Anschlagsserie Linksautonomer in Zürich

Anschläge in Zürich: Auf der linksautonomen Internetplattform Indymedia.org werden sie gepriesen und gerechtfertigt. Unten im Bild sichtbar: Ein Farbanschlag auf ein Credit-Suisse-Gebäude am Hottingerplatz.Screenshot: Indymedia.org
Erstveröffentlicht: 
24.05.2011

In den letzten elf Tagen kam es in der Stadt Zürich zu mindestens acht Farb- oder Brandanschlägen linker Extremisten. Auf einer einschlägigen Internetseite geben die Urheber damit an.

 

Brennende Container bei den Viaduktbögen, Farbanschläge auf Polizeistationen oder -autos: Seit die Polizei die Krawalle am 1. Mai verhindert hatte, kam es in Zürich zu mindestens einem Dutzend Sachbeschädigungen durch linksextreme Aktivisten. Der letzte datiert vom 20. Mai, als am Escher-Wyss-Platz ein Container in Brand gesetzt wurde – Täter unbekannt.

Auf der Seite Indymedia.org preisen die Aktivisten ihre Taten: «Wir haben in der Nacht auf heute (19. Mai) einen Bullenposten im Kreis 8 besucht und die Fassade mit Farbe verziert.» Oder am 13. Mai: «An der Weststrasse Hammer- und Sichelspray an der Manpower-Filiale und brennende Karton-Barrikaden auf der Strasse». Oft werden die Taten als Antwort auf den Polizeieinsatz vom 1. Mai oder als Kampf gegen die Wohnungsnot in der Stadt beschrieben. Die Urheber geben nicht an, zu welcher Organisation sie gehören. Zum Anschlag vom 20. Mai bekennt sich gar niemand.

Andauern von Anschlägen ist neu

Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei, erklärt, dass es rund um politische Ereignisse, wie dem WEF oder dem 1. Mai immer wieder zu Farb- oder Brandanschlägen komme. Aber: «Es ist neu, dass sie über längere Zeit andauern.» Besonders die Containerbrände seien keine Sachbeschädigungen, sondern Delikte, die gefährlich enden können.

Nur wenige Täter werden sofort gefasst. Drei 17-Jährige, die Mitte Mai einen Einsatzwagen im Kreis 10 verschmierten, gingen der Polizei noch in derselben Nacht ins Netz. Nach den Urhebern der anderen Vorfälle wird noch gefahndet. «Wir sichern immer Spuren, es kann aber sein, dass wir diese erst Jahre später einem Täter zuordnen können. Manchmal auch gar nicht», erklärt Cortesi.

Dass von der Anschlägsserie bisher kaum etwas berichtet wurde, hat einen Grund. Die Polizei hält sich laut Cortesi mit Meldungen über politisch motivierte Anschläge zurück. «Die Urheber wollen mediale Aufmerksamkeit, dem wollen wir keine Plattform bieten.»     (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)