BZ: Ticker vom 4. April

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Erstveröffentlicht: 
04.04.2009

Samstag, 4. April, zweiter Tag des Nato-Gipfels: Das Geschehen verlagert sich von Baden-Baden zurück nach Straßburg. Die Reporter der Badischen Zeitung sind vor Ort und informieren aktuell. Hier der Ticker.

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19:33 Uhr, Straßburg: Laut Augenzeugenberichten war das Ibis-Hotel doch nicht wie zuerst angegeben geschlossen. Demnach musste die französische Polizei am Nachmittag Hotelgäste befreien, weil ein offenbar gewaltbereiter Mob ihnen die Ausgangstür versperrte.

19:25 Uhr, Straßburg/Kehl: Einsatzkräfte erklären, dass die Brücke "Pierre Pflimin" noch bis mindestens 20 Uhr, eher länger gesperrt sein wird. Der nächste offene Rheinübergang ist derzeit auf Höhe Lahr.

19:18 Uhr, Straßburg: So sieht es in Straßburg aus

19:05 Uhr, Straßburg/Kehl:
Inzwischen ist die Feuerwehr wieder in Straßburg im Einsatz. Der Einsatzleiter dementiert alle Gerüchte, die Einsatzkräfte seien weg gerannt. Man habe sie evakuieren müssen, da gewalttätige Demonstranten sie angegriffen hätten.

18.52 Uhr, Freiburg:

 

Die deutsche Polizei sieht sich in ihrer Taktik beim Nato-Gipfel bestätigt. "Es hat sich gezeigt, dass die starke Polizeipräsenz, unser entschiedenes Vorgehen sowie die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen berechtigt waren", sagte der Einsatzleiter der Polizei in der Freiburger Kommdandozentrale, Bernhard Rotzinger. "Dadurch haben wir verhindert, dass Gewalttäter aktiv werden konnten." Der Einsatz von 14.600 Polizeibeamten aus ganz Deutschland sei "angemessen" gewesen.

18:10 Uhr, Straßburg: Das Hotel Ibis und die Touristen-Information sind dem Feuer überlassen worden, melden unsere Reporter aus Straßburg. Überall auf der Straße lägen Löschschläuche herum, weit und breit sei aber kein einziger Feuerwehrmann mehr zu sehen, hat Constance Frey beobachtet. Das bestätigt die Beobachtungen von Helmut Seller, die Kehler Feuerwehr und einige französische Kollegen seien regelrecht vor den Krawallen geflüchtet.

18:02 Uhr, Straßburg:
BZ-exklusiv: 300 Demonstranten versuchen offenbar, in ein Chemiewerk am Rhein einzudringen, um dort an gefährliche Stoffe zu kommen. Die Lage wird wieder brenzliger.

17:58 Uhr, Freiburg: Auch die Freiburger Feuerwehr war in Straßburg im Einsatz. BZ-Redakteur Joachim Rödererer hat direkt nach dem Einsatz mit dem stellvertretendem Chef der Freiburger Berufsfeuerwehr, Philipp Golecki, gesprochen.

17.56 Uhr, Kehl: Die Polizei berichtet, dass der vorgezogener Ostermarsch um 17 Uhr offiziell beendet worden sei. Auf dem Kundgebungsplatz "Läger" hielten sich noch 1000 Menschen auf. Auch um den Bahnhof befänden sich noch Versammlungsteilnehmer, die immer mehr abwanderten.
Die Abfahrt der Friedenslok, mit der 800 weitere Teilnehmer Kehl verlassen, ist für 18.30 Uhr vorgesehen. Insgesamt sei die Versammlung in Kehl friedlich verlaufen.

17:50 Uhr, Kehl:
Die Freiburger Feuerwehr, die in Kehl im Einsatz ist, hat offenbar das Feuer im alten Zollhaus gelöscht. Der Wasserwerfer der deutschen Polizei hat die brennenden Barrikaden auf der Europabrücke gelöscht. Das Ibis-Hotel steht dagegen immer noch in Flammen.


17:40 Uhr, Kehl: Löschen auf der französischen Seite der Europabrücke? Keine Chance. Die Kehler Feuerwehr flüchtet zurück auf die deutsche Seite in die Einsatzzentrale – zusammen mit 12 französischen Kollegen, die das brennende Ibis-Hotel und die alte Zollstation löschen wollten.

17:20 Uhr, Straßburg: Die Polizei in Straßburg hat bei militanten NATO-Gegnern Schusswaffen sichergestellt. Die scharfen Waffen seien am Nachmittag bei Randalierern entdeckt worden, hieß es laut Agenturmeldungen aus französischen Sicherheitskreisen.

17:15 Uhr, Straßburg: Der Demonstrationszug dünnt sich langsam aus. Einzelne Nato-Gegner haben Panikattacken oder Atemnot. Obwohl sie mit erhobenen Händen der Polizisten gegenüber gestanden haben, wurde ihnen Tränengas direkt in die Augen gesprüht. Eine Frau ist von einem Gummigeschoss am Bein getroffen worden.

17:05 Uhr, Straßburg: Eine weitere Rauchsäule ist sehen. Noch ist unklar, wo es jetzt wieder brennt. Immer wieder bricht unter den Demonstranten Panik aus, wenn die Polizei anrückt. Eine Frau bekommt Atemnot. Bei den Demonstranten handelt es sich keineswegs nur um Randalierer. Unter der Gruppe sind auch 50-jährige Friedensaktivisten, die zwischen die Fronten geraten sind.

