In den letzten elf Tagen kam es in der Stadt Zürich zu mindestens acht Farb- oder Brandanschlägen linker Extremisten. Auf einer einschlägigen Internetseite geben die Urheber damit an.
Brennende Container bei den Viaduktbögen, Farbanschläge auf
Polizeistationen oder -autos: Seit die Polizei die Krawalle am 1. Mai
verhindert hatte, kam es in Zürich zu mindestens einem Dutzend
Sachbeschädigungen durch linksextreme Aktivisten. Der letzte datiert vom
20. Mai, als am Escher-Wyss-Platz ein Container in Brand gesetzt wurde –
Täter unbekannt.
Auf der Seite Indymedia.org preisen die Aktivisten ihre Taten: «Wir
haben in der Nacht auf heute (19. Mai) einen Bullenposten im Kreis 8
besucht und die Fassade mit Farbe verziert.» Oder am 13. Mai: «An der
Weststrasse Hammer- und Sichelspray an der Manpower-Filiale und
brennende Karton-Barrikaden auf der Strasse». Oft werden die Taten als
Antwort auf den Polizeieinsatz vom 1. Mai oder als Kampf gegen die
Wohnungsnot in der Stadt beschrieben. Die Urheber geben nicht an, zu
welcher Organisation sie gehören. Zum Anschlag vom 20. Mai bekennt sich
gar niemand.
Andauern von Anschlägen ist neu
Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei, erklärt, dass es rund um
politische Ereignisse, wie dem WEF oder dem 1. Mai immer wieder zu Farb-
oder Brandanschlägen komme. Aber: «Es ist neu, dass sie über längere
Zeit andauern.» Besonders die Containerbrände seien keine
Sachbeschädigungen, sondern Delikte, die gefährlich enden können.
Nur wenige Täter werden sofort gefasst. Drei 17-Jährige, die Mitte Mai
einen Einsatzwagen im Kreis 10 verschmierten, gingen der Polizei noch in
derselben Nacht ins Netz. Nach den Urhebern der anderen Vorfälle wird
noch gefahndet. «Wir sichern immer Spuren, es kann aber sein, dass wir
diese erst Jahre später einem Täter zuordnen können. Manchmal auch gar
nicht», erklärt Cortesi.
Dass von der Anschlägsserie bisher kaum etwas berichtet wurde, hat einen
Grund. Die Polizei hält sich laut Cortesi mit Meldungen über politisch
motivierte Anschläge zurück. «Die Urheber wollen mediale Aufmerksamkeit,
dem wollen wir keine Plattform bieten.» (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)