Am vergangenen Donnerstag versammelten sich ca. 20 InternationalistInnen und GewerkschaftlerInnen aus migrantischen Organisationen vor der Prada-Filiale auf der Königsallee in Düsseldorf, um über die prekären Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten aufzuklären und auf den aktuellen Arbeitskampf in der Türkei aufmerksam zu machen. Hierzu nutzte man den internationalen Aktionstag, in welchem auch zeitgleich Kundgebungen in der Türkei, Schweiz und einigen Städten der BRD veranstaltet wurden.
Seit einigen Monaten findet in der Türkei ein Arbeitskampf von Angestellten der Firma DESA statt. DESA ist u.a. ein Produzent für Prada und macht durch die katastrophalen Arbeitsverhältnisse und dem psychologischen Druck auf Gewerkschaftsmitglieder auf sich aufmerksam. Nachdem nun aktive GewerkschaftlerInnen gekündigt worden sind, kam es vorerst in mehreren Städten der Türkei zu Demonstrationen. Um den Druck auf die großen Abnehmerfirmen zu erhöhen, fanden in mehreren europäischen Städten Proteste vor Prada-Filialen statt.
Auch in Düsseldorf machte man ab ca. 17:30 Uhr mit einem Transparent und ungefähr Tausend Flugblättern auf das Anliegen aufmerksam. Dabei entstanden an dem vergleichsweise ungewöhnlichen Ort für politische Aktionen zahlreiche Gespräche. So berichtete eine ehemalige Mitarbeiterin der Prada-Filiale über extrem schlechte Arbeitsbedingungen im Geschäft selber und zeigte sich erstaunt über den aktuellen Arbeitskampf der ArbeiterInnen in der Türkei. Sie begrüßte mit einigen anderen PassantInnen unseren Protest.
Leider ist auch anzumerken, dass sich der Großteil der FußgängerInnen nicht für das Problem ansprechen ließ. Die meisten, die sich das Einkaufen auf der Edel-Shopping-Meile leisten können, interessierten sich kaum für die brutalen Produktionsbedingungen in der so genannten "2."- bzw. "3-Welt", welche durch ihre Luxus-Marken geduldet oder sogar gefördert werden.
Dennoch empfanden wir unseren Protest als durchaus sinnvoll: Mehrere MitarbeiterInnen der Filiale zeigten sich aufgeregt und verstört. Sie fotografierten das Transparent und nahmen Flugblätter mit. Durch die Proteste an mehreren Städten soll dem Unternehmen Druck erzeugt werden. Dafür ist Öffentlichkeit und möglichst breiter Protest eine gute Möglichkeit.
Wir wünschen den betroffenen ArbeiterInnen in der Türkei im Kampf um ihre sozialen und demokratischen Rechte viel Erfolg!
Hoch die internationale Solidarität!