17:00 Uhr, Straßburg: Hunderte von Demonstranten laufen mit erhobenen Händen an den Polizisten vorbei. Zum Teil schießt die Polizei weiter mit Tränengas. Viele Demonstranten haben bereits mehrfach Tränengas abgekommen. Jetzt gibt es erste Verhaftungen. Zwei Chaoten werden Handschellen angelegt.

16:47 Uhr, Straßburg: Dramatisch Szenen in Straßburg. Mitten auf der Rheininsel haben die Randalierer eine Barrikade aus Holzplatten errichtet. Dafür haben sie bei einem Baugeschäft die Scheiben eingeschlagen und die Waren geplündert. Die Polizei geht massiv gegen die Chaoten vor. Alle nicht beteiligten Menschen ergreifen mit erhobenen Händen die Flucht. Es herrscht Angst.

16:45 Uhr, Kehl: Die Kehler Feuerwehr und die Berufsfeuerwehr aus Freiburg kehren mit ihren Einsatzwagen aus Straßburg zurück. Der Einsatz ist für die Retter abgeschlossen. Angeblich hat die französische Feuerwehr die Brände nicht bekämpft, sondern die Gebäude einfach ausbrennen lassen.

16:42 Uhr, Kehl: Der Friedensmarsch in Kehl ist offiziell beendet. Noch sind rund 1000 Teilnehmer vor Ort, aber in einer halben Stunde wird hier alles leer sein, berichtet BZ-Redakteur Huber Röderer.

16:30 Uhr, Straßburg: Mit Hubschraubern versuchen die Sicherheitskräfte weiter sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Unablässig hört man das Rattern der Rotoren. Eine Entspannung zeichnet sich nicht ab. Rund 200 bis 300 Randalierer halten die Polizei mit ihrem Katz-und-Maus-Spiel weiter in Atem. Unsere Reporterin hängt - ebenso wie die Randalierer - in dem Stadtteil fest. Ein Entrinnen ist durch die gesperrten Brücken nicht möglich.

16:24 Uhr, Straßburg: Die Sicherheitskräfte greifen wieder hart durch, nachdem die Randalierer eine Postagentur geplündert haben. Die Chaoten ergreifen zwischen stehenden Zügen die Flucht.

16:15 Uhr, Straßburg: Die französische Polizei hat nun auch alle Brücken, die nach Straßburg führen, gesperrt. Selbst Menschen, die heim fahren wollen, kommen nicht mehr durch.

16:12 Uhr, Straßburg:
Auch wenn sich Lage zwischenzeitlich beruhig hat, bleibt das erklärte Ziel der Demonstranten, in der Innenstadt zu demonstrieren. Das wird die Polizei mit allen Mitteln verhindern. Die Sicherheitskräfte rechnen daher mit weiteren Krawallen. Mittlerweile treffen immer mehr Schaulustige ein. Die Menschen wollen sehen, was in ihrer Stadt vorgeht.

16:01 Uhr, Straßburg: Das fünfstöckige Ibis-Hotel in der Nähe der Rheinbrücke ist komplett ausgebrannt. Das Hotel war heute wohl wegen des Gipfels geschlossen, noch gestern hat dort ein Redakteur der Badischen Zeitung genächtigt.

15:46 Uhr, Straßburg: Die französischen Sicherheitskräfte riegeln Straßburg ab. Die Zubringer von der Autobahn 5 in Richtung Straßburg sind komplett gesperrt. Hier kommen keine Autofahrer an den Polizeiposten vorbei.

15:43 Uhr, Straßburg: Die Lage ist extrem unübersichtlich. Allerdings scheint sich die große Menge der friedlichen Demonstranten - etwa 5000 Menschen – langsam zurückzuziehen. Sie haben das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei offensichtlich satt. Französische Medien melden, dass die brennende Zollstation von der deutschen Polizei gelöscht wurden sein soll.

15:36 Uhr, Freiburg: Die Randale in Straßburg hat noch keine Auswirkungen auf die Polizeieinsatzzentrale in Freiburg. Hier warten die Sicherheitskräfte ab. Noch haben sie keine Bitte um Amtshilfe von französischer Seite erhalten. Über die Lage vor Ort sagt ein Sprecher: "Wenn ich auf BZ-Online sehe, haben Sie mehr Informationen als wir."

15:34 Uhr, Kehl: In Kehl soll es nun eine Abschlusskundgebung geben. Der französische Präfektur hat derweil untersagt, dass deutsche Demonstranten nach Straßburg ziehen. Dort sei es viel zu gefährlich.

15:26 Uhr, Straßburg: Eilmeldung aus dem Pressezentrum – der Däne Anders Fogh Rasmussen wird nun doch neuer Nato-Generalsekretär. Am 1. August übernimmt er das Amt. Über die politischen Ergebnisse des Gipfels werden wir weiter berichten – auch wenn zur Stunde die Ausschreitungen stärker im Fokus stehen.

