Nach Anschlägen auf zwei Bankgebäude und mehreren Brandstiftungen am Wochenende in Weimar vermuten die Ermittler die Täter in der linksextremen Szene.
Polizeisprecherin Steffi Kopp sagte am Montag, man habe eine Sondergruppe gebildet. Es werde händeringend nach Zeugen gesucht, die Hinweise auf die Täter geben können. Die Polizei schließt aus Graffiti, die am Tatort gefunden wurden, auf einen Zusammenhang mit einem ehemals besetzten Hauses in Erfurt. Am Wochenende hatte sich die Räumung des von Autonomen besetzten Hauses auf dem Gelände der einstigen KZ-Ofenbau-Firma "Topf & Söhne" zum zweiten Mal gejährt. Kopp fügte hinzu, außerdem gebe es in Weimar seit Oktober vorigen Jahres immer wieder Brandanschläge, bei denen Bezug zu Berliner Hausbesetzern genommen werde.
Container angezündet - Scheiben eingeschlagen
Am frühen Sonntagmorgen wurden in Weimar kurz hintereinander an drei verschiedenen Orten insgesamt 16 Müllcontainer in Brand gesteckt. Dabei wurde auch ein Fahrzeug beschädigt. Zudem wurden an zwei Bankgebäuden mehrere Scheiben eingeworfen. Der Schaden wird auf insgesamt 18.000 Euro geschätzt.
Lieberknecht: Das muss auch für das linke Auge gelten
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht kündigte unterdessen ein entschlossenes Vorgehen des Staates gegen Linksextremismus an. Lieberknecht sagte der "Thüringer Allgemeinen", es werde zu Recht verlangt, dass der Staat nicht auf dem rechten Auge blind sei. "Dies muss aber dann auch für das linke Auge gelten." Gewalt werde nicht durch Gedenktage oder politische Ideen gerechtfertigt. Wer gewalttätig sei, disqualifiziere sowohl sich als auch seine politischen Anliegen gleichermaßen. "Ich frage mich, was in den Köpfen von Menschen vorgeht, die Autos und Banken beschädigen."