G8 in Deauville - Übersetzung des Aufrufs aus Valencia

No G8!

Anlässlich des zweitägigen G8 in Deauville (Frankreich) haben einige Genossen einen allgemeinen Aufruf zu einer dezentralen weltweiten Mobilisierung initiiert. Mit diesem Vorschlag soll einerseits vermieden werden, dass der Gegengipfel sich zu einem weiteren Experiment (zu einer Trainingsstätte) hinterlistiger Polizeirepression entwickelt, andererseits sollen die verschiedenen lokalen Kämpfe, mit ihren spezifischen Wegen und eigenen Ausmaßen, von ihren Unterschieden profitieren können, indem sie aus der Mitwirkung am Gipfel – dem Symbol aller Benachteiligung und Gewalt, an die wir uns langsam gewöhnen und der wir uns unterwerfen – ein Moment der Verzweigung, der Vervielfältigung und der gegenseitigen Inspiration machen.

 

Die Territorien, die solche Gipfel schon seit einiger Zeit zu verwalten vorgeben, sind die gleichen, durch die in kapillarischer Form unsere täglichen Kämpfe pulsieren. Die Räume der Unzufriedenheit, des schieren Mangels an glücklichem Leben – wie der Massenprotest in Griechenland, die Rebellionen der Studierenden (und nicht nur dieser) in Frankreich, Italien, Großbritannien, bis hin zu denen in Nordafrika, für die wir unser volles Einverständnis und unsere ganze Solidarität ausdrücken – sind Ereignisse, die erheblich zunehmen, der Beweis für das Scheitern eines ganzen Systems, das dem Luxus ergeben ist und gleichgültig gegenüber den Menschenleben, das es in Unglück und Niedergang stürzt.

 

Diejenigen, die während des Gipfels strahlend für die diversen rituellen Fotos posieren werden, sind dieselben, die die zyklische Wiederkehr der Krisen verschweigen, während sie uns von einem größeren Übel erzählen, das schon vorbei sei, einem Problem, das schon hinter uns liege. Es sind dieselben, die die Kämpfe unter den Armen schüren, beim hartnäckigen Versuch, MigrantInnen und Einheimische zu spalten, Gute und Bösen abzusondern, das Anomale in seinen vielfachen Ausnahmen aufzuspüren. Mit der Erfindung der Sicherheit werden die Kontrollen verstärkt, die Praktiken der Repression werden ausprobiert und die Techniken der Internierung werden verfeinert, in Gefängnissen, Abschiebeknästen und all jenen Strukturen, die von der Ausgrenzung als Prinzip sozialer Harmonie ausgehen. Während Menschenleben buchstäblich zugrundegerichtet werden, schuldig nur, nicht dieses Stück Papier zu besitzen, das sie als Bürger anerkennt, spezialisieren sich also das Heer und die Polizei darin, ungerechten und gefährlichen Gesetzen zu Respekt zu verhelfen, die uns das Leben zur Hölle machen und uns nur Opfer aufzwingen.  

 

 

Obwohl die Unzufriedenheit in breiten Bevölkerungsschichten immer stärker wird, und obwohl die Voraussetzungen für eine allgemeine Rebellion, die von Europa ausgehen könnte, schon gegeben sind, glauben wir, dass es noch sehr viel zu tun gibt. In diesem Sinne glauben wir, dass die Mobilisierung für den 26. und 27. Mai verschiedenen Bewegungen dazu dienen kann, neue Kraft und neuen Mut zu schöpfen, das Gespräch mit den Leuten zu suchen, Unterstützung und Solidarität zu schaffen, Erfahrungen auszutauschen, zu versuchen, voranzukommen und weiterzubestehen, in einer Perspektive, die auch die nationalen Grenzen zu überschreiten weiß.

 

 

Auf jeden Fall will dieser Appell nichts weiter sein als eine Einladung an alle, die ihn lesen, sich zu bewegen – damit in Europa etwas passiert, das schon in seiner bloßen Realisation eine offene Kritik an der Zentralität eines Gipfels sein soll, der nicht der unsere ist. Ewas, das auch als Übung dienen kann, in der Hoffnung, dass es nur der Anfang einer fortschreitenden und kontinuierlichen Stärkung unserer Kämpfe sei, die immer mehr zu den Kämpfen aller werden sollten.

 

 

Wir laden also alle zur Mobilisierung ein, egal, ob sie groß oder klein wird. Von der Schrift auf der Mauer zur Aktion, über Flyern, Debatten und Begegnungen.

Die Entfernung von Deauville ist eine Chance.

Freie Ideen, macht euch breit – wir brauchen nur Entschlossenheit!

 

WANN, WENN NICHT JETZT?!

WER, WENN NICHT ICH?

 

Valencia zum G8