15:21 Uhr, Straßburg: Die zentrale Demonstration der Nato-Gegner bewegt sich entlang des Rheinhafens in Richtung Norden. Mehrere Zehntausend Menschen sind unterwegs, auch wenn erste Gruppen gerade abbröckeln. Die Szenerie wirkt friedlich.

15:21 Uhr, Kehl/Straßburg: Die Kehler Feuerwehr leistet Amtshilfe und fährt nach Straßburg, um die französischen Kollegen zu unterstützen. Aus dem Zollhaus kommt nur noch schwarzer Rauch; die anderen Brandherde zeigen grauen Rauch, dort laufen die Löscharbeiten noch.

15.15 Uhr, Straßburg: Aus dem Dach des Ibis-Hotel schlagen mittlerweile offen die Flammen in den Himmel. Sogar eine Kirche wird von den Randalierern angegriffen. Dort treten die Randalierer eine Tür ein. Unterdessen ist der offizielle Sammelplatz komplett leer. Der friedliche Teil der Demonstranten hat sich nach einer Tränengas-Attacke zerstreut.

15:02 Uhr, Straßburg: Unser Reporter Dominic Rock hat von der deutschen Seite aus das brennende Zollhaus in Straßburg gefilmt. Zum Video

15:08 Uhr, Kehl: In der Kehler Innenstadt sind die 4000 Teilnehmer der Demo zum Abwarten verdammt. Es geht nicht vor und nicht zurück. Schwacher Trost für die Veranstalter: Spätestens um 18.40 Uhr fährt eine große Gruppe der Demonstranten mit einem Sonderzug heim.

14:59 Uhr, Kehl/Straßburg: Die deutsche Polizei kommt jetzt ihren französischen Kollegen zur Hilfe und rückt mit mehreren Wasserwerfern und Räumfahrzeugen auf die elsässische Seite der Europa-Brücke vor.

14:47 Uhr, Straßburg: Neben dem Touristenbüro steht auch eine Apotheke in Flammen. Beim Ibis-Hotel tritt dicker Rauch aus dem Dach. Möglicherweise haben sich die Flammen schon in die oberen Stockwerke vorgearbeitet. Mittlerweile ist die Feuerwehr eingetroffen. Zwischen den Demonstranten und der Polizei gibt es eine Verschnaufpause – seit 15 Minuten ist keine Tränengasgranate geflogen.

14:42 Uhr, Kehl/Straßburg: Auch auf der Europabrücke schlagen inzwischen die Flammen hoch, wie der Rechtsanwalt Kirpes telefonisch berichtet. Er selbst hält sich mit einem so genannten Legal Team derzeit auf der deutschen Seite der Brücke auf. "Wir wollen nicht zwischen die Fronten kommen." Er hält eine Eskalation für wahrscheinlich.

14:31 Uhr, Straßburg: Nun brennt auch das Ibis-Hotel.

14:30 Uhr, Straßburg: Szenen wie im Bürgerkrieg: Die Demonstranten feuern mit Raketen auf die Polizisten. Die Polizei schießt mit Blendgranaten zurück. Rauchschwaden ziehen durch die Straßen.

14:26 Uhr, Straßburg: Eine dicke Rauchwolke zieht immer noch vom brennenden Zollhaus in den Himmel. An strategischen Stellen hält die französische Polizei weitere Wasserwerfer bereit. Sie vermuten, dass auch mit der Abschlusskundgebung die Randalierer noch keine Ruhe geben werden.

14:18 Uhr, Straßburg: Die Lage in Straßburg eskaliert weiter. Das Touristenbüro ist ebenfalls in Flammen aufgegangen. Nun greift die Polizei hart durch und schießt wieder mit Tränengasgranaten. Unsere Reporterin vor Ort muss sich in Sicherheit bringen.

14:11 Uhr, Kehl: Geordneter Rückzug der Friedensdemonstranten. Die Polizei geleitet die Teilnehmer nun zurück zum ursprünglichen Kundgebungsplatz, dem "Läger". Wie es dann mit dem 4000 Menschen weitergehen soll, ist völlig offen.

14:07 Uhr, Kehl: Der Demonstrationszug setzt sich in Bewegung. Die Polizei weicht anscheinend zurück.

14:00 Uhr, Straßburg: Auf der Europa-Brücke scheint sich die Lage etwas zu beruhigen. Die Zollstation hingegen brennt lichterloh. Das Gebäude ist nicht mehr zu retten. Unserer Reporterin wird von einer französischen Kollegin berichtet, dass in der Nähe ein Tourismusbüro zerstört worden sein soll. Die Lage ist außer Kontrolle.

13:59 Uhr, Kehl: Demonstrationsleiter Lachenmaier sagt gegenüber BZ-Redakteur Helmut Seller: "Es ist nicht einsehbar, warum uns die Polizei nicht zumindest auf die Brücke lässt." Das hat wohl damit zu tun, dass die Lage auf der elsässischen Seite der Europa-Brücke außer Kontrolle gerät. Doch auch unter den Demonstranten in Kehl macht sich Unruhe breit. Wie es weitergeht? Das wird auf höchster Polizeiebene entschieden.

13:50 Uhr, Kehl: Die Polizei rückt weiter vor und wirft die Motoren der Wasserwerfer an. Auch berittene Polizisten sind auf der Brücke zu sehen. Auf französischer Seite brennen weiter die Barrikaden. Die Teilnehmer des Friedenszugs werden derweilen immer ungeduldiger. Mit Lautsprecherdurchsagen bittet die Polizei die Demonstranten weiter um Geduld. Sie sollen das Ergebnis der Delegation abwarten.

