärksten gefährdeten Gruppen, gegen die sich die Politik des Hasses richtet, sind Roma, Juden und Jüdinnen, als “verjudet” angesehene Kosmopoliten, Intellektuelle, Linksliberale, weiterhin Obdachlose und Homosexuelle.
Die Referentin wird sich kritisch mit der gesellschaftlichen Stimmung in Ungarn, also dem völkischen Nationalismus und der Feindlichkeit gegen Minderheiten, auseinandersetzen. Dabei wird sie immer wieder auch Verbindungen nach Deutschland aufzeigen. Immerhin orientiert sich die Fidesz-Partei an der bayrischen CSU und das völkische Nationalverständnis in Ungarn ist stark an das deutsche angelehnt.
Zur Referentin: Magdalena Marsovszky ist freie Kulturwissenschaftlerin, ist Vorstandsmitglied des Villigster Forschungsforums zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e. V. (www.forschungsforum.net) und lebt in Budapest und München.
Sonntag, den 10.07.2011 um 18:30 Uhr
Infoladen Karlsruhe
Planwirtschaft, Werderstr. 28