13:40 Uhr: Der 60. Geburtstag der Nato wird überschattet von Krawallen in Straßburg und Uneinigkeit über die neue Nato-Führung. Doch über allem strahlt die Frühlingssonne: Tag 2 des Nato-Gipfels zum Durchklicken.

13:35 Uhr, Straßburg: Unter den Demonstranten in Straßburg entsteht Unruhe. Die Teilnehmer beschimpfen sich wegen der brennenden Barrikaden auf der Europa-Brücke gegenseitig. Einige halten die Blockade des Friedensmarsches von Kehler Seite für nicht richtig. Einer der Organisatoren berichtet unserer Redakteurin Constance Frey von einem Journalisten, der nach Steinwürfen am Bein verletzt worden sein soll.

13:30 Uhr, Straßburg/Kehl: Auf Europa-Brücke brennt eine Barrikade, die sich unter anderem den Ortsschild von Straßburg, Autoreifen und den Möbeln aus der ehemaligen Zollstation zusammensetzt. Die Zollstation wurde nicht nur geplündert, sondern auch in Brand gesetzt. Entgegen früherer Informationen brennt also offenbar nicht die Tankstelle, sondern die Zollstation.

13:20 Uhr, Kehl: Am Ende des Friedenszugs wissen vielen Demonstranten nicht, was vorne los ist. Sie stecken in den Kehler Straßen fest. Einige versuchen, in Gesprächen mit der Polizei mehr über die Situation zu erfahren.
Einen Stimmungsbericht mit Video-Bildern liefert BZ-Redakteurin Alexandra Sillgitt aus Kehl.

13.16 Uhr, Kehl/Straßburg: BZ-Redakteur Helmut Seller meldet: "Auf der Straßburger Seite der Europa-Brücke ist eine Rauchsäule zu sehen. 100 Meter hoch. Dicker, schwarzer Qualm." Die Beobachtung steht aber wohl nicht in Zusammenhang mit dem Übergriff auf die französische Tankstelle. Eine Polizistin sagt, das Feuer sei mitten auf der Brücke ausgebrochen.

13:15 Uhr, Straßburg: Dem Vernehmen nach hat es auf der Vauban-Brücke wohl heftige Ausschreitungen gegeben. Dort sollen Blutflecken auf der Straße zu sehen sein. Außerdem soll eine Tankstelle in der Nähe der Europa-Brücke völlig zerstört worden sein.

13:10 Uhr, Kehl: Mit Durchsagen erläutert die Polizei die verfahrene Situation. Demnach stehen auf der französischen Seite etwa 5000 Demonstranten und blockieren den Durchgang. Eine Delegation aus dem Friedensmarsch soll von der Polizei durchgelassen werden, damit sie sich von der Situation auf der anderen Seite der Brücke ein Bild machen können.

13:05 Uhr, Kehl: Die Wasserwerfer auf der Europa-Brücke drehen sich in Richtung Kehl. An der Absperrung setzen die Polizisten in Kampfanzügen ihre Helme auf. Der Friedensmarsch stockt und staut sich nun am Ausgang der Fußgängerzone. Die Teilnehmer reagieren sehr besonnen. Es gibt Sprechchöre: "Lasst die Leute durch!"

13:03 Uhr, Straßburg: Die Sitzblockade in der Nähe des Pressezentrums hat sich aufgelöst. Die Nato-Gegner sind jetzt auf dem Weg zur Demonstration.

12:55 Uhr, Kehl: Nun riegeln auch noch 200 Polizisten die Zufahrt zur Europa-Brücke ab. Nach Polizeiangaben handelt es sich hierbei um einen "zweiten Sicherheitsriegel" für den Fall, dass die Absperrungen auf französischer Seite überrannt werden. Zwei Hubschrauber kreisen über der Szenerie. Die Anspannung steigt.

12:53 Uhr, Kehl: Als "taktische Vorsichtsmaßnahme" bezeichnet Polizeisprecher Wolfgang Schoch das Auffahren der Wasserwerfer. Mit einer Eskalation ins Kehl rechnet inzwischen niemand mehr – die dortigen Demonstranten sind friedlich. Kopfzerbrechen bereitet den Sicherheitskräften aber weiterhin das Heranrücken der Chaoten aus Straßburg.

12:45 Uhr, Straßburg: Neue Nachrichten aus der Elsass-Metropole: Die Demonstrationszug an der Vauban-Brücke hat sich aufgesplittert. Ein Teil – offenbar die friedlich gesinnten Nato-Gegner – bewegt sich zum Treffpunkt für die offizielle Großkundgebung, die in Bälde beginnen soll. Der andere Teil – vermummte Randalierer – hat eine Polizei-Absperrung niedergerissen und marschiert in Richtung Europa-Brücke. Das erklärt auch die Nervosität der Beamten auf der deutschen Seite.

12:42 Uhr, Kehl: Die Polizei spricht mittlerweile von bis zu 4000 Teilnehmern in Kehl. Zur Großdemo in Straßburg werden am Nachmittag etwa 10.000 Menschen erwartet.

12:35 Uhr, Kehl: Aufgrund der Ausschreitungen in Straßburg hat die Polizei in Kehl die Europa-Brücke abgesperrt. Auf der Brücke sind fünf Wasserwerfer in Position gegangen. In den Nebenstraßen sind weitere fünf Wasserwerfer und diverse Panzerfahrzeuge aufgefahren. Ein Durchkommen ist unmöglich, berichtet Helmut Seller. In Kürze müsste dort der Demonstrationszug ankommen. Die Stimmung heizt sich auf. Schlägt sie in Gewalt um? Diese Bedenken gibt es nun auch in Kehl.

12:30 Uhr, Kehl: Dieter Lachenmaier, der Versammlungsleiter der Demo, erläutert der BZ die Auflagen der Polizei für die große Abschlussdemonstration. Demnach dürfen die Teilnehmer nicht laufen oder sprinten; keine Sitzblockaden machen; sich nicht vermummen; keine Halstücher oder Kapuzen überziehen; keine Wasserpistolen tragen; keine Hunde (auch keine kleinen) mitführen; einen Mindestabstand von 1,5 Meter zu den Sicherheitskräften halten; keine Staubwedel oder Klobürsten tragen.

12:19 Uhr, Straßburg: Jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Aus Straßburg wird ein neuer Brennpunkt gemeldet. Offenbar versuchen mehrere Tausend Demonstranten, von der Vauban-Brücke zur Europa-Brücke zu laufen – und werden von der Polizei aufgehalten. Das berichtet jedenfalls der Offenburger Rechtsanwalt Reinhard Kirpes und fügt hinzu: "Hier ist die Hölle los." Medienvertreter berichten von Straßenschlachten.

12:15 Uhr, Kehl: In Kürze soll sich der Demonstrationszug von Kehl in Richtung Straßburg bewegen. Die große Frage, die sich hier alle Teilnehmer stellen: Werden die Franzosen die Europa-Brücke - wie vereinbart – für Fußgänger öffnen?

12:07 Uhr, Straßburg: Wie ist es den 800 Gipfelgegnern gelungen, sich in die Sperrzone in der Straßburger Innenstadt zu schmuggeln? Offenbar sind sie in der Nacht in kleinen Gruppen von ihrem Camp herübergewandert und haben dabei kleine Schleichwege benutzt. Die Sitzblockade nahe des Pressezentrums wird von den Sicherheitskräften mit Argusaugen bewacht, aber toleriert. Bevor viele Journalisten – die sich mangels Tram zu Fuß aufgemacht haben – als Beobachter eingetroffen sind, soll reichlich Tränengas eingesetzt worden sein – berichten jedenfalls die Demonstranten.

12:05 Uhr, Kehl: Dort ist die Zahl der Demonstranten mittlerweile auf 2500 angewachsen. In sommerlicher Wärme verläuft die Kundgebung in geradezu kuscheliger Atmosphäre ab. Auf der Bühne sorgt die Freiburger Gruppe Kult für gute Stimmung, berichtet BZ-Redakteur Helmut Seller.

11:53 Uhr, Straßburg: Den Gipfel-Gegnern ist es doch gelungen, wichtige Verkehrsstränge in der Straßburger Innenstadt zu blockieren. Das meldet soeben BZ-Politikredakteurin Annemarie Rösch: Zwei Gruppen – eine umfasst rund 500, die andere etwa 300 Menschen – haben sich demnach auf einer Kreuzung eingenistet, über die sowohl wichtige Zufahrtsstraßen zum Kongresszentrum als auch eine Straßenbahnlinie verläuft. Während der Konvoi der Staatschefs mit einem kleinen Umweg zum Ziel gekommen ist, sitzen viele Journalisten fest – denn die sollten eigentlich mit der Tram ins Pressezentrum fahren. Das ist zurzeit nicht möglich.

11:44 Uhr, Freiburg: Die Polizei-Einsatzleitung in Freiburg meldet, dass am Morgen mehrere Menschen durch den Rhein in Richtung Passerelle-Brücke schwimmen wollten. Sie wurden – genauso wie ein mit fünf Personen besetztes Schlauchboot - von den Sicherheitskräften abgefangen. Etwa zu gleichen Zeit mussten zwei Heißluftballone in der Sicherheitszone wieder landen. Ein Polizeihubschrauber hatte die verbotenen Flugmanöver beobachtet.

11:38 Uhr, Straßburg: Bei den 150 bis 200 Demonstranten in Schiltigheim gibt es erste Auflösungserscheinungen. Die Aktivisten haben in der vergangenen Nacht große Strecken zu Fuß zurückgelegt und sind entsprechend müde. Die Stimmung ist so friedlich, dass einige Aktivisten während der Blockade eingeschlafen sind. Einige Polizisten nutzen die Schutzschilde derweil als Hocker und fotografieren sich gegenseitig. Übrigens: Die Sitzblockaden werden ausschließlich von Deutschen organisiert. Franzosen kennen diese Form der Protestkultur nicht.

11:23 Uhr, Kehl/Straßburg: Berlusconis Telefonat auf dem roten Teppich hat für einige Irritationen gesorgt. Doch mit wem hat der Italiens Ministerpräsident minutenlang gesprochen? Aus italienischen Regierungskreisen sickert durch – es war sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan. Thema des Gesprächs: DerStreit um den Generalsekretärsposten bei der Nato.

11:18 Uhr, Kehl: Nachdem die Staats- und Regierungschefs Kehl verlassen haben, ist der Gipfeleinsatz für die deutsche Polizei im Wesentlichen beendet. "Es lief alles nach Plan", sagt ein Sprecher der Polizei-Einsatzleitung in Freiburg. Der Gipfel sei ohne Störungen verlaufen, die Demonstrationen seien auf deutscher Seite friedlich geblieben. Die in Kehl geltenden Sicherheitszonen sowie mehrere Straßensperren sind aufgehoben.

11.11 Uhr, Kehl: Etwa 650 Demonstranten haben sich vor dem Kehler Bahnhof formiert. Auf ihren Transparenten stehen Sprüche wie "Milliarden für den Krieg - nicht für die Bildung". Wasserwerfer der Polizei stehen zwar bereit, aber die Situation ist sehr friedlich. Das zeigen auch die Verkaufsstände am Straßenrand. Dort kann man allerlei Hippie-Bedarf kaufen: Schmuck, Fahnen und T-Shirts.

10:57 Uhr, Straßburg: Im Vorort Schiltigheim blockieren etwa 60 Demonstranten friedlich eine Kreuzung und eine Tramlinie. Ihnen gegenüber stehen nur etwa 20 Polizisten. Den Weg der Delegationen zum Kongresszentrum haben die Demonstranten aber nicht verzögern können. Als die Limousine mit dem amerikanischen Präsidenten vorbeifährt, jubeln die Schaulustigen an der Straße.

10:45 Uhr, Kehl: Der Friedenszug aus Nordrhein-Westfalen ist soeben angekommen - mitsamt den 659 Menschen, die sich nach Angaben der Bundespolizei in ihm befinden. Hierbei handelt es sich um Aktivisten verschiedener Friedensgruppen und anderer Organisationen: Junge und auch ältere Menschen, die bei ihrer Ankunft in Kehl Fahnen schwenken, etwa von der Linkspartei, der Gewerkschaft Verdi oder selbstgemalte Transparente mit Aufschriften wie "Gemeinsam sind wir stark". Auf den Straßen sind in 50-Meter-Intervallen Polizisten stationiert, teils mit Hunden. Doch sie werden sicher nicht gebraucht: Alles ist friedlich.

10:43 Uhr, Süd- und Mittelbaden: Die Autobahn 5 ist wieder befahrbar. Durch die zwischenzeitliche Sperrung hat sich südlich von Baden-Baden ein Stau auf fünf Kilometern Länge gebildet. Die Polizei appelliert erneut an die Autofahrer, den Oberrhein weiträumig zu meiden.

10:30 Uhr, Kehl: Auf der Europa-Brücke sind weiterhin die schweren, schwarzen Fahrzeuge der Nato-Delegationen in Richtung Frankreich unterwegs. Für den normalen Verkehr ist sie noch gesperrt. Am Bahnhof wartet ein großes Polizeiaufgebot auf den so genannten Friedenszug aus dem Norden, der in wenigen Minuten ankommen soll.

10:12 Uhr, Straßburg: Auch hier ist die Situation weiter ruhig. Samba-Gruppen spielen auf der Straße und Demonstranten tanzen vor den Sicherheitskräften. Derweilen bilden sich weitere kleine Blockaden.

10:08 Uhr, Kehl/Straßburg: Fototermin. Im Hintergrund sind die Passerelle und das deutsche Rheinufer zu sehen – eine Art Abschiedsgruß der Politiker an Südbaden. Nun geht der Gipfel in Straßburg weiter.

10:06 Uhr, Kehl: Einige Gipfel-Gegner haben sich auf dem Markplatz niedergelassen. Großzügig gezählt dürften es 50 Menschen sein, die dort campieren. Sie haben Plakate und Transparente aufgehängt, auf einem steht "Truppen raus aus Afghanistan". "Alles sehr müde hier", beschreibt unser Reporter Helmut Seller die Situation.

10:04 Uhr, Kehl/Straßburg: Die Staatschefs gedenken der Soldaten, die in den 60 Jahren des Nato-Bestehens gefallen sind.

10:00 Uhr, Kehl/Straßburg: Die Politiker erreichen das französische Rheinufer.

9:59 Uhr, Kehl: Die französische Kunstflugstaffel donnert im Tiefflug über die Passerelle. Hinter sich her ziehen sie einen Rauchschweif, der in den Farben blau, weiß und rot gefärbt ist, den Nationalfarben Frankreichs. Alle Köpfen recken sich gen Himmel.

9:55 Uhr, Kehl: Großes Polit-Theater auf der Rheinbrücke: Angela Merkel führt den Tross der Staatsoberhäupter in Richtung Frankreich, Nicolas Sarkozy kommt ihnen entgegen. Bonjour. Frankreich ist zurück im Schoß der Nato – das soll hier ausgedrückt werden. Und Berlusconi telefoniert.

9:52 Uhr, Kehl: Die Politiker laufen in Richtung Brücke. Das Gelände am Rheinufer ist weiträumig abgesperrt. Außer den Staatschefs sind nur wenige Menschen in der roten Zone. Die Müllheimer Schulkinder winken.

9:50 Uhr, Kehl: Blasmusik erklingt am Rheinufer - so langsam scheint es loszugehen. Die Politiker hinken dem Zeitplan um mehr als 45 Minuten hinterher. Berlusconi telefoniert und telefoniert.

9:49 Uhr, Kehl: Berlusconi telefoniert immer noch.

9:43 Uhr, Kehl: Anders Fogh Rasmussen kommt an. Der dänische Ministerpräsident will Nato-Generalsekretär werden – doch die Türkei wehrt sich dagegen. Trotzdem lächelt Rasmussen.

9:40 Uhr, Kehl: Silvio Berlusconi tanzt mal wieder aus der Reihe. Der italienische Staatschef schlendert am Kehler Rheinufer entlang und telefoniert mit seinem Handy, während sich alle anderen streng ans Protokoll halten. Wen Berlusconi wohl an der Strippe hat?

9:36 Uhr, Kehl: Peu á peu tröpfeln die Staatsoberhäupter ein. Merkel schüttelt eine Hand nach der anderen. Wenn alle da sind, laufen sie über die Brücke – und treffen dort auf Nicolas Sarkozy. Der französische Präsident ist der einzige Gipfel-Teilnehmer, der gerade auf der linken Rheinseite weilt. Dort wartet er auf Merkel, Obama & Co.

9:34 Uhr, Kehl: Der südbadische Frühling lässt die Staats- und Regierungschefs bei ihrem Schaulaufen nicht im Stich. Die Sonne strahlt über dem Rhein. Allerdings sind die Temperaturen mit 9 Grad noch etwas frisch. Hier geht’s zur BZ-Wettervorhersage.

9:30 Uhr, Kehl: Bald ist es soweit – der symbolträchtigste Akt des Nato-Gipfels wird in Angriff genommen. Noch sind aber nicht alle Delegationen vor Ort, der Gang über die Brücke wird weiter nach hinten verschoben.

9:28 Uhr, Kehl: Schaulustige ärgern sich, weil die Sicherheitskräfte mit Reisebussen in der Großherzog-Friedrich-Straße immer wieder die Sicht auf die Brücke versperren. Der in Kehl wohnende Professor für Geophysik Ulrich Achauer sagt dazu ironisch: "Wir müssen ja nur die 70 Millionen Euro bezahlen, warum sollen wir dann auch noch live dabei sein."

9:20 Uhr, Kehl:Die 387 Meter lange Passerelle des deux Rives steht im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Die schmucke Fußgängerbrücke ist auf allen Livebildern im Fernsehen zu bestaunen.

9:17 Uhr, Kehl: Barack Obama steigt aus seiner gepanzerten Limousine. Shakehands mit Angela Merkel auf dem Roten Teppich.

9:13 Uhr Uhr, Kehl: Der Zeitplan ist ein bisschen ins Stocken geraten. Alle warten auf Obama, dessen Karawane sich nun nähert.

9:07 Uhr, Kehl: Selbst der Kehler Oberbürgermeister Günther Petry darf sich nur in Polizeibegleitung durch die Sicherheitszone bewegen. Er wird gleich am Rheinufer auf Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Übrigens: Die Deutsche Presse-Agentur verwechselt Günther mit Wolfgang Petry. Doch Wolfgang ist bekanntlich ein Schlagersänger.

9:00 Uhr, Kehl: Anspannung am Rhein. Angela Merkel ist eingetroffen. Der Tross der Kanzlerin umfasst mit vier Limousinen. Nun wartet Merkel im Pavillion auf die anderen Staatsgäste.

8:52 Uhr, Straßburg: Die Demonstranten melden eine zweite Straßenblockade. Auch nördlich des Kongresszentrums soll eine Zufahrtstraße dicht sein.

8:49 Uhr, Straßburg: Mehrere deutsche Helikopter kreisen über Straßburg und erkundeten mit Wärmebildkameras die Lage. Sollte sich die Lage in Straßburg verschärfen, können weitere Hubschrauber sofort in Richtung Frankreich starten, sagt ein Sprecher der Bundespolizei in Freiburg.

8:40 Uhr, Baden-Baden: Mit dicken Augen wachen einige Menschen in Baden-Baden auf. Der Gipfel hat ihnen in der Nacht das Schlafen schwer gemacht. Ein Bewohner schreibt im Internet: "Drei Hubschrauber 50 Meter über meinem Haus – und da soll man pennen."

BZ-Video vom Freitagabend: Gipfel-Gegner zünden in Straßburg Barrikaden an

8:36 Uhr, Baden-Baden: Extrem ruhig ist die vergangene Nacht nach Auskunft der Polizei in Baden-Baden und Kehl verlaufen. "Seit dem Abflug von Obama kurz nach Mitternacht haben wir keinen einzigen Eintrag mehr", sagt ein Sprecher der Polizei in Freiburg. "Keine Demonstranten, keine Störer – also nichts."

8:25 Uhr, Straßburg: Die eigentliche Sitzblockade auf einer Zufahrtstraße in die Innenstadt hat begonnen. Die Polizei ist mit 29 Mannschaftswagen und zwei deutschen Wasserwerfern angerückt. Es ist schon seit einiger Zeit kein Tränengas mehr geschossen worden, so können sich die Augen unsere Reporterin erholen. Zuvor hat die Polizei die Demonstranten eine zeitlang in Richtung Innenstadt getrieben und zugleich Passanten vorbeilassen müssen. Eine kuriose Situation.

8.15 Uhr, Kehl: Ein deutsch-französischer Grundschul-Chor aus Müllheim passiert die Kontrollstelle an der Hildebrandstraße. Die 38 Dritt- und Viertklässler, teils aus der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule, teils Kinder von Soldaten der deutsch-französischen Brigade, haben bereits beim Neujahrsempfang in Freiburg gesungen. Dort war Ministerpräsident Günther Oettinger derart begeistert, dass er sie zum Gipfel einlud. Singen werden sie in Kehl allerdings nicht, da ihre Lieder im Hubschrauberlärm untergehen würden. Aber: Sie dürfen winken. Konrektorin Karin Lagache sagt: "Das ist eine große Ehre für uns."

8:02 Uhr, Kehl: In knapp eine Stunde soll Angela Merkel eintreffen, um kurz nach 9 Uhr dann Barack Obama. Die Brücke, auf der die Politiker den Rhein überqueren werden, ist festlich geschmückt: vier französische und vier deutsche Fahnen, dazu die 28 Flaggen aller Nato-Mitgliedsländer. Ein roter Teppich ist ausgelegt, ein Nato-Emblem aufgebaut. Hier, in der roten Zone, sind kaum noch Polizisten zu sehen. Sie ist derart abgeschirmt, dass die Anzugträger hier unter sich sein können. Kurz und gut: Es ist angerichtet.

8 Uhr, Straßburg: Laut Christoph Kleine von der Organisation "Block Nato" haben es zahlreiche Gruppen in die – eigentlich abgesperrte – Innenstadt geschafft. Eine Zufahrtstraße zum Kongresszentrum ist weiterhin blockiert. Im Moment spricht aber dennoch wenig für eine Eskalation. Die Szenerie erinnert an ein Räuber-und-Gendarm-Szenario unter einer Tränengas-Glocke. Womöglich lässt die Polizei die Demonstranten im Glauben, dass sie eine wichtige Zufahrtstraße blockieren – und schickt die Staatsgäste mir-nichts-dir-nichts über eine andere Route zum Tagungszentrum.

7:50 Uhr, Kehl: Die Blaskapelle, die Merkel, Obama & Co. ein Ständchen spielen soll, wird gefilzt. Jede Uniform, jedes Instrument. Es könnte ja Sprengstoff in einer Tuba versteckt sein. Theoretisch zumindest. In der Realität sind die südbadischen Musiker natürlich völlig harmlos.

7:45 Uhr, Kehl: Eine Polizeibeamtin aus Mecklenburg-Vorpommern freut sich auf den Schichtwechsel um 8 Uhr. Am Samstag hat sie von 5 bis 15 Uhr im Einsatz, in der Nacht dann wieder seit 22 Uhr. Die Lage ist weiterhin ruhig. Von der Eskalationsgefahr in Straßburg bekommt man hier wenig mit.

7:23 Uhr, Straßburg: An der Straßenbahnhaltestelle Parc du Contades blockieren rund 200 Demonstranten die Tramgleise und die Zufahrt in Richtung Tagungszentrum. Die Nato-Gegner werden immer zahlreicher. Die Polizei setzt Tränengas ein.

BZ-Video vom Freitag: So bereiten die Nato-Gegner Protestaktionen vor

6:45 Uhr, Kehl: BZ-Redakteur Helmut Seller trifft auf einen jungen Mann, der ziemlich verschlafen aussieht. Seine Geschichte: Er war in der vergangenen Nacht unterwegs und wurde an einem Kontrollposten nicht durchgelassen – offenbar hatte er keine Papiere bei sich. Also nächtigte er kurzerhand bei einem Freund.

6:30 Uhr, Kehl: Chaos, Andrang, Menschenmassen? Nein. Kehl präsentiert sich als ein verschlafenes Örtchen. Alles wie immer? Nein. Das massive Polizeiaufgebot und die kreisenden Hubschrauber deuten darauf hin, dass hier noch Großes geschehen wird. Um 9 Uhr wird US-Präsident Obama zusammen mit anderen Gipfelteilnehmern zum Familienfoto auf der Passerelle-Brücke erwartet.

6:15 Uhr, Straßburg: Am Platz der Universität versammeln sich immer mehr Demonstranten. Die meisten von ihnen sind dunkel gekleidet, viele sind maskiert und tragen Helme sowie Schwimmbrillen (als Schutz gegen das Tränengas), einige haben sich die Telefonnummer der Rechtshilfe mit Edding ganz dick auf den Unterarm geschrieben.

5:45 Uhr, Straßburg: Der Stadtteil Meinau hat eine zentrale strategische Bedeutung für Polizei und Demonstranten – wer zum Gipfelgelände will, muss hier durch. Die Sicherheitskräfte sind als erstes da und blockieren die Straßen, damit sie nicht von Nato-Gegnern blockiert werden können. Mit Tränengas versucht sie, die Gipfelgegner auf Distanz zu halten.

5 Uhr und früher, Straßburg: Die ersten Demonstranten machen sich auf den Weg. Sie wollen die Zufahrtstraßen zum Gipfelgelände blockieren.